06.04.2022 – Kategorie: eCommerce
E-Commerce Hub Index: Was die besten EU-Märkte für Onlinehändler sind
Welche EU-Märkte die besten Bedingungen für den Einstieg in den E-Commerce bieten, zeigen die Ergebnisse des neuen E-Commerce Hub Index des Zahlungsdienstleisters Unzer.
- Platz 7 für Deutschland: Die Datenanalyse bescheinigt Deutschland mit einem Jahresumsatz von 99,9 Milliarden Euro solide Voraussetzungen für den E-Commerce, aber offenbart auch die Schwachpunkte.
- Große Berührungsängste beim Online-Banking in Deutschland: Nur jeder zweite Verbraucher erledigt Überweisungsgeschäfte digital.
- Die Niederlande sind aktuell der erfolgversprechendste Markt für E-Commerce.
Der Zahlungsdienstleister Unzer hat die Ergebnisse des neuen E-Commerce Hub Index veröffentlicht, in der alle EU-Märkte auf ihr Potenzial für den Onlinehandel untersucht wurden. Die Erkenntnisse der Datenanalyse erlauben eine Bewertung der Märkte und zeigen, wo die aktuell besten Voraussetzungen für einen erfolgreichen und umsatzstarken Onlinehandel herrschen.
Die Ergebnisse der Datenanalyse bescheinigen Deutschland recht solide Voraussetzungen für den E-Commerce, aber offenbaren auch die Schwachpunkte des deutschen Marktes. Im Ranking der besten E-Commerce Hubs belegt Deutschland Platz 7 von 27 EU-Märkten. E-Commerce-Unternehmen konnten dort im letzten Jahr 99,9 Milliarden Euro umsetzen. Damit gehört Deutschland zu den umsatzstärksten Märkten in Europa. Mehr Umsatz macht die E-Commerce-Branche nur in Frankreich mit 123,4 Milliarden Euro.
Leistungsfähige Versandinfrastruktur ist Basis für den E-Commerce
Der Versand ist das Herz des E-Commerce. Deutschland punktet hier mit einer ausgezeichneten und leistungsfähigen Post- und Versandinfrastruktur, wie ausgewertete Daten der Universal Postal Union zeigen. Mit rund 3,53 Euro pro Päckchen ist der Versand in Deutschland außerdem vergleichsweise preiswert. In Ländern wie den Niederlanden, Spanien oder Italien zahlt man dagegen zwischen fünf und neun Euro. Verhältnismäßig günstig sind auch Gewerbeflächen in Deutschland zu mieten. Mit einem Quadratmeterpreis von 480 Euro pro Jahr sind Gewerbeflächen, wie Lagerräume, in hier nur etwa halb so teuer wie in Frankreich, wo sie bei 880 Euro pro Jahr liegen.
Deutschland – das Land der stationären Einzelhändler
Nur jeder fünfte Einzelhändler vertreibt seine Waren ausschließlich oder zusätzlich zum konventionellen Handel im Internet. Die Mehrzahl der Händler im Netz nutzt Online-Marktplätze anderer Dienstleister als Vertriebskanäle. Nur 16 Prozent der E-Commerce vertreiben Waren über einen eigenen Webshop. Dieser Anteil ist im EU-Vergleich relativ niedrig. So nutzen in Irland und Dänemark bereits 29 Prozent aller E-Commerce ein eigenes Shopsystem.
Deutsche Konsumenten sind kaufkräftig und dem E-Commerce gegenüber überdurchschnittlich aufgeschlossen. 76 Prozent der Bevölkerung kaufen im Internet. Dabei zeigen die deutschen Konsumenten auffällig große Berührungsängste beim Thema Online-Banking. Nur jeder zweite Deutsche verwaltet seine Bankgeschäfte digital. In Dänemark liegt dieser Anteil bei 95 Prozent, in den Niederlanden bei 91 Prozent. Der EU-Durchschnitt liegt bei 63 Prozent.
Sebastian Wenzel, Vice President Marketing bei Unzer, kommentiert die Ergebnisse: „Durch die Corona-Krise hat der E-Commerce kräftige Zuwachsraten erfahren. Manche Märkte bieten allerdings bessere Bedingungen einen Onlineshop zu betreiben als andere. Mit dem E-Commerce Hub Index wollen wir eine Orientierung über die Voraussetzungen für erfolgreichen Online-Handel in den EU-Ländern bieten. Er soll Gründern dabei helfen, den richtigen Markt, die richtigen Bedingungen und die richtige Versandinfrastruktur für ihr Geschäft zu finden und aufdecken, wo es in der EU noch Nachholbedarf gibt.“
Niederlande ist der erfolgversprechendste Markt für E-Commerce
Die besten Bedingungen für den E-Commerce bieten derzeit die Niederlande, gefolgt von Irland und Österreich. Die Niederlande punkten mit kaufkräftigen und digitalaffinen Konsumenten sowie den besten infrastrukturellen Bedingungen nach Analyse aller EU-Märkte. Dazu zählen eine äußerst leistungsfähige Post, preiswerte Versandkosten, günstige Lager- und Gewerberäume und schnelles Internet.
Österreich bietet Unternehmern im E-Commerce ein hohes Fachkräftepotenzial, günstige Preise bei Versand und Gewerbeflächen sowie die leistungsfähigste Post- und Versandinfrastruktur im EU-Vergleich. Bulgarien schließt das Ranking ab. Das Land ist zwar infrastrukturell gut für den E-Commerce aufgestellt, aber die Verbraucherlandschaft ist noch sehr zögerlich beim Einkaufen im Internet und vergleichsweise wenig kaufkräftig.
Unterschiedliche Voraussetzungen für Onlineshopping in EU-Ländern
In Luxemburg und Irland leben die kaufkräftigsten Konsumenten. 81 Prozent der Luxemburger und 87 Prozent der Iren kaufen regelmäßig im Internet. Noch wenig verbreitet ist Onlineshopping hingegen in Bulgarien und Rumänien, wo aktuell etwa jeder dritte Konsument im Internet kauft. Bulgarien bietet zwar ein gute Infrastruktur, schließt das Ranking der besten E-Commerce Hubs aber dennoch als letztplatziertes Land ab.
In Österreich vertreiben E-Commerce-Unternehmen am häufigsten auch ins Ausland. 17 Prozent der Onlinehändler versenden über die Ländergrenzen hinweg. In keinem anderen Land ist dieser Anteil höher. In Deutschland verkaufen nur 11 Prozent der E-Commerce ins Ausland. Gewerbeflächen, wie Lagerräume, sind in Slowenien mit einem Quadratmeterpreis von 131 Euro pro Jahr am günstigsten und in Frankreich mit einem Quadratmeterpreis von 880 Euro pro Jahr am teuersten. Die Kosten für den Versand eines Päckchens (Inland, Gewicht 1 kg) können EU-weit sehr unterschiedlich sein. Während man in Kroatien nur 1,61 Euro für die Dienstleistung zahlt, sind es in Belgien zehn Euro.
Zur Methodik der E-Commerce Hub Index
Für den „E-Commerce Hub Index“ wurden Daten aus namhaften Quellen und aus allen EU-Mitgliedstaaten berücksichtigt. Zu diesen Quellen gehören unter anderem der „2021 European E-Commerce Report“ der Universität Amsterdam, der „Integrated Index for Postal Development“ von 2020 der Universal Postal Union und die EU-Datenbank Eurostat. Es wurden nur Daten für ausgewählte Faktoren herausgesucht, die zum erfolgreichen Betrieb eines Onlinehandels benötigt werden. Dazu zählten Informationen zum Markt, zur Infrastruktur, über die Konsumenten und das Fachkräftepotenzial. Ausgewählte Faktoren waren unter anderem Umsatzzahlen, die Leistungsfähigkeit der Post, Versandkosten, die Zahl der Online-Shopper, Online-Banking-Nutzer und Fachkräfte in den EU-Märkten.
Unzer ist eines der führenden Payment-Unternehmen in Europa. Über 70.000 Händler vertrauen auf die End-to-End-Lösungen – online, mobil oder am Point of Sale. Ob internationale Zahlungsabwicklung, Risikomanagement oder Analysen von Kundenverhalten. Händler können sich die Data-Driven-Services modular zusammenstellen. (sg)
Lesen Sie auch: Unzer beruft Jacob von Ingelheim zum neuen CFR
Teilen Sie die Meldung „E-Commerce Hub Index: Was die besten EU-Märkte für Onlinehändler sind“ mit Ihren Kontakten: