07.08.2020 – Kategorie: Marketing
Ad Fraud bei App-Installationen: Anwender erleiden weniger finanzielle Schäden
AppsFlyer hat jetzt den jährlich erscheinenden Bericht „The State of Mobile Ad Fraud – 2020 Edition” veröffentlicht. Die Mehrheit der Werbetreibenden ist sich zunehmend der Gefahren durch App-Install-Betrug bewusst. Zugleich sinken die finanziellen Schäden durch Ad Fraud.
- Gemäß dem neuen „Mobile Ad Fraud Report“ von AppsFlyer ist der Schaden durch Ad Fraud bei App-Installationen um 30 Prozent auf 1,6 Milliarden US-Dollar gesunden.
- Ein größeres Bewusstsein und stärkerer Schutz haben die Betrugsrate bei der Installation von Apps auf 13,2 Prozent gesenkt.
- Wachsende Bedrohung durch In-App Fraud und durch Post-Attribution-Betrug.
Der neue Bericht von AppsFlyer, Anbieter von mobilen Attributions- und Marketinganalytics, veranschaulicht die weltweiten Auswirkungen von Betrug. So ist der Ad Fraud auf Android mehr als 4,5-mal höher als auf iOS, zudem beläuft sich die finanzielle Belastung durch Fraud für Apps im Finanzbereich im ersten Halbjahr 2020 auf 630 Millionen Dollar.
Ad Fraud: Betrugsversuche erreichen Tiefpunkt
„Die Mehrheit der App-Marketer ist mittlerweile für das Thema Fraud sensibilisiert. Dank einer erhöhten Wachsamkeit innerhalb des Mobile-Ökosystems können Betrugsversuche besser denn je abgewehrt werden: Die Anzahl der Fraud-Fälle im letzten Jahr hat über alle Genres hinweg einen Tiefpunkt erreicht“, erläutert Ben Jeger, Managing Director Central Europe bei AppsFlyer, die Entwicklung auf dem App-Markt.
Und er weist darauf hin, dass es nicht nur gute Nachrichten gibt: „Während des Pandemie-bedingten Lockdowns stieg die Fraud-Rate wieder an. Marketer fuhren in der Zeit von März 2020 bis April 2020 aggressivere Marketing-Kampagnen, um Kunden in der erhöhten Nachfragezeit zu erreichen. Das hat wiederum Fraudsters auf den Plan gerufen, die sich ein großes Stück vom Kuchen nehmen und wieder hohe Gewinne einfahren wollten.“
Ad Fraud: Wichtige Erkenntnisse im Überblick
- Die weltweite finanzielle Gefährdung durch Fraud bei der Installation von Apps belief sich im ersten Halbjahr 2020 auf 1,6 Milliarden Dollar – ein Rückgang von 30 Prozent im Vergleich zum Vorjahreszeitraum. Dies ist das Ergebnis eines deutlichen Rückgangs der Betrugsrate insgesamt bei App-Installation, die im ersten Halbjahr 2020 durchschnittlich 13,2 Prozent betrug.
- In Europa liegt die Fraud-Rate durchschnittlich 80 Prozent niedriger als im weltweiten Durchschnitt. In Deutschland liegt der Tiefpunkt des Anteils betrügerischer Installationen bei sechs Prozent im Februar und März 2020 gegenüber dem Weltdurchschnitt von 13 Prozent im gleichen Zeitraum.
- Gaming-Apps sind weitgehend erfolgreich im Kampf gegen Betrug. Bei den Nicht-Gaming-Apps sind 32 Prozent der weltweiten, nicht-organischen Installationen betrügerisch, während bei Gaming Apps mit 3,8 Prozent eine wesentlich geringere Rate zu verzeichnen ist.
- Im Non-Gaming-Bereich in Europa stehen vor allem Apps aus dem Finanzbereich (50 Prozent) und Shopping-Bereich (30 Prozent) unter Beschuss, was vor allem auf höhere CPIs (Cost per Install) und größere Marketingbudgets zurückzuführen ist.
- Android ist die Plattform der Wahl für Betrüger. So liegt die Betrugsrate bei der Installation von Apps bei Android über 4,5-mal höher als bei iOS. Android-Geräte sind weltweit führend in Bezug auf ihren Marktanteil, denn sie haben weniger Einschränkungen für Apps, was sie zu einem attraktiveren Ziel macht.
- Bot-Angriffe dominieren weiterhin: So sind 62 Prozent der betrügerischen Installationen das Ergebnis von Bot-Angriffen. In Deutschland sind drei Viertel (75 Prozent) der Fraud-Angriffe auf Bots zurückzuführen. Device Farms machen hierzulande zwölf Prozent aus, Install Hijacking liegt bei vier Prozent und Click Flooding bei neun Prozent. Bei Gaming-Apps ist das Install Hijacking ein Problem. Auch wenn in Deutschland die Bots hier die Liste anführen, macht diese Fraud-Art zum Beispiel bei Hardcore Games schon 29 Prozent aus. Ein Fakt, der nicht verwunderlich ist, denn Gaming-Apps haben besonders viel Tiefe und bieten dazu durch die möglichen In-App-Käufe und damit verbundenen CPAs attraktive Angriffspunkte.
- Post-Attribution Fraud nimmt zu: Hierbei handelt es sich um Installationen, die nicht in Echtzeit blockiert werden können. Diese Art von fortgeschrittener Betrugstechnik kletterte im Januar und Februar weltweit auf 24 Prozent. In Deutschland lag die Post-Attribution-Fraud-Rate im Januar bei 16 Prozent und sank zunächst konstant bis April 2020 auf 9 Prozent (global auf 12 Prozent). Seit Mai scheint sich eine neue Welle anzubahnen. Die Rate stieg wieder auf 11 Prozent.
Betrugsversuche treten in Wellen auf
„App Marketer sollten sich also keineswegs in falscher Sicherheit wiegen. Kaum schieben Entwickler einem möglichen Einfallstor den Riegel vor, arbeiten findige Betrüger schon an neuen Wegen, sich auf Kosten der ganzen Branche zu bereichern“, sagt Ben Jeger. „Fraud tritt meist in Wellen auf und die Einbußen sind für den einzelnen Vermarkter schwer kalkulierbar. Noch immer liegt der globale finanzielle Schaden durch Fraud bei rund 1,6 Milliarden Dollar im ersten Halbjahr 2020. Eine Summe, die zwar 30 Prozent niedriger ist als im selben Zeitraum im Jahr zuvor, aber dennoch deutlich macht, dass Fraud auch weiterhin eine ernstzunehmende Bedrohung darstellt.”
Ad Fraud – der Effekt des Coronavirus
Die einzige bedeutende Ausnahme vom Abwärtstrend beim Anzeigenbetrug trat im März 2020 auf, als viele Länder aufgrund von COVID-19 strenge Lockdowns anordneten. Während die Menschen zu Hause blieben, schnellte die Nachfrage nach mobilen Anwendungen in die Höhe. In der Folge fuhren Werbetreibende aggressivere Maßnahmen für die Nutzerakquise, was wiederum Betrüger anlockte, die versuchten, sich an den Werbebudgets zu bereichern. Infolgedessen stieg die Fraud-Rate im März im Vergleich zum Februar weltweit um fast 25 Prozent. Diese Angriffe blieben allerdings zumeist erfolglos, was zu einem ähnlichen Rückgang im Folgemonat führte.
Die Nutzung von Social Apps stieg während der Lockdowns sprunghaft an, was zu einem Anstieg der Betrugsfälle in Deutschland von 11,5 Prozent auf mehr als 29 Prozent führte. In einigen Branchen, wie der Unterhaltungsbranche, konnten die App-Vermarkter die gestiegene Nachfrage der Verbraucher befriedigen und gleichzeitig ihre Apps relativ sicher vor Betrug schützen. Der Betrug bei Entertainment-Apps in Deutschland blieb während des gesamten Zeitraums der Kontaktbeschränkungen zwischen zehn und 13 Prozent. Obwohl die Pandemie viele Veränderungen mit sich gebracht hat, ist klar, dass es für die Branche immer noch möglich ist, den positiven Trend der sinkenden Fraud-Rate beizubehalten.
Über die Methodik: Die Ergebnisse des Reports The State of Mobile Ad Fraud – 2020 Edition sind ein anonymes Aggregat aus proprietären globalen Daten von 7 Milliarden App-Installationen über 173.000 Apps hinweg. Davon entfielen 1,1 Milliarden Installationen von 63.000 Apps auf die EMEA-Region.
AppsFlyer ist spezialisiert auf Mobile Attribution und Marketing Analytics, wodurch Marketer auf Basis von aussagekräftigen Messungen und Analyselösungen ihr Mobilgeschäft ausbauen und innovativer sein können. AppsFlyer verfolgt einen kundenzentrierten Ansatz, um mehr als 12.000 Marken und mehr als 7.000 Technologiepartner dabei zu unterstützen, täglich bessere Entscheidungen zu treffen. (sg)
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