27.07.2010 – Kategorie: Handel, IT, Marketing, eCommerce

Buchtipp: Mikrotrends

Mikrotrends als Botschafter einer unmittelbaren Kreativität: In der aktuellen Studie des Zukunftsinstituts „Mikrotrends“ haben die Trendexperten des Kelkheimer Think Tanks die kleinen, spezifischen Branchen-, Nischen- und Spezialtrends aufgespürt, in denen der Schlüssel für die großen Märkte der Zukunft liegt.

Mikrotrends sind konkret, es handelt sich um reale Markt-Experimente von kreativen Unternehmern, die man beim Wachsen und Gedeihen beobachten kann. Ein Blick in die Welt der Mikrotrends verrät, wie Trends gemacht werden, im Sinne des „aktiven Experiments mit der Wirklichkeit“, so Matthias Horx im Vorwort der Studie. Die nachfolgenden Trendbeobachtungen geben einen kleinen Einblick in die Vielfalt der insgesamt fünfzig recherchierten Mikrotrends.

Heißt es doch, Bilder sagen mehr als tausend Worte: Der Mikrotrend „Inform-art-ion“ ist eine Antwort auf die größer werdende Informationsflut. Komplexe Daten werden immer häufiger kreativ, visuell dargestellt. Der wohl bemerkenswerteste Informations-Designer ist Prof. Hans Rosling. Er hat die Gapminder World erfunden, eine Online-Anwendung, mit dessen Hilfe simple, sich bewegende „bubbles“ die erstaunlichsten Veränderungsprozesse dieser Welt zeigen wie die Relation von Geburten- und Wohlstandsentwicklung. Auf der Gapminder-Website können die interaktiven Animationen kostenlos angewendet werden. Die zunehmende Komplexität in unserem Leben erfordert eine intuitive Darstellung von Informationen.

Der „Health-to-go“-Trend beschreibt „Gesundheit als Lebensstil“. Laut den Studienautoren wollen die Unterwegs-Konsumenten überall und zu jeder Zeit ihr persönliches Wohlfühlerlebnis haben. Allein im Bereich des E-Health-Sektors rechnet die EU mit jährlich 11 Prozent Wachstum, für dieses Jahr gehen die Experten bereits von einem Anstieg auf 24,6 Milliarden Euro aus. Längst umfasst dieser Markt nicht nur die Kranken und Alten, sondern auch die Gesunden und Jungen, wie das nachfolgende Beispiel zeigt: „Raus aus dem Grau“ dachten sich wohl Modedesigner Wolfgang Joop und der Medizinproduktehersteller Medi und entwickelten gemeinsam die Kompressionsstrümpfe-Kollektion „mJ-1“. Diese Cross-Innovation zeigt, dass Ästhetik und medizinische Funktionalität bestens harmonieren und dadurch neue Zielgruppen erreicht werden, die sich zuvor aus ästhetischen Gründen weigerten, Kompressionsstrümpfe zu tragen.

Der Trend zu „Interactive Enviroments“ steckt noch in den Kinderfüßen. Er umfasst alle technologischen Innovationen, etwa mobile Datenübertragung, weiterentwickelte Software und Hardware-Elemente, die vielfältige Anwendungsmöglichkeiten erschließen. So führt das neue Wohndesign, laut Studienautoren, ein Eigenleben. Die „Flower Lamp“ beispielsweise reagiert auf Veränderungen im Energieverbrauch. Sinkt dieser, öffnet sie ihren Blütenkranz, steigt er, schließt sie diesen wieder. Möbelstücke der Zukunft geben uns ein unmittelbares Feedback auf unser Verhalten, so die Prognose der Autoren. An der TU Delf experimentiert man mit Bio-Technologie. Selbstheilender Bio-Beton soll die Architektur revolutionieren. Dem Baustoff werden kalkausscheidende Bakterien beigemengt, die dafür sorgen, dass sich Risse selbsttätig wieder schließen.

Die Renaissance des Nachbarschaftsladens spiegelt der Trend „Tante Emma Social Club“ wider. 90 Prozent der Konsumenten treffen ihre Kaufentscheidung aufgrund der Empfehlung von Freunden und Bekannten. (Quelle: Nielsen Global Online Survey, Juli 2009) Als Alternative zum unpersönlichen E-Commerce oder Supermarkt wünschen sich Konsumenten Dienstleister, die es schaffen, mittels Sozial- und Servicefaktoren ihnen eine neue Identifikation zu geben. Gemeint ist, dass sie sich am Verkaufsort geborgen fühlen und sich mit diesem identifizieren können. Frischwerk aus Düsseldorf ist zum Beispiel eine Mischung aus Cafe-Restaurant, Kiosk, Tante Emma und Supermarkt in einem. Die Werbeagentur Leo Burnett entwickelte das ganzheitliche Convenience Store-Konzept, welches den Charme eines einstigen Tante Emma-Ladens mit den Bedürfnissen einer Web 2.0 Communitiy verbindet.

Die fünfzig Mikrotrends werden anschaulich in den Rubriken „Geschäftsidee/Pioniere“, „Kunden/Bedürfnisse“, „Lifestyle/Gesellschaft“, „Marketingideen/Business“ und „Innovation/Produkte“ beschrieben. Es werden Pionier- und Nischenmärkte beleuchtet, innovative Traditionsunternehmen unter die Lupe genommen und dabei aufgezeigt, dass unternehmerische Einfälle nicht nur zu Trend-Begriffen werden, sondern ganze Märkte revolutionieren können. In jede Mikrotrend-Geschichte wird kurz und prägnant eingeführt. Ausgewählte Best Practice-Beispiele verdeutlichen die Markt- und Branchenzugehörigkeit des Trends. Eine Prognose zeigt auf, wie nach Einschätzung der Experten sich der Trend weiter entwickeln wird. Abgerundet wird die Studie durch eine Einstufung der jeweiligen Trends zu ihrem Umsatz- und Marktpotenzial. Über die Verortung zu übergeordneten Megatrends bekommt der Leser ein Gespür für die potenzielle Tragweite der jeweiligen Mikrotrends vermittelt.

Mikrotrends – Für Macher. Marketing und Management – (lieferbar ab 21.07.)

Herausgeber: Zukunftsinstitut GmbH, Juli 2010

120 Seiten, 17 Abbildungen

ISBN: 978-3-938284-52-0, 125 € inkl. MwSt.

www.zukunftsinstitut.de


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