30.11.1999 – Kategorie: IT

„Arbeitswelt des Glücks“ für die Beschäftigten

In manchen Branchen klagen die Unternehmen trotz der wirtschaftlichen Flaute darüber, dass es nicht genügend qualifizierte Mitarbeiter für offene Stellen gäbe. Aufgrund der demografischen Entwicklung wird sich diese Knappheit in Zukunft noch verschärfen. Im Wettbewerb um die besten Köpfe müssen Unternehmen mit sehr flexiblen Strukturen reagieren, sagt der Trendforscher und Autor Adjiedj Bakas voraus.

Vor dem Hintergrund des demografische Wandels zeichnet sich eine Umkehrung der Verhältnisse am Arbeitsmarkt ab: Nicht mehr die Unternehmen allein werden die Arbeitsbedingungen für ihre Angestellten vorgeben.

„Die Entwicklung geht hin zu einer Arbeitswelt des Glücks“, prophezeit Adjiedj Bakas. Seiner Meinung nach könnten es sich die raren Fachkräfte zukünftig leisten, nicht mehr hauptsächlich des Geldes wegen zu arbeiten, sondern einfach weil es ihnen Spaß; mache. Sie träfen in Zukunft die Entscheidung, wie sie ihre Arbeitszeit einteilen möchten und wie viele Stunden Arbeit pro Woche sie glücklich mache.

Viel mehr Mitarbeiter als heute würden dann nur noch teilweise im Büro sein und ansonsten von zu Hause arbeiten, wo sie sich gleichzeitig um ihre Kinder kümmern könnten. Denkbar seien aber auch völlig neue Arbeitsentwürfe – etwa dass ein Ingenieur seine Arbeitszeit auf zwei Tätigkeiten aufteile, weil ihn das mehr ausfülle. Das könne so aussehen, dass er drei Tage die Woche in einem Unternehmen arbeite und die restlichen zwei Tage an einer Universität unterrichte.

Auch die wirtschaftliche Lage trage ihren Teil zur Veränderung der Arbeitswelt bei. „Die Krise ist in ihrer Heftigkeit ein Zeichen dafür, dass wir uns am Übergang von einer technologischen Ära in die nächste befinden“, ist der Trendforscher überzeugt. Besonders gut sei das in China zu beobachten: Die Chinesen investierten gewaltige Summen in die Entwicklung von Elektrofahrzeugen. Der Grund: Nur wer nicht mehr auf Öl angewiesen sei, habe nach der Flaute erneut ein gutes Wachstumspotenzial.

Um neue Technologien zu entwickeln, die ohne Öl auskommen, sei vor allem die Kreativität der Mitarbeiter gefragt. Die Personalverantwortlichen müssten Strukturen schaffen, die es allen Mitarbeitern quer durch die Generationen ermöglichten, extrem kreativ zu sein. Es gehe dabei nicht nur um eine fachliche Qualifizierung, sondern auch um eine mentale: „Die Mitarbeiter sollten lernen, immer einen Schritt voraus zu denken und zu überlegen, was der nächste Markt sein könnte“, so der Experte. Das gelte für die Mitarbeiter ebenso wie für die Personalmanager selbst.

Der Fernsehmoderator, Dozent und Kolumnist Bakas ist auf drei Kontinenten zu Hause: Er wurde als Sohn indischer Eltern in Südamerika geboren, lebt und arbeitet aber seit 1983 in den Niederlanden. In seinem neuen Buch „Beyond the Crisis“ („Jenseits der Krise“) hat sich der Trendforscher mit den Ursachen und Folgen der Wirtschaftsflaute beschäftigt. Adjiedj Bakas leitet eine eigene Beratungsfirma – Trendoffice Bakas – und gehört mit 250 Vorträgen pro Jahr zu den gefragtesten Kongressrednern.


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