15.10.2022 – Kategorie: eCommerce
E-Commerce-Markt: Wachstum hat sich 2021 abgeschwächt
Eine neue Studie von EHI und eCommerceDB hat den Onlinehandel in Deutschland analysiert. Demnach ist der E-Commerce-Umsatz im Geschäftsjahr 2021 auf fast 80 Milliarden Euro gestiegen, eine Steigerung von 16 Prozent.
Anders als in der aktuellen Wirtschaftslage sind die 1.000 umsatzstärksten B2C-Onlineshops im letzten Geschäftsjahr 2021 noch einmal gewachsen. Das zeigen die Analysen der Studie „E-Commerce-Markt Deutschland 2022“ von EHI und eCommerceDB. Demnach steigert sich deren E-Commerce-Umsatz im Geschäftsjahr 2021 auf fast 80 Milliarden Euro (netto), was einem Wachstum von 16,1 Prozent entspricht. Im Jahr 2020 lag die Steigerung noch bei 33,1 Prozent. Den Großteil des Umsatzes generieren die Top-100 Onlineshops. „Innerhalb der Top-1.000 gehen über sieben von zehn Euro des Netto-Umsatzes auf das Konto der ersten 100 zurück“, erklärt Lars Hofacker, Leiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI Retail Institute.
Insgesamt beträgt der Umsatz der Top-1.000 Onlineshops für das Jahr 2021 79,9 Milliarden Euro (2020: 68,8 Milliarden Euro). Das Ranking der umsatzstärksten Onlineshops führt erneut amazon.de mit einem E-Commerce-Umsatz von 15,68 Milliarden Euro an. Damit beansprucht der Konzern im E-Commerce-Markt mit 19,6 Prozent knapp ein Fünftel des Umsatzes der Top-1.000 für sich. Rang zwei belegt otto.de mit einem Umsatz von 5,12 Milliarden Euro. Die Top-3 komplettiert mediamarkt.de mit 2,54 Milliarden Euro.
E-Commerce-Markt: Wachstumstreiber der Top-10
Das stärkste Wachstum unter den Top-10-Onlineshops verzeichnet ikea.com, die ihren E-Commerce-Umsatz in Deutschland mit 102,9 Prozent Wachstum mehr als verdoppeln. Auch apple.com mit 71,9 Prozent Wachstum und docmorris.de mit 60,5 Prozent Wachstum legen deutlich zu. Die Top-10 Onlineshops machen 41,1 Prozent des Gesamtumsatzes des Rankings aus, mit 49,3 Prozent entfällt fast die Hälfte auf die führenden 20 Onlinehändler, zu denen erstmalig auch breuninger.de zählt. Amazon.de führt das Ranking zwar immer noch an, das Wachstum seines eigenen Onlineshops liegt mit 13,8 Prozent in 2021 aber unter dem durchschnittlichen Wachstum der Top-1.000 von 16,1 Prozent. Absolut weist amazon.de mit 1,9 Milliarden Euro weiterhin das mit Abstand größte Wachstum auf.
E-Commerce-Markt: Online-Marktplätze weiterhin beliebt
Die Liste der zehn ausgewählten reinen oder hybriden Marktplätze zeigt summiert ein geschätztes Bruttohandelsvolumen von 75,3 Milliarden Euro. Wie schon im Vorjahr gehören amazon.de (46,2 Milliarden Euro), ebay.de (10,5 Milliarden Euro) und otto.de (7,0 Milliarden Euro) auch im Geschäftsjahr 2021 zu den Top 3 Marktplätzen mit dem größten Bruttohandelsvolumen in Deutschland. Von den Top-1.000 Onlineshops verkauft ein großer Anteil seine Waren auch über Marktplätze. So haben 43,6 Prozent ein Shop-Profil auf Amazon, 35,1 Prozent auf Ebay und 13,6 Prozent auf Kaufland.
Marktführende Shop-Systeme und Logistikdienstleister
Bei den Shop-Systemen der Top-1.000 Onlineshops löst Shopware den bisher führenden Anbieter Magento ab. Unter den Top-1.000 Onlineshops liegt Shopware nun mit 12,2 Prozent an der Spitze, Magento kommt auf 11,8 Prozent. Mehr als drei Viertel der Top-1.000 bieten die Deutsche Post DHL als Logistikdienstleister an, die damit weiter Spitzenreiter bleibt. Einen prozentualen Sprung macht in diesem Jahr die Lieferung per Spedition. Mit einem Zuwachs von 5,6 Prozentpunkten auf 31,1 Prozent ist die Versandart beliebter als im Vorjahr. Von den 1.000 größten Onlineshops haben 544 stationäre Ladengeschäfte, 236 oder 23,6 Prozent bieten Selbstabholung an. Die Selbstabholung erfolgt jedoch nicht immer in einem Ladengeschäft, manche Händler haben auch Abholstationen eingerichtet, wodurch der Kundschaft eine Alternative geboten wird.
Zur Methodik der Studie
Die Angaben der Studie beruhen auf einer Händler-Befragung des EHI Retail Institute und Hochrechnungen von eCommerceDB auf Basis einer Regressionsanalyse sowie Unternehmensangaben aus Geschäftsberichten, Pressemitteilungen sowie Unternehmenswebsites und ergänzt um Sekundärdaten. Schwerpunkt der Untersuchung waren B2C-Onlineshops sowie hybride B2C-Marktplätze für das Top-1.000er Ranking. Das Ranking basiert auf den Netto-E-Commerce-Umsätzen im Geschäftsjahr 2021. Komplementiert wird die Studie mit einer Liste ausgewählter B2C-Marktplätze, die aus reinen und hybriden B2C-Marktplätzen zusammengestellt wurde. Sie wird nach dem Bruttohandelsvolumen gelistet. Durch die permanente Anpassung der Umsatzmodellierung kommt es teilweise zu Veränderungen bei den Umsatzzahlen der modellierten Shops. Betreibt ein Unternehmen mehrere Onlineshops, so wurde jeder Shop separat betrachtet.
Das Beispiel Umsatzermittlung amazon.de zeigt: Der Gesamtumsatz für Deutschland beträgt laut Geschäftsbericht 31,5 Milliarden Euro. Dieser inkludiert jedoch Service- und Subscription-Umsätze (Provisionen für Angebote Dritter auf dem Marktplatz, Prime-Mitgliedschaften, audible.de etc.). Außerdem alle Käufe auf Amazon in Deutschland, die außerhalb Deutschlands getätigt wurden. Die Service-Umsätze, die Umsätze durch den Kauf aus dem Ausland sowie die Umsätze weiterer Amazon-Angebote hat EHI aus dem Deutschlandumsatz für amazon.de herausgerechnet.
Die Studie zum „E-Commerce-Markt Deutschland 2022 inklusive 1.000 Datensätzen zu den untersuchten B2C-Onlineshops plus zu zehn ausgewählten B2C-Marktplätzen ist im EHI-Shop erhältlich. Außerdem steht das Ranking der Top-100 B2C-Onlineshops als interaktive Grafik zur Verfügung. Zusätzlich sind die Top-100 B2C-Onlineshops und ein Ausschnitt der Liste ausgewählter B2C-Marktplätze als Poster erhältlich. (sg)
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Aufmacherbild: ipopba – Adobe Stock
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