11.10.2022 – Kategorie: eCommerce
Dropshipment: Die perfekte Lösung für kleine Onlinehändler?
Für Online-Händler mit geringem Versandvolumen stellt sich immer wieder die Frage nach dem passenden Liefermodell. Kann Dropshipping die perfekte Lösung sein?
„Das E-Commerce-Business ist geprägt durch eine Vielzahl kleiner und kleinster Händler. Gemäß einer Studie von statista aus dem Jahr 2019 versenden 55 Prozent der Online-Shops weniger als 500 Bestellungen pro Monat. Bei solch einem geringen Versandvolumen stellt sich für die Anbietenden häufig die Frage, ob sie sich selbst mit der Logistik beschäftigen oder ob es auch andere Möglichkeiten wie zum Beispiel Dropshipment gibt, die gekauften Produkte an die Kunden zu bringen.
Dropshipment – der Königsweg?
Am naheliegendsten ist für diese Online-Händler der Einsatz eines reinen Dropshipment-Geschäftsmodells. Dropshipment bedeutet, dass der Anbietende lediglich eine Verkaufsplattform betreibt, selbst aber weder Eigentum noch Besitz an der Ware hat. Sobald ein Kundenauftrag eingegangen ist, wird der Auftrag an den eigentlichen Liefernden weitergeleitet. Dies kann ein Großhändler oder ein produzierendes Unternehmen sein. Die Ware wird dann direkt von dort aus an den Käufer versendet. Der Verkäufer stellt lediglich die Rechnung und bezahlt den Liefernden für das Produkt und die Dienstleistung. Auf den Lieferpapieren sind Adresse und Logo des Verkäufers angegeben.
Eine ideale Welt? Die Vorteile des Dropshipment liegen für den Verkäufer auf der Hand. Er kann sich um seine Kernkompetenzen Einkauf, Business Development, Sortimentsgestaltung und Marketingstrategie kümmern. Das Material-Handling übernehmen andere. Nur hat er damit auch keinen wesentlichen Einfluss darauf, den Kunden in Bezug auf die Ware zufriedenzustellen. Das bestellte Produkt- und die Lieferqualität kann er lediglich virtuell und somit nur indirekt beurteilen. Von Prozessabweichungen und -verschlechterungen erfährt der Verkäufer oftmals nur durch Kundenreklamationen. Für diese Art der Geschäftsabwicklung ist eine besonders vertrauensvolle Beziehung zwischen den einzelnen Partnern wesentliche Grundvoraussetzung. Weiter ist es wichtig, dass alle Geschäftsprozesse elektronisch eng verzahnt sind, damit sämtliche Transaktionen zeitnah erfolgen können. Ein Nachteil ist auch, dass der Händler auf einen größeren Teil der Marge verzichten muss, da das liefernde Unternehmen den Hauptteil der Dienstleistung erbringt. Zudem ist der gesamte Liefererfolg abhängig von der logistischen Kompetenz des Liefernden. Und eine Personalisierung von Artikeln oder individuelle Verpackung ist hierbei in aller Regel nicht möglich.
Professionalisierung durch Fulfillment-Anbieter
Eine andere Spielart des Dropshipments ist, dass der Verkaufende zwar Eigentum, aber keinen Besitz an den Produkten hat. Das heißt, er hat die Ware bei einem produzierenden Unternehmen oder Händler gekauft, die logistische Lieferleistung erbringt dann wiederum ein Fulfillment-Dienstleister als Dritter. Neben den großen Fulfillment-Dienstleistern gibt es mittlerweile eine Vielzahl an auf E-Commerce spezialisierte Anbieter. Sie betreiben professionelle Logistikzentren und bieten alle Dienstleistungen rund um eine erfolgreiche Lieferung bis hin zur Abwicklung von Zollformalitäten bei Exportgeschäften an. Durch leistungsfähige Softwaresysteme ist eine weitreichende Transparenz der Geschäftsprozesse möglich. Die Tatsache, dass viele Handelnde einen Fulfillment-Dienstleister gleichzeitig nutzen, führt zu Skaleneffekten beim Einkauf von Frachten und Verpackungsmaterial und somit zu Kostenersparnis. Zudem können auch Verkaufsspitzen problemlos ausgeglichen werden, da sich die Ressourcen auf die beteiligten Händler verteilen. Wie beim reinen Dropshipment ist auch hier Voraussetzung, dass Geschäftsprozesse und IT-Systeme eng verzahnt sind, um Professionalität und eine reibungslose Abwicklung zu gewährleisten. Der Verkaufende bezahlt diese Dienstleistungen mit einem Teil seiner Marge.
Alternative: Eigenabwicklung
Ein geringes Verkaufsvolumen versetzt den Verkäufer meist grundsätzlich in die Lage, alle Lager- und Versandtätigkeiten selbst und ohne zusätzlichen Personalaufwand abzuwickeln. Somit wird auch eine persönliche Art der Verpackung, die Personalisierung der Produkte und viele andere Maßnahmen, die zu einer besonderen Kundenbindung beitragen, möglich. Während bei einem Fulfillment-Dienstleister jeder einzelne Lagerplatz und jede erbrachte Dienstleistung bezahlt werden müssen, kann der Verkäufer diese Tätigkeiten eigenständig und ohne zusätzliche Kosten vornehmen. Doch für diejenigen, die im Online-Geschäft auch die Logistik in den eigenen Händen haben möchte, stellen hohe Investitionen in Lagertechnik, Lagerverwaltungssoftware und Lagermiete oftmals eine finanzielle Hürde dar.
Um Startinvestitionen zu senken, hat sich bei den Softwareanbietern vor allem im Bereich des E-Commerce das SaaS-Modell (Software as a service) durchgesetzt. Es wird dabei nur für die einzelnen Transaktion bezahlt. Hohe Projektaufwendungen und teure Wartungsverträge gehören der Vergangenheit an. BITO-Lagertechnik hat für die kleineren E-Commerce-Händler als Alternative zur Investition in eine professionelle Lagertechnik, ein Mietmodell entwickelt, das speziell auf diese Anbieter zugeschnitten ist. Für wenige hundert Euro pro Monat können Anwender aus diesem Bereich die zur Abwicklung eines Geschäftes notwendige Lagerausstattung mieten. Ergänzend dazu besteht die Möglichkeit der Anmietung von Flurförderzeugen und Gabelstaplern. Dieses Modell ist vor allem für selbst produzierende Anbieter und für Spezialitäten-, aber auch für Postenhändler eine interessante Alternative. Der Anbieter behält die gesamte Wertschöpfungskette in der eigenen Hand, ohne dass hohe Startinvestitionen in Anlagegüter notwendig sind.“
Der Autor Joachim Bernard ist als Senior Manager Strategic Projects bei der BITO-Lagertechnik Bittmann GmbH tätig.
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