21.05.2013 – Kategorie: Handel, IT, Marketing, eCommerce

Curated Shopping: Die Einkaufsexperten sind da

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Bei all den Vorzügen des Online-Shopping – große Auswahl, hohe Verfügbarkeit, niedrige Preise – ein Manko bleibt: man kann sich nie ganz sicher sein, dass das Gekaufte den Erwartungen entspricht. Zudem bleibt das Einkaufserlebnis trotz „digitaler Showrooms“ und maximaler Vereinfachung immer ein stückweit Bildschirm-Arbeit: Wie finde ich genau die richtige Digitalkamera, wenn bereits die Suchanfrage „Digitalkamera Kaufberatung“ bei Google mehr als 800.000 Ergebnisse liefert?

Ein Manko für beide Seiten: Sind die Kunden mit ihrer Auswahl unzufrieden, kommen sie selten wieder, darüber hinaus drohen zusätzliche Versand- und Service-Kosten. Große Marktplätze wie Amazon oder Itunes sind deshalb schon lange ohne Kundenbewertungen nicht mehr denkbar.

Es geht aber noch ein Stück bequemer: durch „Curated Shopping“ versuchen einige Anbieter, das Fehlkauf-Risiko zu vermeiden und gleichzeitig das Einkaufserlebnis beim Online-Shopping zu erhöhen. Ein kurzer Überblick:

  • Smarte (und soziale) Filter: Harte Faktoren wie Farbwahl, Hersteller oder Größen gehören längst zum Standard. Neu und häufig entscheidender sind Abfragen, die anhand eines Algorithmus die Vorlieben eines Nutzers eingrenzen. Vorreiter dieser Art war die Plattform hunch.com, die Ende letzten Jahres von Ebay übernommen wurde. Andere Anbieter, beispielsweise etsy, füttern ihren Geschenkberater mit Daten aus sozialen Netzwerken, um passende Geschenke für Freunde auszusuchen.  
  • Persönliche Einkaufsberater mit Überraschungseffekt: Angebote wie Chickchickclub, Modomoto oder Hipstery setzen darauf, dass sie dem Kunden die Einkaufsentscheidung komplett abnehmen. Auch hier gibt es jeweils einen kurzen „Stylecheck“ (im Fall von The Hipstery nicht ganz ernst zu nehmen), der den Einkaufsberatern Aufschluss über die Vorlieben des Kunden liefert. Was man gekauft hat, erfährt man dann erst beim Öffnen des Pakets. Häufig wird diese Form des Curated Shopping mit einem monatlichen Abomodell gepaart, um die Kunden gänzlich von der Qual der Wahl zu befreien.  
  • Die Community berät: Anbieter wie Modcloth, Threadless oder la Fraise entscheiden erst nach einem Voting durch die Community darüber, was ins Sortiment aufgenommen wird. Das minimiert das Risiko, dass ein T-Shirt (la Fraise, Threadless) oder eine Mode-Linie (Modcloth) bei den Kunden nicht ankommt. Gleichzeitig sorgt dieser Auswahlprozess für Spannung und zusätzlich emotionale Momente, wenn die Entscheidung verkündet wird.
  • Personalisierte Shopping-Magazine: Pose, SVPPLY oder The Fancy kombinieren das „kollektive“ Aufspüren von interessanten Produkten durch die Community mit persönlichen Empfehlungen. Auf diese Weise entsteht ein persönliches Shopping-Magazin.

Man sieht: Auf dem Feld tummeln sich einige Anbieter, die sich unterschiedliche „Curated-Shopping“-Modelle zunutze machen. Grundsätzlich lässt sich beobachten, dass große Marktplätze häufiger auf „smarte Filter“ setzen, um die Produktvielfalt einzugrenzen. Kleinere Anbieter setzen eher auf Persönlichkeit, um sich in ihrer Nische als Experten zu profilieren. Wie „Curated Shopping“ dabei auch im Kleinen funktioniert,  zeigt das Beispiel selekkt.com: hier werden „Lieblingsprodukte von Leuten wie Du und ich“ vorgestellt, dabei finden sich unter den Kuratoren durchaus auch etwas bekanntere Blogger, Designer, DJs und Musiker.  Nur eines übernehmen leider weder Algorithmus noch Style-Experte: das Bezahlen.

Autor: Andreas Milles ist als Brand & Communications Director verantwortlich für die gesamte Markenkommunikation bei Spreadshirt und leitet weltweit die Bereiche PR, Promotions, Social Media, Grafik und Content. Im Oktober 2005 stieg er als Brand Evangelist bei der Clothing-Commerce-Plattform ein und entwickelte eine erfolgreiche Web-2.0-Strategie für das Unternehmen, eröffnete Unternehmens-Blogs und betreute die Community. Als Spezialist für Open-Source-Marketing setzte er 2007 eines der bis dato größten Crowdsourcing-Projekte um, das „Open Logo Project“ (4.000 Einreichungen von 2.600 Teilnehmern). Vor seiner Zeit bei Spreadshirt war Andreas für diverse Kreativ-Agenturen (unter anderem Dorten und AGI) als Texter und Konzepter tätig. Eine Reihe seiner Arbeiten wurde national ausgezeichnet (etwa sächsischer Hörfunkpreis, Jahrbuch der Werbung, Art Directors Club), manche davon international (unter anderem New York One Show).

Beispiele für „Kuratierte“ Webseiten

www.hunch.com

www.etsy.com/gifts/

www.modomoto.de/

http://mystery.hipstery.com

www.modcloth.com

www.threadless.com

www.lafraise.com

http://selekkt.com/designtipps

www.thefancy.com/

www.uncovet.com

www.svpply.com

www.pose.com

 

 


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