Das Ende der Cebit – ein Kommentar
Das für die einen mehr, für die anderen weniger überraschende Ende der Cebit lässt so manchen jahrelangen Fachbesucher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Denn die Cebit war und bleibt ein wichtiges Stück IT-Geschichte. Ein Kommentar von Bernd Heilmeier, Verlagsleiter WIN Verlag.
Das für die einen mehr, für die anderen weniger überraschende Ende der Cebit lässt so manchen jahrelangen Fachbesucher nicht einfach zur Tagesordnung übergehen. Denn die Cebit war und bleibt ein wichtiges Stück IT-Geschichte. Ein Kommentar von Bernd Heilmeier, Verlagsleiter WIN Verlag.
Die Branche hat sich nun doch ein wenig erschrocken, als die Deutsche Messe das Ende der CeBIT verkündete, wenngleich auch die CeBIT 2018 alles andere war als ein Business-Event, auf dem man Geschäfte macht. Hier stand klar der Spaß, die Show und der Volksfestcharakter im Vordergrund und löste auch bei mir einiges Unverständnis aus, denn während in manchen Hallen gähnende Leere herrschte, hatten sich draußen vor dem SAP-Riesenrad oder dem Vodafon-VR-Dom die Besucher gedrängelt.
Das Aus der CeBIT ist für mich aber auch ein Déjà-vu-Erlebnis: Das Ende der Systems vor genau 10 Jahren . Damals wie heute konnten sich die Verantwortlichen nicht damit abfinden, dass es am Markt nicht 150 CRM-, 100 ERP- und 200 DMS-Anbieter geben muss, um Unternehmen mit adäquaten IT-Lösungen zu versorgen. Zum einen hatten die großen Anbieter wie IBM, SAP, Oracle, Microsoft & Co. alle guten Lösungen, die in ihr Portfolio passten, aufgekauft, oder aber die Applikationen überleben in der Nische, sei es in der Branche oder durch ihre Spezialisierung auf Abteilungen und/oder Berufe.
Aus diesen Gründen lag es für Insider auf Hand, dass der Markt an IT-Lösungen sich sukzessive immer weiter konsolidieren würde, was per se nichts Schlechtes sein muss, denn interessierte Besucher finden dadurch leichter, was sie suchen und auch eine kleinere Spezialmesse kann für die Branche wichtig und wirtschaftlich erfolgreich sein.
Eine absolut normale und nachvollziehbare Entwicklung also, nur für die Messeverantwortlichen, die bei Besucher- und Ausstellerzahlen nur eine Richtung kennen, offensichtlich nicht! So schloss eine Systems 2008 mit 35.000 Fachbesuchern und CeBIT-Vorstand Oliver Frese verkündete noch 2017, dass 200.000 Besucher und 3.300 Aussteller die Messe besucht hätten.
Beide Messen: Weit weg von den Spitzenwerten aus dem Jahr 2000, aber immer noch mit sehr respektablen Besucherzahlen (über die viele andere Fachmessen froh wären) zu dem Zeitpunkt, als ihr Aus beschlossen wurde.
So hat man nun in Deutschland das zweite Mal einer renommierten IT-Messe ohne Not der Garaus gemacht und – ebenfalls ähnlich wie bei der Systems – auch gleich entschieden, dass der Name CeBIT zumindest in Deutschland nicht mehr verwendet werden soll.
Und warum eigentlich? CeBIT und Systems waren schließlich starke Brands, die einen sehr hohen Bekanntheitsgrad hatten – aber das wissen ja die Verantwortlichen sicher besser.
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