17.01.2022 – Kategorie: eCommerce
Cross-border-E-Commerce: Deshalb sollten Onlinehändler international denken
Mit einem Webshop für Seecontainer will Eveon Containers den Containermarkt revolutionieren und agiert dabei über Landesgrenzen hinweg. Cross-border-E-Commerce ist mittlerweile ein zentrales Element der globalen Wirtschaft. Welche Chancen der transnationale Onlinehandel Unternehmen bietet und welche Hürden dabei auftreten können, erklärt Aad Storm, CEO von Eveon.
Händler und Kunden agieren längst nicht mehr nur lokal oder national, sondern über Landesgrenzen hinweg. Im Cross-border-E-Commerce kaufen Kunden über digitale Plattformen im Ausland ein und bieten Unternehmen ihre Waren und Dienstleistungen international im Internet an. Die Internationalisierung des Handels ist mittlerweile ein fester Bestandteil der globalisierten Wirtschaft und wird immer wichtiger. Laut Statista wird der Umsatz im Cross-border-E-Commerce in Europa bis 2022 auf 245 Milliarden Euro ansteigen (2018: 137 Milliarden Euro).
Internationalisierung des E-Commerce
In Europa haben vor allem zwei Faktoren den Trend des Cross-border-E-Commerce in den vergangenen Jahren begünstigt. Zum einen der Wegfall der Zoll- und Handelsbarrieren: Im Binnenmarkt der EU können Unternehmen durch die Abschaffung der Zollgrenzen problemlos ihre Waren allen Kunden im EU-Raum anbieten, ohne dass sie dafür weitere Abgaben zahlen müssen. Zudem hilfreich in der EU: die einheitliche Gesetzgebung, wie etwa die E-Commerce-Richtlinie und im Euro-Raum die Nutzung einer gemeinsamen Währung. Zum anderen hat auch die digitale Revolution dem internationalen Handel Auftrieb gegeben. Die für den E-Commerce verwendeten Web 2.0-Technologien und modernen Bezahlsysteme machen es Unternehmen heutzutage viel leichter, international zu agieren und fremde Märkte zu durchdringen als noch vor zehn Jahren.
Von diesen Faktoren profitiert auch das Ende 2020 gegründete, niederländische Startup Eveon Containers. Ähnlich wie andere E-Commerce-Shops, die in den vergangenen Jahren ihre Zielmärkte revolutioniert haben, wurde auch Eveon mit diesem Vorhaben gegründet. Der Containermarkt war und ist immer noch sehr konservativ und für Endkunden intransparent. Unternehmen, die Seecontainer erwerben möchten, können in den meisten Fällen keine Preise für Container bei Anbietern einsehen. Und dort, wo Preise verfügbar sind, müssen sie zunächst schriftliche oder telefonische Anfragen beim Händler stellen, bevor sie einen Container kaufen können. Diesen Prozess hat der Eveon-Webshop vereinfacht: Deutsche und österreichische Kunden bekommen dort eine klare Übersicht über alle Preise. So können sie Container direkt online kaufen und liefern lassen.
Cross-border-E-Commerce – so international denkt das niederländische Start-up
Mit der Unternehmensgründung war klar, dass Eveon international denken muss: Der Containermarkt ist international strukturiert. Die Niederlande allein als Markt sind für den Verkauf von Seecontainern zu klein. Übrigens, die Inspiration in einem anderen Land mit dem Vertrieb zu starten, stammt aus einem Kurs der De Vlerick Business School in Belgien. Dort wurde ein interessanter Case präsentiert: Ein belgischer Schokoladen-Hersteller begann seine Schokolode über digitale Kanäle erst im Heimatland zu verkaufen – mit wenig Erfolg. Erst als sie ihr Produkt auf den amerikanischen Markt brachten, wurde das Geschäftsmodell zum Erfolg. Zentrales Learning: Starten Sie ein digitales Business nicht dort, wo Sie zufällig leben, sondern denken Sie von Anfang an international.
Deutschland als Nachbarland war für Eveon der ideale Ausgangspunkt. Hier herrscht neben dem Digitalisierungs- auch ein großes Kundenpotenzial: Deutschland verfügt über ein sehr breites Spektrum an Export- und Industrieunternehmen, die Bedarf an Seecontainern haben. Außerdem steht die deutsche Kundschaft für einen hohen Qualitätsanspruch. Das heißt, wenn das Geschäftsmodell die Anforderungen eines Markts erfüllt, ist es auch für andere geeignet.
Von Sprachbarrieren über Bürokratie bis hin zu rechtlichen Rahmenbedingungen
Die wirtschaftlichen und technologischen Voraussetzungen bieten heute auch kleinen Unternehmen die Chance, ihren Fokus international zu erweitern und damit ihr Kundenpotenzial stark zu erhöhen. Beim grenzüberschreitenden Onlinehandel gibt es jedoch einige Hindernisse zu beachten, die nicht unterschätzt werden dürfen. Da ist zum einen die Sprachbarriere: Die internationale Handelssprache ist natürlich Englisch. Aber Kunden im Zielmarkt vertrauen vor allem Händlern, die auch ihre Sprache sprechen. Daher ist es unabdingbar, nicht nur ein Angebot in der Landessprache anzubieten, sondern vor Ort auch die richtigen Partner zu haben. Wird dieser Faktor zu spät berücksichtigt, lassen sich etwaige Reputationsschäden durch unzufriedene Kunden nur schwer wieder rückgängig machen. Dafür lohnt es sich, ein Support-Team aufzubauen, das Kunden in der jeweiligen Landessprache unterstützen kann.
Bürokratie und rechtliche Bedingungen: Verschiedene Steuersysteme und Mehrwertsteuersätze müssen – auch innerhalb der EU – berücksichtigt werden. Selbst rechtliche Regelungen hinsichtlich, Widerrufsrecht, Produktangaben oder der Verwendung von Kundendaten können stark von Land zu Land abweichen. Nur eine sorgfältige Vorbereitung auf die rechtlichen Rahmenbedingungen, am besten in Kooperation mit einem Rechtsexperten vor Ort, verhindert hier ein böses Erwachen.
Logistik und die richtigen Zahlungsmethoden
Logistik: Unternehmen, die ihren Onlinehandel im Zielland eingerichtet haben, benötigen dort die richtigen Vertriebskanäle, damit die Waren auch beim Kunden ankommen. Sie müssen den Infrastrukturen für Versand und Retouren, den Lieferbedingungen vor Ort sowie dem Umgang mit etwaigen Kundenbeschwerden Rechnung tragen. Vor allem, wenn Waren grenzüberschreitend geliefert werden, können die Logistikprozesse äußerst komplex werden. Die Lieferpreise weichen zudem von Land zu Land teilweise stark ab. Für Eveon spielt vor allem der Punkt Logistik eine sehr große Rolle, da die Lieferung von Containern an Endkunden mit einem großen finanziellen und logistischen Aufwand verbunden ist.
Zahlungsmethoden: Die Zahlungssysteme und die Präferenzen der Kunden unterscheiden sich ebenfalls von Land zu Land. Während beispielsweise Zahlungen gegen Vorkasse in Deutschland sehr verbreitet sind, sind sie in anderen Ländern eher unüblich. Dies musste Eveon erst lernen und anpassen. Auch akzeptieren Anbieter bestimmte Kreditkarten in manchen Ländern nur selten. Dank moderner Bezahlsysteme ist es jedoch viel einfacher, den Kunden eine Vielzahl an verschiedenen, digitalen Zahlungsmethoden anzubieten.
Cross-border-E-Commerce: Dem Onlinehandel gehört die Zukunft
Unternehmen wurde es im Laufe der vergangenen Jahre immer leichter gemacht, über die Grenzen zu operieren. Auch wenn es Hindernisse gibt: Sie haben heute viel mehr Möglichkeiten, ihre Waren und Dienstleistungen international anzubieten als früher. Internationalen, digitalen Plattformen gehört ganz klar die Zukunft. Wer sich im Vorfeld ausreichend auf den Launch im Zielmarkt vorbereitet, die Gegebenheiten vor Ort analysiert und etwaige Gefahren mit einrechnet, dem steht ein erfolgreicher Start im anvisierten Markt nichts im Wege. Denn: Der beste Ort für digitales Business ist nicht immer dort, wo man zufällig lebt.
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Aad Storm gründete – motiviert von dem Gedanken, den Markt für die Kunden übersichtlicher und offener zu gestalten – im Jahr 2020 Eveon und ist CEO des Unternehmens.
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