07.11.2022 – Kategorie: eCommerce

Amazon-Marktplatz: Die derzeit größten Herausforderungen für Anbieter

Plattformbetreiber Online-MarktplätzeQuelle: molpix - Adobe Stock

Fast alle Markenhersteller berichten von Problemen beim Verkauf von Produkten auf dem Amazon-Marktplatz im vergangenen Jahr. Dies geht aus dem „Amazon Vendor Survey Report 2022“ von Pattern hervor.

Preis- und Rentabilitätsherausforderungen, komplexe oder teure Logistik und Schwierigkeiten bei der Umsatzprognose sind derzeit die größten Problemfelder für Verbrauchermarken, die ihre Produkte über den Amazon-Marktplatz in Europa und dem Nahen Osten (EMEA) verkaufen. Zu diesem Ergebnis kommt der „Amazon Vendor Survey Report 2022“ des E-Commerce-Accelerators Pattern. Für den Report wurden 88 Markenhersteller in EMEA zu ihren Amazon-Verkaufsaktivitäten, Herausforderungen und Zukunftsplänen auf dem Markt befragt. Margendruck und komplexe Logistik gingen bereits im Report 2021 als die größten Herausforderungen für Markenhersteller hervor.

Die Marken, die an der Studie teilgenommen haben, verkaufen einige oder alle ihrer Produkte an Amazon über das 1P- oder Vendor-Modell. Oder sie nutzen ein hybrides Vendor- und 3P-Seller-Modell (bei dem ein Teil des Sortiments von Amazon und ein Teil von einem Drittanbieter verkauft wird). 98 Prozent der Teilnehmer berichten von Schwierigkeiten beim Handel auf dem Amazon-Marktplatz in den vergangenen zwölf Monaten.

Amazon-Marktplatz: Herausforderungen bei Preisen und Rentabilität

Preiserosion ist auch in diesem Jahr die am häufigsten genannte Herausforderung. 64 Prozent der Befragten bezeichnen diese als extrem oder ziemlich schmerzhaft (2021: 59 Prozent). 45 Prozent beurteilen die kommerziellen Bedingungen als ungünstig. Elf Prozent hingegen verspüren keinerlei negative Auswirkungen durch unrentable Produkte. Nur sechs Prozent gaben an, dass Rabatte bei Amazon keine Probleme auf anderen Kanälen verursacht haben. 39 Prozent sind nicht zuversichtlich oder nicht sicher, ob sie in naher Zukunft mit dem gleichen Modell bei Amazon verkaufen werden.

Komplexe oder teure Logistik

52 Prozent der Befragten stuften komplexe oder teure Logistik als extrem oder ziemlich schmerzhaft ein. 51 Prozent gaben an, dass es zu einem Anstieg von Strafzahlungen kam. Und 52 Prozent hatten Probleme, Produkte in die Lager von Amazon zu bringen (2021: 66,1 Prozent). Bei 43 Prozent entstanden die Probleme durch die Unterbrechung ihrer eigenen Lieferkette.

Schwierigkeiten bei der Umsatzprognose

46 Prozent der befragten Marken gaben an, Schwierigkeiten bei der Umsatzprognose zu haben. 38 Prozent sagen, dass ihre Prognosemethoden nicht ausreichen, um genug Lagerbestand vorzuhalten (2021: 42,9 Prozent). 37 Prozent erleben aufgrund des Algorithmus-gesteuerten Preises von Amazon viele Out-of-Stock-Ereignisse.

Bereits im Vorjahr, im Amazon Vendor Survey Report 2021, beurteilten Markenhersteller Margendruck beziehungsweise Preiserosion sowie eine komplexe Logistik als die bedeutendsten Herausforderungen (96,4 Prozent und 85,2 Prozent). Dennoch wird Amazon in den Augen der Marken immer noch als Marktplatz für Wachstum wahrgenommen. Mehr als zwei Drittel der aktuell Befragten planen, über Amazon international zu expandieren. Nur drei Prozent gaben an, in Zukunft nicht mehr auf Amazon verkaufen zu wollen.

Mehrheit ist mit Amazon-Marktplatz zufrieden

Die Meinung der Verkäufer gegenüber dem Amazon-Marktplatz ist weitgehend gut. Etwas mehr als die Hälfte beurteilt ihre Zusammenarbeit als eher positiv (45 Prozent) oder sogar sehr positiv (sechs Prozent). 25 Prozent nehmen eine neutrale Haltung ein. Dieses Meinungsbild ist nicht überraschend, wenn man bedenkt, dass von den befragten Marken 98 Prozent über Probleme beim Handel im vergangenen Jahr berichteten. Und mehr als die Hälfte der befragten Marken nicht in der Lage war, einen Gewinn zu erzielen.

Die Verkäufe über den Amazon-Marktplatz in der EMEA-Region sind für 29 Prozent der Befragten zurückgegangen. Weitere 23 Prozent gaben an, dass ihre Verkäufe stabil sind. Für die Zukunft ihrer Präsenz auf Amazon erwägen 41 Prozent der befragten Marken, auf ein Hybrid-Modell umzusteigen. 13 Prozent planen, von 1P zu einem 3P-Modell zu wechseln.

„Amazon behält in Europa seine Position als erster Anlaufpunkt für die Produktsuche, was eine Präsenz für Markenhersteller dort strategisch wichtig macht“, erklärt Torsten Schäfer, Country Manager Germany beim E-Commerce-Accelerator Pattern. „Um die Kunden optimal erreichen zu können, müssen sie jedoch auf Dauer die damit verbundenen Herausforderungen meistern und die Marke schützen. Ein Fokusbereich muss die teure oder komplexe Logistik sein. Dies erfordert hohe Qualitätsstandards für Lager und Logistik und die Maximierung der Verfügbarkeit durch das 3P-Verkäufer- oder Partner-Modell.“

Zur Methodik der Studie

Pattern befragte für den Report „Amazon Vendor Survey EMEA 2022“ online 100 Teilnehmer von 88 Verbrauchermarken, die zwischen Juli und August 2022 einige oder alle ihrer Produkte an Amazon in Europa und/oder dem Nahen Osten verkaufen. Alle Antworten wurden verifiziert und den Befragten wurde ein Anreiz als Geste der Wertschätzung für ihre Teilnahme angeboten.

Pattern, Anbieter im Bereich E-Commerce und Marketplace Acceleration, ist seit der Gründung 2013 auf mehr als 1.100 Mitarbeiter angewachsen. Diese sind an 22 Standorten tätig, um Marken beim Wachstum auf D2C-Websites und globalen Marktplätzen zu unterstützen. Der E-Commerce-Serviceanbieter ist nicht nur einer der größten Amazon-Verkäufer der Welt, sondern auch auf Tmall, JD.com, eBay und anderen Marktplätzen vertreten. (sg)

Lesen Sie auch: Amazon Marketplace: Wie Seller sechs typische Fehler vermeiden können


Teilen Sie die Meldung „Amazon-Marktplatz: Die derzeit größten Herausforderungen für Anbieter“ mit Ihren Kontakten:


Scroll to Top