17.02.2021 – Kategorie: IT
Betrugsprävention: Wie Advanced Analytics Unternehmen dabei unterstützen kann
Das Coronavirus hat praktisch das ganze Alltagseben auf den Kopf gestellt. Nicht wenige Unternehmen sind mit einer wirtschaftlich angespannten Situation konfrontiert. Neben den Schwierigkeiten, die finanzielle Belastung ihrer Kunden abschätzen zu können, stehen Unternehmen vor der Herausforderung der Betrugsprävention.
Eine aktuelle Studie von Forrester Consulting im Auftrag von Experian zeigt, dass 29 Prozent der befragten Entscheidungsträger besorgt ist über die zunehmende Anzahl von Betrugsfällen in den vergangenen Monaten. Dass diese Sorge nicht unbegründet und Betrugsprävention dringend nötig ist, belegen die Ergebnisse der Studie. In der Zeit des ersten Lockdowns stiegen die Betrugsraten um ein Drittel an, verglichen mit den vorherigen monatlichen Durchschnittswerten. Der stärkste Anstieg war mit 181 Prozent im Automobilhandel und bei anderen Konsumgüterkrediten zu verzeichnen, gefolgt von Girokonten (35 Prozent) und Sparkonten (28 Prozent). Ein Anstieg war auch bei betrügerischen Kreditkarten-Anträgen (17 Prozent) und ungesicherten Darlehen (10 Prozent) zu verzeichnen.
Die aktuelle Krise und die daraufhin vehement angestiegene Nutzung der Online-Kanäle haben aufgezeigt, dass bisherige Maßnahmen zur Betrugsprävention nicht ausreichen, um Konsumenten und die Umsätze von Unternehmen zu schützen. Unternehmen müssen proaktiv agieren und das steigende Betrugsaufkommen in den Griff zu bekommen, um finanzielle Schäden zu vermeiden und einem Reputationsschaden vorzubeugen. Für die User ist derzeit der Faktor Sicherheit am wichtigsten für ihr Online-Erlebnis.
Betrugsprävention: Nebenwirkungen vermeiden
Entscheider befinden sich im Zwiespalt: Eine Erhöhung der Sicherheitsüberprüfungen provoziert Unterbrechungen in der Customer Journey und führt unweigerlich zu Abbrüchen auf Konsumentenseite, was den Unternehmenserfolg beeinträchtigt. Viele Entscheidungsträger haben die Zeichen der Zeit erkannt. Laut der Forrester-Studie räumen 81 Prozent dem Ausbau des Fraud Management hohe oder höchste geschäftliche Priorität ein, um ihre Prozesse für treue Kunden so nahtlos wie möglich zu machen und verdächtige Aktivitäten frühzeitig zu erkennen.
Um die Customer Journey nicht zu beeinträchtigen, sind ein hoher Grad an Automatisierung und der Einsatz von Daten und Analytics notwendig. Damit müssen Unternehmen ihre Prozesse optimieren, um Risiken und Betrug effektiver managen. Dafür planen der Studie zufolge zwei Drittel der Unternehmen, ihre Budgets für das Betrugsmanagement in absehbarer Zukunft entweder beizubehalten oder zu vergrößern. Unternehmen, die zum Beispiel in fortschrittliche Authentifizierungsverfahren investieren, profitieren von einer hohen Kundenbindung und -loyalität. Verbraucher schätzen die Vertrauenswürdigkeit von Unternehmen als höher ein, wenn moderne Erkennungsverfahren mithilfe von Biometrik oder eine 2-Faktor-Authentifizierung zum Einsatz kommt.
Betrugsprävention mithilfe von KI und ML
Unternehmen stehen also vor der Herausforderung, Automatisierung, Benutzerfreundlichkeit und Fraud-Management unter einen Hut zu bringen. Neue Technologien sowie Daten und Analytics können Unternehmen dazu befähigen, diese zahlreichen Herausforderungen zu meistern. Um ein konkretes Anwendungsbeispiel für einen gewinnbringenden Einsatz neuer Technologien zu nennen: Machine Learning (ML) kann hervorragend dabei helfen, Anomalien in Transaktionen zu erkennen, nach Wahrscheinlichkeitsprüfung in Betrug oder Nicht-Betrug zu kategorisieren und Transaktionen abzulehnen oder zu genehmigen. Somit können mehr verdächtige Transaktionen in Echtzeit bearbeitet werden, ohne die internen Ressourcen zu überlasten. Und das Beste: Treue Kunden werden einfacher und schneller durch den Prozess geroutet, auch wenn sie sich laut Algorithmus während der Transaktion „anomal“ verhalten.
Steigende Nutzung von Advanced Analytics
Dem konkreten Nutzen von KI und ML zum Trotz haben Unternehmen in den letzten zwei Jahren nur recht zögerlich in diese Technologien investiert. Die Pandemie hat jetzt die Notwendigkeit des Handelns nochmals verstärkt, sodass 33 Prozent der deutschen Unternehmen in den kommenden zwölf Monaten Advanced Analytics nutzen wollen. So findet sich die Betrugsprävention unter den Top-3-Einsatzbereichen für ML. Derzeit haben wir es mit der zweiten Pandemie-Welle zu tun. Es gilt nun umso nachdrücklicher, die Lehren umzusetzen, die Unternehmen aus dem bisherigen Geschehen gezogen haben. Betrugsversuche, gerade online, sind nur durch Einsatz entsprechender Technologien in den Griff zu bekommen.
Über den Autor: Dominik Coenen ist Vice President Sales & Account Management bei Experian. Experian ist Anbieter von Informationsdienstleistungen für für Risiko-, Betrugs- und Identitäts-Management und hat 2020 einen Mehrheitsanteil an dem Geschäftsbereich Risk Management von Arvato Financial Solutions übernommen. (sg)
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