28.03.2023 – Kategorie: IT
Digital First: Wie der Handel schneller zukunftsfähig wird
Der Handel ist im Wandel – heute mehr und schneller denn je. Ohne Cloud lassen sich die aktuellen Herausforderungen jedoch nicht bewältigen. Was zählt, sind Geschwindigkeit, Standardisierung und Effizienz bei der Auswahl innovativer IT-Tools. Die Cloud kann das leisten, wie drei wichtige Schritte zeigen.
Kaum eine Branche im deutschsprachigen Raum ist so wettbewerbsfähig wie der Handel: Marktbegleiter und Rahmenbedingungen erzeugen großen Druck, demgegenüber sind die Margen vergleichsweise klein. Und die Corona-Pandemie, Lieferkettenprobleme, der E-Commerce und die Notwendigkeit einer Omnichannel-Präsenz, geopolitische Verwerfungen, die Inflation sowie die Energiekrise haben die Karten noch einmal neu gemischt. In dieser Situation müssen sich Einzelhändler und Verbrauchermarken anpassen und eine Digital-First-Strategie umsetzen. Flexibilität und Schnelligkeit sind hierbei die größten Erfolgsfaktoren.
Digital First ist nicht verhandelbar
Klassische Retailer und Brands sehen sich gezwungen, ihr Geschäft in kurzer Zeit und mit begrenzten Ressourcen neu zu erfinden. Ansätze gibt es mehr als genug: von der Kundenschnittstelle über automatisierte Warenlager bis zur Bedarfsplanung und Buchhaltung. Dabei führt an „Digital First“ kein Weg vorbei, um die Herausforderungen zu bewältigen. Sie sind anpassungsfähig, direkt, effizient und kommen den Wünschen der meisten Kunden entgegen.
Viele Unternehmen machen sich hier die Vorteile der Cloud zunutze. Laut der Studie „The Big Shift: FullStride Retail & Consumer Brands Global Cloud“ von Wipro konnten die führenden Unternehmen im Einzelhandel und in der Konsumgüterindustrie durch ihren Schritt in die Cloud gleichzeitig ihren Umsatz steigern und ihr Wachstum beschleunigen. Die Untersuchung ergab, dass „Cloud Leader“ – die besten 20 Prozent bezüglich des Cloud-Reifegrads – eine 100-mal höhere Kapitalrendite erzielten als Cloud-Einsteiger.
So vergrößern Händler Umsatz und Gewinnspanne
Ein Grund für Nachzügler, die Flinte ins Korn zu werfen? Absolut nicht. Da der Einzelhandel die niedrigste Gewinnspanne aller in der Wipro-Studie untersuchten Branchen aufweist (7,58 Prozent im Vergleich zum Mittelwert von 9,6 Prozent), kann sich selbst eine geringfügige Verbesserung durch die Cloud in signifikanten Ergebnissen niederschlagen. So sehen die Befragten zu Beginn der Transformation vor allem finanzielle Vorteile im Cloud-Einsatz, angefangen von der verbesserten Profitabilität (53 Prozent) über sinkende Kosten (49 Prozent) bis zu steigenden Einnahmen (46 Prozent). Darüber hinaus erwarten sie nach zwei Jahren die größten Verbesserungen für ihre Reputation und Marke sowie beim Unternehmenswert und dem CO2-Fußabdruck.
Digital First: Erkenntnisse für Cloud-Nutzung im Handel
Doch auch wenn Treiber und Ziele des Cloud-Einsatzes abweichen, ergeben sich Gemeinsamkeiten. Die Autoren des Reports „The Big Shift“ haben die Best Practices der Cloud-affinen Einzelhändler und Verbrauchermarken analysiert. Dabei bildeten sich drei Schlüsselerkenntnisse für den erfolgreichen Cloud-Einsatz gemäß der Studie heraus:
1. Cloud-Strategie entwickeln, die zur Unternehmensstrategie passt:
Gut 56 Prozent der befragten Unternehmen hat die Bedeutung der Cloud erkannt, um Prozesse flexibler und effizienter zu gestalten. 51 Prozent stellen fest, dass die Cloud ihre Geschäftskontinuität und Widerstandsfähigkeit verbessern kann. Um die größte Rendite zu erzielen, haben Führungskräfte im Einklang mit ihrer Business-Strategie eine Cloud-Strategie entwickelt, Ziele und Erfolgskennzahlen definiert und Cloud-Anwendungen mit der größten Wirkung identifiziert.
2. Kundenerlebnis und Produktivität der Mitarbeiter verbessern
Die Verbesserung des Kundenerlebnisses ist essenziell, um aus der Fülle der Anbieter herauszustechen. Führende Verbrauchermarken und Einzelhändler nutzen deshalb die Cloud, um Vorteile rund um den Menschen zu schaffen. Im Fokus stehen die Kundenzufriedenheit sowie die Produktivität der Mitarbeiter. Dies sind zwei wichtige Erfolgsfaktoren in einer Branche mit niedrigen Margen und hohen Arbeitskosten. Die Kundenzufriedenheit kann dabei mit einer kanalübergreifenden Customer Experience sichergestellt werden.
Diese Omnichannel-Präsenz bietet Vorteile auf beiden Seiten: einerseits steigern Angebote wie Click-and-Collect oder Click-and-Retour durch die Verknüpfung zwischen der Online- und Offlinepräsenz die Custumer Experience. Auch deshalb geben 55 Prozent der Befragten an, dass Customer Experience in der Cloud zu ihren effektivsten Geschäftsanwendungen gehört. Andererseits optimiert es die Arbeitsprozesse und gestaltet die Bestandsverwaltung in Einzelhandelsgeschäften und Lagern effizienter.
3. Intelligente und vernetzte Abläufe im IT-Betrieb schaffen
Fast die Hälfte der Brands und Retailer hat ihre Planung und Entscheidungsfindung durch Cloud-Investitionen verbessern können, oft in Kombination mit modernen Technologien wie KI, Automatisierung, Datenanalyse und IoT. Diese Technologiecluster haben zusammen mit der Cloud einen Multiplikatoreffekt auf IT-Organisation und können dazu beitragen, Unternehmen und ihre Wertschöpfung neu zu erfinden. So nutzen beispielsweise 80 Prozent der führenden Cloud-Unternehmen (im Vergleich zu 57 Prozent insgesamt) KI in der Cloud, und sie berichten von Verbesserungen bei der Planung und Entscheidungsfindung.
Digital First: Kunden kanalübergreifend erreichen
Digital First ist auch im Handel das neue Normal: So sind digitale Geschäftsmodelle stabiler durch die Krisen gekommen, und sie lassen sich einfacher an Veränderungen anpassen. Zudem können Händler und Verbrauchermarken mehr denn je mit einer hochwertigen Customer Experience und neuen Touchpoints zum Kunden punkten. Auch hier leisten digitale Kanäle gute Arbeit, etwa für Omnichannel- und Direct-to-Customer-Strategien einschließlich der Kundenbindung. Der Omnichannel-Ansatz bietet dabei die Möglichkeit, die Kunden kanalübergreifend zu erreichen und leistet damit einen entscheidenden Beitrag zur Customer Experience. Für alles ist ein flexibler Tech-Stack entscheidend, um neue IT-Tools schnell und effizient implementieren zu können.
Führungskräfte verwenden die Cloud inzwischen als grundlegende Plattform für Unternehmenswachstum und Transformation. Die Entscheidung ist nicht mehr nur eine Frage zwischen Capex und Opex. Um die Vorteile digitaler Technologien wie KI und Machine Learning zu nutzen und kundenorientierte Erfahrungen zu schaffen, brauchen sie Rechenleistung, Kapazität sowie die Fähigkeit zur Datenanalyse in der Cloud.
Über den Autor: Chris Fraune ist tätig als Integrated Digital, Engineering, and Application Services bei Wipro Limited. Das Unternehmen bietet Technologie-Dienstleistungen und Beratung. Mit seinem ganzheitlichen Lösungsportfolio in den Bereichen Consulting, Design, Engineering und Operations hilft Wipro seinen Kunden, ihre Geschäftsziele zu verwirklichen.(sg)
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