12.12.2016 – Kategorie: IT
Die „Expectation Economy“ und deren Auswirkungen auf Unternehmen
Die Generation Internet ist verwöhnt. Wer heute im Internet etwas bestellt, möchte das Produkt sofort und ohne Verzögerung nutzen. Die wachsende Ungeduld der Konsumenten führt zu einer verringerten Markenloyalität: In Märkten mit ausreichend Alternativen zu dem gewünschten Produkt kann die Lieferzeit über den Kauf entscheiden. Ob die Ware und der Hersteller für Werte stehen, die dem eigenen Lebensstil des Käufers entsprechen, rutscht dann in der Prioritätenliste plötzlich nach unten.
Mit dem Begriff „Expectation Economy“ wird eine neue Generation von Verbrauchern beschrieben, die mit Internet und Smartphone aufgewachsen sind. Sie sind es gewohnt, ständig mit neuen Innovationen verwöhnt zu werden und sind über Produkte und Preise jederzeit bestens informiert. Die Erwartungshaltung dieser Kunden hat Accenture in seiner Global-Consumer-Pulse-Studie in 34 Ländern untersucht. Demnach sind Kunden heute extrem anspruchsvoll und schnell enttäuscht, was insbesondere für deutsche Verbraucher gilt. Anbieter benötigen daher leistungsfähige Data-Analytics-Lösungen, um damit stets aktuelle Informationen über die Kaufgewohnheiten und Wünsche ihrer Kunden zu erhalten. Welche Rolle hierbei moderne Storage-Technologien wie Flash-Speicher übernehmen, zeigt der folgende Beitrag.
Verhalten beobachten, Trends erkennen, schnell reagieren
Um die Bedürfnisse ihrer Kunden zu erkennen, führen Unternehmen zum Beispiel Analysen in den sozialen Medien durch oder beobachten, wie sich Kunden innerhalb eines Online-Shops bewegen. So lernen Marketing-Experten die Entscheidungsprozesse näher kennen. In diesen Prozessen finden sich häufig erste Hinweise auf ein verändertes Konsumverhalten, das künftige Markttrends bestimmen könnte. Solche Evaluierungen sind zeitaufwändige und kostspielige Prozesse. Big-Data-Lösungen, die fundierte Analysen zu Kunden und Märkten liefern, unterstützen dabei, den Instinkt eines Marketing-Profis mit belastbaren Zahlen abzusichern.
Wer als innovatives Unternehmen am Markt bestehen möchte, muss in der Lage sein, die Trends nicht nur frühzeitig zu identifizieren, sondern auch den Nutzen für das eigene Geschäftsmodell zu erkennen. Ist das schon eine schwierige Aufgabe, kommt noch das hohe Innovationstempo der Technologiemärkte hinzu – neue Produkte erscheinen in immer kürzeren Zyklen. Viele Leser haben selbst erfahren, wie sich in nur wenigen Jahren der Markt für mobile Kommunikationstechnik grundlegend gewandelt hat – vom einfachen Handy hin zum universell nutzbaren Smartphone.
Unternehmen stehen daher heute vor der Herausforderung, wie sie in ihrer Produktentwicklung mit den rasanten Veränderungen der Märkte Schritt halten. Wie schnell sich Erwartungen ändern, zeigt eine von dem Fahrdienstvermittler Uber in den Jahren 2013 und 2014 durchgeführte Umfrage zu den von Taxikunden akzeptierten Wartezeiten für ein bestelltes Fahrzeug. Im Jahr 2013 lag der Durchschnittswert in London noch bei sieben Minuten. Ein Jahr später ist diese Zeitspanne bereits auf fünf Minuten geschrumpft. Heute muss es also schnell gehen und das wissen auch Logistikdienstleister, die immer kürzere Lieferzeiten für Pakete anbieten. So testet beispielsweise Amazon in Großbritannien automatische Drohnen, die Waren sozusagen per Luftpost liefern, während ein deutscher Elektronikmarkt in Großstädten die Online-Bestellung am gleichen Tag ausliefert.
Die Generation Internet ist verwöhnt und daher müssen Unternehmen in der Expectation Economy umgehend liefern, was sich der Kunde wünscht. (Bildquelle: Lager high-bay-408222, Pixabay, delphinmedia)
Eine ähnlich hohe Erwartungshaltung erleben auch IT-Verantwortliche im Unternehmen. Fordern Anwender aus dem Fachbereich einen neuen Service an, muss dieser – so wie bei privaten Bestellungen auch – umgehend per Mausklick abrufbar sein. Zuhause ist es der Verbraucher gewohnt, praktisch jeden benötigen IT-Service aus dem Internet zu beziehen. Wenn das beim Arbeitgeber über die eigene IT-Abteilung nicht funktioniert, bestellt der Anwender die Leistung eben kurzerhand beim Cloud-Service Microsoft Azure oder bei Amazon Web Services (AWS). Die daraus entstehende Schatten-IT reißt gewaltige Löcher in das IT-Sicherheitskonzept eines Unternehmens. Dem Mitarbeiter in der Fachabteilung ist das egal: Ihm ist es wichtig, am nächsten Tag die Auswertung einer Big-Data-Analyse vorliegen zu haben, um mit diesen Daten das Vertriebsteam auf neue Marktpotenziale anzusetzen. Was zählt, ist die Geschwindigkeit.
Die richtige Strategie: agile IT-Infrastruktur
In dieser neuen Welt, in der die Kunden die Anbieter vor sich hertreiben, benötigen Unternehmen eine flexibel nutzbare und skalierbare IT-Infrastruktur. Grundlage einer solchen IT-Landschaft ist eine Plattform für das Datenmanagement, die dafür sorgt, dass Mitarbeiter und Projektteams auf die Informationen, die sie benötigen, schnell und ortsunabhängig zugreifen können. Diese Funktionen liefern zum Beispiel die Speicherbetriebssysteme, wie sie von den bekannten Storage-Anbietern kommen.
Für die Kundenanalyse nutzen Unternehmen aufwändig zu betreibende Datawarehouse-Lösungen. Diese basieren auf Datenbanksystemen, die als Grundlage Speicher-Arrays mit Festplatten nutzen. Die Gesamtkosten für ein solches System sind immens: Festplatten verschlingen eine Menge Strom und erzeugen sehr viel Wärme, wodurch wiederum kostenintensive Kühllösungen notwendig sind. Ein solches System weiter auszubauen, würde die laufenden Betriebskosten überproportional steigern. Die Alternative ist eine Modernisierung der Storage-Umgebung und ein Tausch der Festplatten gegen schnelle Flash-Speichersysteme.
In vielen Varianten verfügbar
Flash gibt es in Konfigurationen, die sich entsprechend den Anforderungen der Expectation Economy flexibel anpassen lassen und auch bei höchster Auslastung gleichbleibende Antwortzeiten von Datenbanksystemen und Anwendungen ermöglichen. Gleichzeitig verbessert moderner Flash-Speicher ganz generell die Agilität einer IT-Infrastruktur: Daten stehen schneller für Analysen bereit und Unternehmen können rasch die für neue Marktanforderungen notwendigen IT-Systeme entwickeln und betreiben. Damit sind Flash-Speicherlösungen die idealen Wegbereiter für die Expectation Economy: IT-Systeme arbeiten deutlich effizienter und beschleunigen beispielsweise Online-Shops sowie Prozesse bei Logistikdienstleistern und in der Fertigung.
Wer heute im Internet bestellt, möchte die Produkte am liebsten sofort nutzen. In der Logistik könnten künftig Drohnen zumindest kleinere Warensendungen direkt vor die Haustüre liefern. (Bildquelle: Amazon prime-air_01, Amazon UK)
Unternehmen sollten sich darauf einstellen, dass die rasante technologische Entwicklung in Zukunft weitergeht. Somit wird die Erwartungshaltung der Kunden an innovative Produkte und an individuelle Services weiter ansteigen. Es wird künftig darauf ankommen, die Wünsche der Kunden frühzeitig zu identifizieren und schnell passende Produkte anzubieten. Flexibel einsetzbare und skalierbare IT-Systeme werden daher zunehmend zu einem zentralen Instrument, mit dem Unternehmen ihre Marktanteile ausbauen. Wer frühzeitig damit beginnt, das eigene Rechenzentrum zu modernisieren und Daten als einen wichtigen Produktionsfaktor versteht, wird auch die Kundengruppen gewinnen, die heute bereits die Expectation Economy definieren.
Autor: Seit April 2016 leitet Peter Wüst die Emerging Solutions and Innovation Group EMEA bei NetApp. In seiner früheren Position als Director Cloud & Alliance CEMA war Peter Wüst für den Ausbau strategischer Allianzen mit Herstellern und globalen Systemintegratoren verantwortlich. Gleichermaßen war er Ansprechpartner für alle Themen rund um die Cloud- und Service-Provider-Strategie. Seine Karriere bei NetApp startete Peter Wüst 2001 als Systemingenieur. Später leitete er das technische Vertriebsteam in Deutschland. NetApp bietet Software, Systeme und Services für das Management und die Speicherung von Daten – der Erfolg der Kunden steht dabei immer an erster Stelle.
(jm)
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