27.07.2022 – Kategorie: eCommerce
Click to pay – eine beliebte Zahlart wird zu einer neuen Bezahllösung
Mit dem Wallet Click to Pay wandert die Kreditkarte vom physischen in den digitalen Geldbeutel. Der Kunde muss so nicht mehr lange überlegen, ob das Portemonnaie in der Handtasche oder auf dem Sideboard im Flur liegt, ein Klick auf dem Smartphone genügt und schon ist das neue Lieblingsstück bezahlt.
Click to pay: Nach einigem Suchen liegt die Kreditkarte auf dem Tisch, die Daten sind auch ins Smartphone eingetippt und der Kaufabschluss ist nicht mehr weit. Doch dann leuchtet das Feld mit der Kartennummer rot auf – der klassische Tippfehler ist passiert. Das bedeutet: Die Nummer muss überprüft und neu eingegeben werden – ein angenehmer und schneller Check Out sieht anders aus.
Click to pay: Was ist das überhaupt?
Das Wallet Click to Pay wurde von den sechs größte Kartengesellschaften, die im EMVCo-Verband organisiert sind, entwickelt. Die Idee dahinter: Dem User das lästige Eintippen von Ablaufdaten, Prüfnummern und 16-stelligen
Kreditkartennummern ersparen und so den Check Out schneller, komfortabler und sicherer machen. Um zu bezahlen,
müssen die Onlineshopper lediglich eine Handynummer und ein Passwort eingeben. Sollte auf dem privaten Smartphone die Geräteerkennung eingeschaltet sein, entfällt sogar das: Sie müssen nur noch die Karte aus einer Liste auswählen. Sollte die Karte ablaufen, werden die Daten automatisch erneuert.
Wer spontan etwas im Onlineshop kauft und daher kein Kundenkonto besitzt, kann den Express-Check Out nutzen:
Sowohl Liefer- und Rechnungsadresse als auch die Kartendaten sind im digitalen Geldbeutel bereits hinterlegt. Bei einer
Zahlung übergibt das Wallet die Daten an das Backend des Shops, wo sie schließlich weiterverarbeitet werden.
Die Zukunft gehört den Wallets
Dass ein solches Bezahlverfahren vor allem bei der jungen Generation gut ankommt, zeigt die aktuelle Studie der
Deutschen Bundesbank: 40 Prozent der 18 bis 24-Jährigen haben eine Debit- oder Kreditkarte in einem Wallet hinterlegt.
Bei den 25 bis 34-Jährigen sind es 34 Prozent.
Vergleicht man die Studie der Initiative Deutsche Zahlungssysteme von 2021 mit der aus dem Vorjahr, wird außerdem
deutlich, dass in der Wahrnehmung der Befragten das Smartphone als Bezahllösung vor allem in puncto Geschwindigkeit
deutlich dazugewonnen hat: Weniger als die Hälfte stuften 2020 das Bezahlen mit dem Smartphone als besonders schnell
ein. Mittlerweile sind es 67 Prozent – ein Plus von 21 Prozentpunkten. Der Grund: Da in den Wallets die Daten der Kunden
bereits hinterlegt sind, kann mit wenigen Klicks einfach und schnell bezahlt werden, was wiederum die Konversion im
Check Out erhöht.
Mehr Sicherheit und weniger Kaufabbrüche
Ein großes Problem im E-Commerce sind die Kaufabbrüche. Diese kommen jedoch nicht nur zustande, weil der Kunde
seinen Geldbeutel samt Kreditkarte sucht, sondern auch Sicherheitsabfragen können für den Check Out eine Hürde
darstellen. So brechen laut der Bundesbank-Studie 19 Prozent der 25- bis 34-Jährigen ihren Kauf bereits ab, weil sie eine
mobile TAN oder ein Passwort eingeben müssen. Bei Click to Pay hingegen lässt sich damit rechnen, dass die
kartenausgebenden Banken (Issuer) weniger häufig zum „Challenge Request“ greifen werden. So müssen die Kunden
seltener Authentifizierungsmaßnahmen durchführen und schließen daher mehr Einkäufe erfolgreich ab. Die Voraussetzung dafür ist die Scheme Token Technologie. Die Token selbst bestehen aus einer beliebigen Zahlen-Buchstabenkombination, die die Klardaten der Kreditkarte wie PAN oder Ablaufdatum ersetzt. Da der Token auf keinem Algorithmus basiert, können die Daten rechnerisch nicht zurückgewandelt werden. Hacker haben so keine Chance, auf die tatsächlichen Kartendaten zuzugreifen.
Außerdem kommen weder der Shop, der genutzte Acquirer (Bank des Händlers) oder der Payment Service Provider (PSP)
des Shops mit den echten Personendaten in Kontakt. Sie sind nur bei der jeweiligen Kartengesellschaft (Scheme) und der
kartenausgebenden Bank (Issuer) gespeichert. Zusätzlich werden die Daten der Kundinnen und Kunden durch Biometrie,
2-Faktor-Authentifizierung und das 3-D Secure 2-Verfahren geschützt.
Seit 2021 können die Kunden beim Bezahlen bereits Visa mit Click to Pay nutzen. Dieses Jahr kommt auch die MasterCard
als Option hinzu. Amex und Diners befinden sich noch in der Vorbereitung. Wer nun etwa eine Theateraufführung
besuchen und die Tickets online kaufen möchte, der muss nicht mehr lange nach seiner Karte suchen und seine Daten
mühselig eintippen. Vielmehr können die Kunden im Onlineshop die Tickets mit Click to Pay ganz einfach, entspannt und
sicher kaufen und die Show am Abend genießen.
Der Autor Ralf Gladis ist Mitgründer und Geschäftsführer des internationalen Payment Service Providers Computop – the payment people. Ralf Gladis ist verantwortlich für das Produktportfolio und die strategische Ausrichtung von Computop. 2022 wurde Ralf Gladis in das Digital Finance Forum berufen, die Expertenkommission des Bundesfinanzministeriums.
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