02.04.2022 – Kategorie: eCommerce
Cross-Border E-Commerce: Umsätze erreichen 2021 über 170 Milliarden Euro
Cross-Border Commerce Europe hat jetzt eine neue Ausgabe von „Top 500 Cross-Border Retail Europe“ veröffentlicht. In dem Ranking sind die besten europäischen Anbieter von Cross-Border E-Commerce zu finden.
Cross-Border Commerce Europe (CBCommerce), eine Plattform zur Förderung des grenzüberschreitenden Onlinehandels in Europa, hat jetzt eine Studie zu den 500 wichtigsten Anbietern im Cross-Border E-Commerce veröffentlicht. Der grenzüberschreitende Online-Handel hat (ohne das Segment Reisen) in der EU 2021 einen Gesamtumsatz von 171,2 Milliarden Euro erzielt, was einem Anstieg von 17 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Auf die europäischen Online-Shops entfiel ein grenzüberschreitender Umsatz von 100 Milliarden Euro.
In der vorliegenden vierten Ausgabe von „Top 500 Cross-Border Retail Europe“ behauptet Ikea die Spitzenposition im Händler-Ranking. Lego als Markenhersteller mit DTC-Vertriebsmodell ist im Begriff, eine tragfähige Strategie für den grenzüberschreitenden Handel zu entwickeln. Die Studie von CBCommerce wurde durchgeführt mit Unterstützung von FedEx Express, Lengow und nShift.
Wichtige Parameter für Cross-Border Commerce
„Top 500 Cross-Border Retail Europe“ ist eine Zusammenstellung der Cross-Border-E-Commerce-Daten von Websites europäischer Einzelhändler. Die Rangliste entsteht durch die Auswertung von vier übergeordneten Parametern:
- Grenzüberschreitende Online-Verkäufe in Europa (15 Länder in Westeuropa und Skandinavien plus UK)
- SEO-Indikatoren für die grenzüberschreitende Performance
- Cross-Border-Score, abhängig von der Anzahl der bespielten Länder
- Anzahl und Prozentsatz von Usern, die nicht aus dem Herkunftsland des Händlers stammen
Folgende sechs untergeordnete Parameter verfeinern das Ranking:
- Markenautorität
- Anteil organischer Suchergebnisse in Prozent
- Anzahl der Sprachen
- Anzahl der Währungen
- Verfügbare Zahlungsmethoden
- Verfügbarkeit lokaler Lieferungen (Transport- und Lagerservice)
Mittels dieser Methode wurde die Spitzengruppe der europäischen Cross-Border-Onlinehändler 2021 ermittelt. Die Top-10-Anbieter sind:
- IKEA
- H&M
- Lego
- Zalando
- Lidl
- About You
- Jysk
- Zara
- Bauhaus
- Euronics
In den Top 10 des Jahres 2021 sind Einzelhändler, Pure Player, Marktplätze und Markenhersteller zu finden. Gemeinsam erwirtschafteten sie 20,9 Prozent des Umsatzes der Top 500. Neu dabei sind Zalando, Lidl, About You, Jysk, Zara, Bauhaus und Euronics. An der Spitze des Rankings liegt wie im Vorjahr Ikea, das mit einem grenzüberschreitenden Umsatz von 5,5 Milliarden Euro einen Anstieg von acht Prozent gegenüber 2020 für sich verbucht.
Anstieg des Cross-Border E-Commerce 2021 um 17 Prozent
Europäische Webshops erzielten 2021 einen grenzüberschreitenden B2C-Online-Umsatz von 100 Milliarden Euro. Der B2C-Online-Umsatz durch Warenverkäufe stieg im Verlauf des Jahres 2021 um 11,5 Prozent auf 639 Milliarden Euro. Davon entfielen 171 Milliarden Euro auf den grenzüberschreitenden E-Commerce in Europa (ohne das Segment Reisen), was gegenüber 2020 einen Anstieg um 17 Prozent bedeutet.
Der Cross-Border E-Commerce schnitt also im Hinblick auf die Steigerung der Umsätze noch besser ab als der Online-Handel insgesamt. Der Hauptgrund für diese Entwicklung ist die Corona-Pandemie, die die Verbraucher verstärkt online einkaufen lässt. Der grenzüberschreitende B2C-Online-Umsatz der europäischen (und britischen) Verkäufer erreichte 2021 ein Rekordhoch von 100 Milliarden Euro. Im Jahr 2020 waren es noch 87,2 Milliarden Euro – ein Anstieg um 14,6 Prozent im Jahresvergleich.
Auswirkungen des Brexit auf den Cross-Border E-Commerce
Der grenzüberschreitende Umsatz des Vereinigten Königreichs erlebte aufgrund des Brexits (und den damit verbundenen Mehrwertsteuerregelungen, Einfuhrzöllen und erschwerten Logistikbedingungen) einen historischen Absturz. Umsatzeinbußen von 12 Prozent ließen die 33 Milliarden Euro aus dem Jahr 2020 auf 29 Milliarden Euro in 2021 schrumpfen. Zudem musste UK seine Position als führendes europäisches Land im grenzüberschreitenden Online-Handel an Deutschland abgeben. Die Zahl der britischen Einzelhändler in den Top 500 ging um 32 zurück. Von den 100 Händlern im Jahr 2020 waren 2021 noch 68 übrig.
Die Top 500: Umsätze, Branchen und Marktsegmente
Die Top 500 des grenzüberschreitenden Online-Handels „made in Europe“ erwirtschafteten im europäischen Raum 58,3 Milliarden Euro, was einem Zugewinn von 9,5 Prozent im Vergleich zu 2020 entspricht. Die Anzahl der Multichannel-Verkäufer in den Top 500 ist rückläufig, während die Zahl der Markenhersteller, die wie Lego, Nespresso, Adidas und Philips ihre Direct-to-Consumer-Kanäle ausbauen, um 50 Prozent gestiegen ist.
Muttergesellschaften wie Richemont, LVMH und Kering investieren in einen besseren DTC-Ansatz, um ihre Abhängigkeit von größeren Marktplätzen zu verringern. Pure Players, einschließlich der Marktplätze, machen 47 Prozent der Top 500 aus. Die Anzahl der Marktplätze stieg von 28 auf 42, ihr Umsatz erreichte die Rekordmarke von 20 Milliarden Euro (plus 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr). Dank des phänomenalen Umsatzanstiegs bei Akteuren wie Zalando, Decathlon und About You konnten die europäischen Marktplätze auch ihre Position gegenüber den amerikanischen Marktplätzen stärken.
Die wichtigsten Marktsegmente im Cross-Border Commerce
„Mode, Schmuck und Baby“ bleibt mit einem Anteil von 41 Prozent am gesamten Umsatzvolumen das wichtigste Marktsegment, gefolgt vom Sektor „Haus, Garten und Heimwerken“, der aufgrund der Pandemie einen Anstieg von 15 Prozent verzeichnen konnte. Der Bereich „Körperpflege“ wuchs um ganze 100 Prozent. Der Lebensmittelhändler Lidl erwies sich als echtes Wachstumswunder und sicherte sich den fünften Platz in den TOP 500.
Vielversprechende neue Akteure in den Top 500 sind die Digital Native Vertical Brands (DNVB), zu denen NA-KD (Platz 26), Cowboy (Platz 105) und Gymshark (Platz 108) gehören. Aus dem Spektrum dieser „im Internet geborenen“ Pure Player werden in den nächsten Ausgaben der Top-500-Studie sicher weitere Herausforderer hinzukommen. Denn in den USA gibt es bereits über 700 DNVBs, von denen einige in den kommenden Jahren grenzüberschreitende Aktivitäten aufnehmen werden. Der grenzüberschreitende Online-Handel wird in den nächsten Jahren weiter enorm wachsen. Allein die Top 500 verzeichnen monatlich 1,4 Milliarden grenzüberschreitende Besucher, was einem Anstieg von 40 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
„Ich möchte unserem Forschungsteam und unseren Partnern FedEx Express, Lengow und nShift herzlich für ihre Unterstützung bei der Erstellung dieses neuen Rankings danken. Es macht die besten europäischen Akteure im grenzüberschreitenden E-Commerce sichtbar und stimuliert die gesamte Branche“, erklärt Carine Moitier, die Gründerin von CBCommerce.eu.
Cross-Border Commerce Europe ist das europäische Netzwerk und die Wissensplattform für alle E-Commerce- und Omnichannel-Akteure, die in mindestens drei Ländern in Europa vertreten sind. CBCommerce bringt die verschiedenen Akteure miteinander in Kontakt, um die Sichtbarkeit zu erhöhen, Wissen und Zahlen auszutauschen, Trends und Besonderheiten der einzelnen europäischen Länder zu entdecken. (sg)
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