25.08.2011 – Kategorie: Handel, Marketing

E-Commerce-Markt: Konsolidierung schreitet voran

Dr. Ludger Vogt, Vorstand bei Intershop, kommentiert das Wachstum  des E-Commerce, die Bedeutung von strategischen Allianzen auf Anbieterseite und aktuell entscheidenden Weichenstellungen für Online-Händler.


„In diesen Tagen wurde berichtet, dass hybris sich mit seinem Wettbewerber iCongo zusammenschließen will. Was bedeutet das für neue und bestehende Kunden?


Das Marktwachstum im E-Commerce ist selbst bei konservativen Annahmen sehr dynamisch, wie die letzten bvh-Zahlen vom Juli 2011 zeigen. Um als Online-Händler am Marktwachstum zu partizipieren, gilt es, entsprechend Weichen zu stellen und geeignete zukunftsfähige Infrastrukturen zu schaffen. Dies gilt auch für die Wahl des E-Commerce-Dienstleisters. Hier findet derzeit eine Bündelung der Kräfte im Markt statt. Aus unserer Sicht sind strategische Allianzen darauf die richtige Antwort. Ziel ist es, unterschiedliche Kompetenzen zu ergänzen und echten Mehrwert für den Shop-Betreiber zu schaffen.


Weniger sinnvoll ist es aus unserer Sicht, mit direkten Wettbewerbern zu fusionieren, wo die Überlappung der Portfolios groß ist. Primär entstehen da auf dem Papier mehr Marktanteile. Was aber nützt dies dem Shop-Manager? Die zwei Partner haben ganz ähnliche Angebote – wie werden beide Lösungen zusammengeführt? Beide Technologien wurden unabhängig voneinander entwickelt. Eine technische Integration funktioniert nicht nach dem Prinzip Mehrwert plus Mehrwert ergibt zwei Mehrwerte. Sie verlangt Zeit, Geld und Ressourcen.


Da wird es Kompromisse geben müssen, um die Kosten im Griff zu halten. Hier spielt der Kapitalgeber dieses Zusammenschlusses eine besondere Rolle. Er wird auf die schnelle Refinanzierung achten müssen. Um abzusehen, ob und welche Vorteile Shop-Betreiber aus dem Zusammenschluss für ihr Geschäft haben, wird einige Zeit vergehen. Unternehmen, die gerade vor der Entscheidung für eine E-Commerce-Lösung stehen, sollten sich darüber klar sein. Für Bestandskunden von iCongo wiederum bedeutet der Zusammenschluss, dass die E-Commerce-Plattform, auf die sie bauen, ein Auslaufmodell ist. Daher werden zum Teil erhebliche Migrationskosten entstehen.


Dazu kommt: Viele Fusionen haben gezeigt, dass die Hersteller ihren Fokus vom Kunden abwenden und stattdessen mit einem Zusammenschluss entstandene interne Organisationsprobleme lösen müssen. Insgesamt wäre es ratsam, sowohl vor der Entscheidung für eine neue Lösung, die es noch nicht gibt, als auch für Bestandskunden, die nicht abwarten wollen, ob und wann sich der Mehrwert einstellt, zu prüfen, ob aktuell alternative Anbieter nicht die bessere Variante für sie wären. Schließlich ist es für Online-Händler wichtig, dass ihr Zugewinn im Fokus ihres Software-Anbieters steht. Das ermöglicht ihnen, dauerhaft am Wachstum im E-Commerce partizipieren.“


Dr. Ludger Vogt ist als Vorstand und President Americas insbesondere für Vertrieb und Consulting von Intershop zuständig. Er studierte Informatik an der RWTH Aachen und promovierte 1992 im Bereich Informations-Management. Nach Managementfunktionen im Presales bei Oracle und im Consulting-Bereich bei DaimlerChrysler (debis) wechselte er Anfang 1999 zu Intershop. Dr. Ludger Vogt wurde im Jahr 2008 als Vorstand berufen.


 


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