ERP-Projekte als Mittelständler erfolgreich umsetzen
digitalbusiness CLOUD: Herr Raatz, Abas Software ist spezialisiert auf ERP-Lösungen für den Mittelstand. Worin sehen Sie die Stärken Ihres branchenorientierten Produktportfolios im Vergleich zu Mitbewerbern?
Mario Raatz: Erfolgreiche ERP-Projekte zeichnen sich durch eine stabile, leistungsstarke Software, das Know-how der Ansprechpartner und eine sichere Einführungsmethodik aus. Abas hat sich zum Ziel gesetzt, dem Mittelstand die qualitativ besten internationalen ERP-Projekte zu bieten. Hier kommt es einerseits auf die Qualität der Software an, andererseits ist auch die Kompetenz der Ansprechpartner wichtig. Unsere Software ist äußerst anpassungsfähig, bietet aber für viele Branchen auch bewährte „Best Practices“ an. Das Besondere an unserer Lösung besteht darin, dass wir projektspezifische Änderungen nicht auf Datenbankebene, sondern auf Anwendungsebene vornehmen. Dadurch greifen individuelle Anpassungen nach einem Upgrade auf die neuen Methoden zu und werden damit automatisch auch upgegradet. Diese Flexibilität bei voller Upgradefähigkeit zeichnet unsere Software aus und ist im Markt einzigartig. Die abas-Gruppe verfügt über ein globales Netz von Vertriebspartnern, die durch zahlreiche Projekte in vielen Branchen über fundiertes Know-how und Erfahrungen verfügen. Da sich unsere Partner regelmäßig treffen und persönlich kennen, ist eine optimale Kommunikation und einheitliche Zielverfolgung gewährleistet. Hiervon profitieren unsere Kunden, die so standort- und länderübergreifende Projekte von gleichbleibend hoher Qualität erhalten. Auch das ist ein Aspekt, der im ERP-Markt für den Mittelstand einzigartig ist.“
digitalbusiness CLOUD: Abas hat die ERP-Einführungsmethode „abas-GIM“ entwickelt. Könnten Sie kurz erläutern, welche Vorteile diese bei einer ERP-Implementierung oder -Migration bietet?
Mario Raatz: „Bei einer ERP-Einführung verhält es sich wie beim Hausbau. Es gibt Methoden, die sich bewährt haben. Beim Hausbau beginnt man mit dem Fundament und erstellt zum Schluss das Dach. Ähnlich verhält es sich bei abas-GIM. In sieben Schritten hilft sie den Unternehmen, die Ziele der ERP-Einführung mit den verfügbaren personellen und wirtschaftlichen Ressourcen im vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen zu erreichen. Das wichtigste dabei ist, im ersten Schritt ein gemeinsames Verständnis für die Anforderungen auf der einen Seite und den Leistungsumfang des Systems auf der andere Seite herzustellen. Dann muss man sich danach lediglich noch mit dem Delta beschäftigen. Während der Einführung werden Stärken und Schwächen der bisherigen Unternehmensorganisation analysiert, dabei wird Gutes bewahrt und Optimierungspotenziale werden gehoben.“
digitalbusiness CLOUD: Worin bestehen denn heute die größten Herausforderungen für den Anwender bei der Implementierung einer neuen ERP-Lösung?
Mario Raatz: „Ganz klar in der zeitlichen wie fachlichen Unterstützung des Implementierungspartners. Eine ERP-Einführung ist für das gesamte Unternehmen eine Herausforderung. Für Mitarbeiter des Anwenderunternehmens bedeutet ein ERP-Projekt in der Regel Neuland. Durch das Tagesgeschäft sind viele zeitlich kaum in der Lage, den Anforderungen eines solchen Projekts gerecht zu werden. Und es ist normal, dass gerade bei langjährigen Mitarbeitern eine gewisse Betriebsblindheit festzustellen ist und es ihnen damit schwer fällt, Anforderungen zu beschreiben oder abstrakt über Veränderungen nachzudenken. Daher ist es wichtig, einen Implementierungspartner zu haben, der aufgrund seiner Erfahrung und Methode die Mitarbeiter an die Hand nehmen kann und sicher durch das Projekt führt. Hier ist auch viel Psychologie und Fingerspitzengefühl gefragt.“
digitalbusiness Cloud: Wenn wir an Alternativen von On-Premise-Lösungen denken, fallen wohl auch Stichworte wie Software as a Service oder Cloud-basierte Lösungen. Sie bieten abas-ERP schon länger im ASP-Modell an. Welche Akzeptanz hat diese bei Ihren Kunden? Wie schätzen Sie das Potenzial für eine echte Cloud-ERP-Lösung ein?
Mario Raatz: „Die Akzeptanz beziehungsweise die Nachfrage ist derzeit noch eher gering. Aktuell bieten wir diese ASP-Lösung gemeinsam mit einem unserer Vertriebspartner an, der ein eigenes Rechenzentrum unterhält und damit dem Anwender einen Full-Service bietet. Abas Software hat viele mittelständische Kunden, die international aufgestellt sind. Für diese wäre ein Cloud-Betrieb der ERP-Software geradezu ideal. Mitarbeiter, die eine Berechtigung haben, könnten im Prinzip von überall her und jederzeit auf ERP-Prozesse und -daten zugreifen. Auch die zunehmende Verfügbarkeit von hohen Bandbreiten und die hervorragenden Anbindungsmöglichkeiten an das Internet werden diesen Prozess beschleunigen. ABAS ist gerade dabei, die technologische Basis für echten Cloudbetrieb zu schaffen. Wir gehen davon aus, das dieses geänderte Betriebs- beziehungsweise Nutzungsmodell – ähnlich wie bei Apps – sich in Zukunft auch auf das Lizenz- und Bezahlmodell auswirkt.“
digitalbusiness CLOUD: Wie stehen Ihre Kunden und Partner grundsätzlich zu Cloud-basierten Lösungen? Gerade mittelständische Unternehmen äußern häufig Vorbehalte gegenüber einer solchen Lösung. Und verfolgt Abas hier eine spezielle Strategie?
Mario Raatz: Es ist nach wie vor die größte Herausforderung, das Vertrauen des Anwenders für eine solche Lösung zu gewinnen. Denn nur dann wird er sein ERP-System in einem Rechenzentrum betreiben. Das wird sich aber unserer Meinung nach ändern. Künftige Anwender-Generationen, die heute schon in „der Cloud“ aufwachsen und ihre privaten Informationen dieser Technologie anvertrauen, werden ihre ERP-Software ebenfalls in der Cloud betreiben wollen. Wir entwickeln gerade mit der abas-FUSION eine Middleware, die die künftige Basis auch zu hybriden Nutzungsvarianten bildet. Der Anwender entscheidet dann, wie er mit dem System arbeiten möchte, mobil, on-Premise oder über das Web-GUI. Hier werden wir zur CeBIT 2013 bereits einige Dinge vorstellen.“
digitalbusiness CLOUD: Die Anwender wünschen sich vor allem flexible Arbeitsstrukturen. Dabei kommt die Mobilität ins Spiel. Welche Bedeutung messen Sie mobilen ERP-Lösungen bei?
Mario Raatz: Mobile Nutzung von Software und Services bestimmt schon heute in vielen Bereichen den Alltag. Die Apps auf mobilen Geräten bieten teilweise sehr umfangreiche Funktionen. Dann gibt es den Trend, dass Mitarbeiter ihre eigenen Geräte auch im Arbeitsalltag nutzen möchten. Diese Erwartungshaltung werden künftig die Anwender auch beim mobilen Zugriff auf ein ERP-System haben. Daher bieten wir bereits jetzt im Standard-Lieferumfang der abas-Business-Software mobile Anwendungen für Sales, Service und Purchase an. Mobile Sales ist beispielsweise auf die Bedürfnisse von Außendienst-Mitarbeitern zugeschnitten. Auf Smartphone oder Tablet sind alle vertriebsrelevanten Informationen wie Kundendaten, Angebote, Aufträge oder Artikeldetails verfügbar.
Mit Mobile Service bieten wir den Service-Mitarbeitern im Außendienst Funktionen wie etwa Einsatzplanung oder eine Umkreissuche. Darüber hinaus lassen sich Einsätze auch mobil vorbereiten. Ein Zugriff auf Kundendaten ist ebenso möglich wie auf Stücklisten, Servicehistorie, Serviceaufträge und Materialplanung. Die Service-Einsätze können darüber hinaus mobil rückgemeldet werden. Auch mitgeführtes oder verbrauchtes Material lässt sich über Mobile Service verwalten.
Bei Mobile Purchase hat der Einkäufer alle relevanten Infos zu Artikeln, Mengen und Preisen im Zugriff, um bei Verhandlungen mit Lieferanten alle Fakten vorliegen zu haben.
digitalbusiness Cloud: Abas stellt mit den abas-Mobile-Solutions mobile Funktionen für die ERP-Software bereit. Wie sieht hier die Erfahrung Ihrer Kunden und auch die Nachfrage danach aus?“
Mario Raatz: Das Interesse an und die Nachfrage nach unseren mobilen Lösungen ist groß. Viele Anwender haben – wie zuvor bereits gesagt – erkannt, dass sie sich mit einem mobilen Zugriff auf ERP-Daten Wettbewerbsvorteile sichern können, weil sie in der Lage sind, beispielsweise schneller zu reagieren oder auf Informationen zuzugreifen. Entsprechend positiv ist auch das Feedback unserer aktiven Mobil-Solutions-Anwender. Die Anwendungen sind stabil, performant und intuitiv zu bedienen.
digitalbusiness CLOUD: Welche Entwicklungen erwartet Abas Software im kommenden Jahr im ERP-Umfeld?
Mario Raatz: Mobilität wird auch 2013 ein Thema sein und darüber hinaus alles, was Business-Software „smarter“ macht. Das sind beispielsweise die Anbindung von weiteren, das ERP-System ergänzenden Lösungen und die Nutzung der ERP-Suite in maßgeschneiderten Bedienoberflächen. Außerdem wirkt sich die Nutzung von Anwendungen im Social Web immer mehr auf die Nutzung von ERP-Lösungen aus. Früher fanden Studenten einen ERP-Einführungskurs an der Uni hochinteressant. Heute ärgern sich viele, wenn die Software nicht intuitiv bedient werden kann. Das „Kiss-Prinzip“ (Keep it smart and simple) wird bei der Weiterentwicklung von Business-Software an Bedeutung gewinnen.“
digitalbusiness CLOUD: Was ist für Sie persönlich der wichtigste IT-Trend 2013?
Mario Raatz: Die optimale Visualisierung und der Zugriff auf Daten aus verschiedenen Anwendungen innerhalb eines User-Interface. Hier werden wir mit abas-FUSION und dem neuen Web-Interface die richtigen Antworten haben.
digitalbusiness CLOUD: Herr Raatz, wir danken Ihnen für das Gespräch.
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