Deutsche sorgen sich um ihre Privatsphäre im Internet, handeln aber nicht danach

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Obwohl sich deutsche Nutzer zunehmend um ihre Privatsphäre im Internet sorgen, treffen sie aber oftmals keine Vorkehrungen zu deren Schutz. Ein Grund dafür könnte ausgerechnet die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sein.

Obwohl sich deutsche Nutzer zunehmend um ihre Privatsphäre im Internet sorgen, treffen sie aber oftmals keine Vorkehrungen zu deren Schutz. Ein Grund dafür könnte ausgerechnet die EU-Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) sein, wie einer aktuellen Studie der Brabbler AG zu entnehmen ist. Das Privatsphäre-Paradox beschreibt das Phänomen, dass sich viele Menschen große Sorgen um ihre Privatsphäre im Internet machen, bei der Nutzung von digitalen Diensten aber völlig sorglos handeln.

Die aktuelle Umfrage der Brabbler AG zeigt, dass sich dieser Widerspruch in Teilbereichen sogar weiter verschärft. 66 Prozent der Umfrageteilnehmer gaben an, ein schlechtes Gefühl zu haben, wenn sie über den Schutz ihrer persönlichen Daten im Internet nachdenken. Bei derselben Befragung vor rund einem Jahr durch äußerten mit 62 Prozent der Befragten noch vier Prozent weniger diese Bedenken. Ebenfalls gestiegen ist die Zahl der Personen, die der Meinung sind, sie müssten noch mehr unternehmen, um ihre Daten zu schützen. Waren 2018 noch 67 Prozent dieser Ansicht, sind es jetzt 69 Prozent.

Privatsphäre im Internet
66 Prozent der Befragten sorgen sich um ihre persönlichen Daten im Internet.

Privatsphäre im Internet: Datenschutzhinweise werden ignoriert

In ihren Handlungen sind die Befragten allerdings teilweise deutlich halbherziger als noch vor einem Jahr. Zwar gaben 70 Prozent von ihnen an (2018: 67 Prozent), aktiv etwas für den Schutz ihrer privaten Daten zu tun, indem sie beispielsweise den Zugriff von Apps einschränken; regelrecht eingebrochen ist aber der Umgang mit Datenschutzhinweisen. Nur noch 49 Prozent der Teilnehmer sagten, dass sie Datenschutzhinweise prüfen. Im vergangenen Jahr waren es noch 65 Prozent.

Die Anzahl der Nutzer, die die Datenschutzhinweise überprüfen, ist von 65 auf 49 Prozent zurückgegangen.

Ein möglicher Grund für die Nachlässigkeit bei der Privatsphäre im Internet könnte ausgerechnet die DSGVO sein. Bei der Umfrage im vergangenen Jahr, die kurz vor Inkrafttreten der EU-Datenschutz-Grundverordnung durchgeführt wurde, waren 34 Prozent der Meinung, dass der Gesetzgeber genug unternimmt, um ihre persönlichen Daten zu schützen. Jetzt, rund ein Jahr später, sind 38 Prozent dieser Meinung. In so manchem Fall dürfte also die DSGVO ein willkommenes Alibi für das eigene halbherzige Handeln der Nutzer liefern.

Facebook trotz großer Bedenken nach wie vor Platzhirsch

Besonders deutlich zeigt sich die Inkonsequenz auch bei der Nutzung von Diensten des Facebook-Konzerns. Allen Datenskandalen zum Trotz hat Facebook nach wie vor die unumstrittene Vorherrschaft bei den Befragten inne. Der Konzern stellt die vier der fünf meistgenutzten Dienste und 89 Prozent der Umfrageteilnehmer nutzen mindestens einen Facebook-Dienst.

Obwohl der Unmut der Nutzer über den Umgang von Facebook mit ihren persönlichen Daten immens ist, schlägt sich das nur äußerst selten in konkretem Handeln nieder. So stimmte mit 82 Prozent der Befragen, die einen Facebook-Dienst nutzen, die große Mehrheit der Aussage zu, dass der Anbieter zu sorglos mit den Daten seiner Nutzer umgeht – wobei nur 40 Prozent von ihnen angaben, ihre Nutzung geändert zu haben. Immerhin planen 23 Prozent, sich von einem Facebook-Dienst abzumelden.

Privatsphäre im Internet
Die Anzahl der Nutzer von Facebook ist von 70 auf 60 Prozent 2019 zurückgegangen.

„Sich nur zu beklagen, bringt wenig und darauf zu hoffen, dass es die DSGVO schon richten wird, ist naiv. Die US-amerikanischen Internet-Giganten werden in ihrer Datensammelwut immer einen Weg finden, das europäische Recht auszuhebeln. Zudem unterliegen sie Gesetzen ihres Heimatlandes wie dem Cloud Act, die im offenen Widerspruch zur DSGVO stehen“, sagt Eric Dolatre, CEO bei Brabbler.

„Nutzer müssen ihre Privatsphäre im Internet selbst in die Hand nehmen“

„Die Nutzer müssen den Schutz ihrer Privatsphäre schon selbst in die Hand nehmen. Ein erster wichtiger Schritt dabei ist, europäische Alternativen zu den US-amerikanischen Diensten zu nutzen und das auch seiner Familie und seinen Bekannten zu empfehlen. Die deutsche Lösung ginlo beispielsweise ist kinderleicht zu bedienen und verschlüsselt alle Inhalte nicht nur Ende-zu-Ende, sondern auch auf den Endgeräten. ginlo für Privatnutzer wird über die Einnahmen der ginlo Business App, dem sicheren Messenger für Unternehmen, finanziert. Somit ist der Nutzer frei von Tracking, Profiling und Werbung und kann ohne jegliche Nebenwirkungen kommunizieren“, so Dolatre.

Zur Methodik: Die Studie der Brabbler AG widmet sich im beruflichen wie privaten Kontext dem Einsatz von Kommunikationsdiensten und den Meinungen zum Datenschutz in Deutschland. Für die Studie wurde im Zeitraum vom 30. April bis 13. Mai 2019 mithilfe des Marktforschungsunternehmens Toluna Deutschland eine Online-Umfrage durchgeführt, bei der sich 729 deutsche Berufstätige im Alter zwischen 20 und 60 Jahren beteiligt haben. Die Studie ist unter ginlo.net verfügbar. (sg)

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