22.08.2022 – Kategorie: IT
Datenmanagement: Zu viele Daten oder nur die falsche Architektur?
Der Einzelhandel wurde lange Zeit von Ladengeschäften geprägt. Mit dem Vormarsch des Onlinehandels hat sich nicht nur dieses Bild dauerhaft verändert, sondern auch die Erwartungshaltung der Kunden. Um sich in dem hart umkämpften Markt abzuheben, sollten Händler auf Datenmanagement setzen.
Seit Jahren steigt der Umsatz im E-Commerce in Deutschland fast stetig an. Zwar lagen die Gesamtumsätze im ersten Halbjahr 2022 krisenbedingt um 1,3 Prozent unter dem Ergebnis des Vorjahres. Allerdings immer noch um 33 Prozent höher als 2019, also dem Jahr vor dem Corona-Ausbruch. Diese Entwicklung verwundert nicht, die Kundenerwartungen und -bedürfnisse haben sich in den letzten zehn Jahren grundlegend gewandelt. Daher benötigen Einzelhändler ein effizientes Datenmanagement.
Der Wunsch, einzukaufen, ohne dafür das Zuhause zu verlassen, ist gewachsen und hat durch die Pandemie einen weiteren Schub bekommen. Laut einer Studie des Bitkom kaufen vier von zehn Verbrauchern (43 Prozent) seit Corona mehr im Internet ein. Außerdem halten es 87 Prozent der Befragten für wahrscheinlich, dass sie auch weiterhin vermehrt Online-Käufe tätigen wird. Auch wenn in den Innenstädten und Einkaufszentren wieder ein Stück weit Normalität eingekehrt ist, hat sich die Art und Weise, wie Menschen einkaufen, nachhaltig verändert.
Es fehlt nicht an Daten, sondern am Überblick
In dieser Onlinewelt erzeugt jede Aktion, Reaktion und Interaktion Daten. Werden sie effektiv genutzt, sind diese Daten das wichtigste Gut, das Händler besitzen. Aus ihnen lassen sich Erkenntnisse ziehen, um das Kundenerlebnis und den Betrieb auf jeder Ebene zu verbessern. Doch an einem effizienten Datenmanagemetn hapert es vielerorts noch: Die Unternehmen wissen zwar um die Bedeutung ihrer Daten, können ihr Potenzial aber noch nicht maximieren.
Denn im Laufe der Jahre ist das Umfeld, in der Einzelhändler agieren, immer komplexer geworden. Die Liste an Touchpoints wird immer länger und erzeugt einen nicht enden wollenden Strom an Daten. Allerdings sind diese Touchpoints oft isoliert. So fließen beispielsweise die Informationen, die sich am Point of Sale erfassen lassen, nicht in das Customer Relationship Management (CRM)-System ein oder finden nicht ihren Weg in die Lieferkette. Damit fehlt Händlern eine einheitliche Sicht auf ihre Kunden, wodurch es schwierig wird, effektive und aussagekräftige Analysen zu erhalten. Infolge müssen Führungskräfte Entscheidungen darüber treffen, welche Strategien funktionieren oder angepasst werden müssen, ohne die Situation wirklich einschätzen zu können.
Lange Zeit sind Einzelhändler bestrebt, diese Herausforderung zu meistern, indem sie ihre Daten an einem zentralen Ort speichern. Angefangen bei Data Warehouses über Data Lakes und heute mit dem Verlagern Ihrer Daten in Cloud-Umgebungen. Ziel ist es, einen Single Point of Truth zu schaffen. Da die Datenquellen jedoch immer größer und vielfältiger werden, funktioniert dieser Ansatz mit herkömmlichen, auf Replikation basierenden Datenintegrations-Ansätzen, nicht mehr. Der Aufschwung von IoT- und vernetzten Geräten sowie der sozialen Medien hat die Situation für Einzelhändler verändert. Sie müssen nun über neue Wege im Datenmanagement nachdenken, um die große Menge an Daten, die ihnen täglich zur Verfügung stehen, sinnvoll zu nutzen.
Datenmanagement: Eine moderne Architektur für das Gesamtbild
Um das Kundenerlebnis, ihre betriebliche Effizienz und ihre wirtschaftliche Gesamtleistung zu optimieren, benötigen Einzelhandelsunternehmen einen vollständigen Überblick über Kunden, Produkte, Lieferketten und Wettbewerber in Echtzeit. Hier kann die Implementierung einer logischen Datenarchitektur – wie einer modernen Data Fabric – helfen. Dieses Architekturmuster informiert und automatisiert das Design, die Integration und die Bereitstellung von Datenobjekten. Unabhängig davon, woher diese Daten stammen oder wo sie gespeichert sind. Im Grunde wird damit eine universelle Zugriffsebene geschaffen, die alle Arten von Datenquellen enthält. Mithilfe moderner Technologie wie KI und Machine Learning können Einzelhändler umsetzbare Erkenntnisse und Handlungsempfehlungen zum Datenmanagement und Integrationsdesign sowie zu den Bereitstellungsmustern durch die Data Fabric erhalten.
Mit Datenvirtualisierung die Data Fabric nutzen
Doch damit Einzelhändler diese Architektur sinnvoll nutzen können, brauchen sie auch Datenvirtualisierung. Diese logische Datenschicht verbindet, sammelt und transformiert alle Unternehmensdaten, die über verschiedene System verteilt sind, ohne sie tatsächlich zu verschieben oder zu replizieren. Datenvirtualisierung ermöglicht es Händlern, die Data Fabric zu nutzen, um historische und aktuelle Datensätze zu verbinden, um Erkenntnisse zu gewinnen, während die Daten am Ort ihrer Erstellung verbleiben. Durch den Einsatz von Datenvirtualisierung können Einzelhandelsunternehmen große Datenbewegungen sparen, bei Bedarf auf die ursprünglichen Datenquellen zugreifen und so ihre Agilität steigern.
Im modernen Einzelhandel ist es nicht mehr möglich, alle Daten an einem einzigen Ort physisch zu zentralisieren. Daher müssen Unternehmen auf modernere Datenarchitekturen umsteigen – wie eine Logical Data Fabric – und die unterstützenden Technologien – wie Datenvirtualisierung – implementieren. Wenn Einzelhändler ihr Datenmanagement verbessern, können sie neue Erkenntnisse wesentlich einfacher und schneller gewinnen. In der heutigen digitalen Landschaft kann dies der Schlüssel sein, um das Kundenerlebnis zu verbessern und den Wettbewerbern immer einen Schritt voraus zu sein.
Über den Autor: Otto Neuer ist Regional Vice President and General Manager bei Denodo. Das Unternehmen ist auf Datenvirtualisierung spezialisiert, das den Datenzugriff, die Datenverwaltung und die Datenbereitstellung über Unternehmens-, Cloud-, Big-Data- und unstrukturierten Datenquellen ermöglicht. Hierbei ist es nicht nötig, die Daten aus ihren ursprünglichen Speicherorten zu verschieben. (sg)
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Aufmacherbild: WrightStudio – Adobe Stock
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