05.10.2020 – Kategorie: Recht

Finanzierungsmodelle: Mehr Liquidität durch Sale-and-Lease-Back

FinanzierungsmodellQuelle: iStock

Wenn sich Unternehmen beständig an den Markt anpassen und mit ihren Kunden wachsen, müssen sie sich auch bei der Finanzierung wandlungsfähig zeigen. Wie das Familienunternehmen Borek media mit einem innovativen Finanzierungsmodell die Liquidität steigern konnte.

Als familiengeführtes Unternehmen in der siebten Generation hat Borek media Erfahrung darin, sich an veränderte Märkte und neue Bedürfnisse anzupassen, sich weiterzuentwickeln und nachhaltig zu arbeiten. Gerade heute sind die Herausforderungen nicht gering, bestätigt Manuel Endres, Geschäftsführer von Borek media: „Wie für die meisten Unternehmen ist natürlich auch für uns Covid-19 eine Herausforderung: Viele Kunden schauen besorgt auf den Markt und fragen sich, ob eine zweite Welle kommt, manche haben ihre Aufträge geschoben.“  Durch das Finanzierungsmodell Sale-and-Lease-Back konnte das Familienunternehmen seine Liquidität erhöhen.

Unterstützung von Geschäftskunden im Dialogmarketing

Die Borek media GmbH blickt auf eine über 200-jährige Geschichte zurück. Ursprünglich kommt das Unternehmen aus dem Buchdruck, später hatte es sich auf Formulare spezialisiert. Heute unterstützt das familiengeführte Unternehmen mit insgesamt 150 Mitarbeitern seine Geschäftskunden mit Dialogmarketing-Lösungen. „Wir erstellen für Kunden einzelne Produkte, vom Flyer über die Gutscheinkarte bis zum Bankbericht, unterstützen beispielsweise bei Webshops im Hintergrund Logistik und Versand oder entwickeln IT-Lösungen und Prozesse“, erklärt Manuel Endres. Kunden können nicht nur einzelne Leistungen in Anspruch nehmen, sondern auch das gesamte Dialogmarketing an den Anbieter abgeben.

Ein wichtiges Thema für das Unternehmen mit Sitz in Osterwieck ist die Digitalisierung. „Der Bedarf an Print- und Card-Lösungen stagniert durch die Digitalisierung, aber es bieten sich auch neue Chancen: Wir können unser Angebot bei Prozess- und IT-Lösungen sowie das Online-Marketing weiter ausbauen oder unseren Kunden helfen, ihre Daten effektiver zu nutzen“, erklärt der Geschäftsführer. „Für uns liegt die Zukunft ganz klar in der Kombination von Digital und Print.“

Finanzierungsmodell: Liquiditätsbedarf kurzfristig decken

Wenn sich ein Unternehmen beständig an den Markt anpasst und mit seinen Auftraggebern wächst, muss es auch bei der Finanzierung beweglich bleiben. „Wir nutzen verschiedene Finanzierungsarten und sind immer auf der Suche nach einem geeigneten Finanzierungsmodell. Dadurch können wir uns breit aufstellen und unabhängig bleiben“, ist Endres überzeugt. Als Anfang 2020 kurzfristiger Liquiditätsbedarf bestand, schlug ein Berater dem Familienunternehmen das Modell Sale-and-Lease-Back vor und stellte den Kontakt zur Deutschen Industrie REIT-AG her.

Der Anbieter unterstützt Unternehmen dabei, sich über eigene Unternehmensimmobilien zu finanzieren. „Die Idee hinter Sale-and-Lease-Back finde ich ziemlich geschickt: Man verkauft seine Immobilie, muss aber nicht ausziehen, sondern kann sie mieten und dadurch weiter nutzen. Ein Verkauf allein ist riskant, denn man muss schnell einen Ersatz finden. Behält man seine Immobilie dagegen und für die Geschäfte weiter wie bisher, kann man die bestehenden Herausforderungen nicht angehen“, sagt Endres.

Finanzierungsmodell: Der Zustand der Immobilie ist entscheidend

Die Deutsche Industrie REIT-AG arbeitet regelmäßig mit mittelständischen Unternehmen zusammen. „Bei uns fragen Unternehmen aus den unterschiedlichsten Branchen an – vom kleinen Malerbetrieb über den Onlinehändler bis hin zum metallverarbeitenden Betrieb und Automobilzulieferer. Wir sind da sehr offen, was für uns wirklich zählt: Ist das Unternehmen solide? Hat es, wie Borek media, ein nachhaltiges Geschäftsmodell? Und ist die Immobilie in einem guten Zustand?“, erklärt Sonja Petersen, Investmentvorstand bei der Deutschen Industrie REIT-AG.

Der Expertin zufolge liegen die Anlässe für eine Sale-and-Lease-Back-Finanzierung oft in kurzfristigem Kapitalbedarf für Forschung und Entwicklung, für Investitionen in neue Technologien oder Geschäftsbereiche, für Nachfolgen oder Umstrukturierungen im Betrieb. Um die Eignung einer Immobilie zu prüfen, benötigen Petersen und ihr Team eine ganze Reihe von Belegen wie Brandschutzgutachten, Grundbuchauszüge, Versicherungspolicen und mehr.

Finanzierungsmodell
Der Ablauf für das Finanzierungsmodell Sale-and-Lease-Back. (Grafik: Deutsche Industrie REIT-AG)

„Von Borek media hatten wir schnell die nötigen Unterlagen bekommen und konnten uns ein umfassendes Bild machen. Die Immobilie in Osterwieck erschien in gutem Zustand, war praktisch konzipiert und mit einer guten Verkehrsanbindung ausgestattet – das bestätigte auch unsere anschließende Besichtigung. Das Gebäude war damit ein geeigneter Kandidat für Sale-and-Lease-Back“, berichtet Petersen.

Beim Firmenstandort bleibt fast alles wie gehabt

Der Finanzierungsprozess ging für Borek media zügig über die Bühne: Von der ersten Anfrage im Januar 2020 bis zum Vertragsabschluss und der Beurkundung bei einem Berliner Notar dauerte es nur knapp zweieinhalb Monate. Nach dem Verkauf mietete der Marketing-Dienstleister die Immobilie direkt wieder von der Deutschen Industrie REIT-AG zurück. Die Vertragslaufzeit wurde individuell ausgehandelt. Die Miete liege im marktüblichen Bereich und ist an den Verbraucherpreisindex gekoppelt, wie Petersen betont.

„Wir haben uns auch deshalb für Sale-and-Lease-Back entschieden, weil wir mit unserer Mietdauer von zehn Jahren plus Verlängerungsklausel über einen langen Zeitraum zuverlässig planen können“, erklärt Manuel Endres. Für das Unternehmen bleibt am Standort in Osterwieck praktisch alles beim Alten. Dafür sorgt der spezielle Mietvertrag, der Betrieb, Steuern, Instandhaltung und anderes weiterhin beim Unternehmen vor Ort belässt und dies preislich berücksichtigt. „Im Grundbuch stehen wir zwar als neuer Besitzer, aber vor Ort ändert sich für die Firma praktisch nichts. Das ist uns wichtig, schließlich kennen sich die Unternehmer mit den jeweiligen örtlichen Gegebenheiten am besten aus“, so Petersen.

Über die Borek media GmbH: Die Anfänge des Unternehmens mit Hauptsitz im sachsen-anhaltischen Osterwieck gehen auf das Jahr 1790 zurück. Die ursprüngliche Buchbinderei wandelte sich über zwei Jahrhunderte in eine Druckerei für Bücher, Frachtbriefe und Formulare. Heute ist die Borek media GmbH eine Marketingberatung mit hauseigener Druckerei, die in den Bereichen Print, Card Solutions, Logistik, Versand, Prozessmanagement, IT-Lösungen und Telemarketing operiert. Das Unternehmen beschäftigt 150 Mitarbeiter und verfügt über 25.000 Quadratmeter Produktions- und Lagerfläche.

Über die Deutsche Industrie REIT-AG: Das Unternehmen mit Sitz in Potsdam ist im Bereich Light-Industrial-Immobilien tätig und investiert deutschlandweit in Produktions-, Lager-, Logistik- und Verwaltungsgebäude. Zu den Kunden gehören Mittelständler und internationale Unternehmen, die in Deutschland Niederlassungen besitzen. Die Investmentgesellschaft wurde im November 2014 als Jägersteig Beteiligungs GmbH gegründet und 2017 in Deutsche Industrie Grundbesitz AG umfirmiert. Die Gesellschaft besitzt seit 2018 den REIT-Status (Real Estate Investment Trust) und firmiert seitdem unter dem Namen Deutsche Industrie REIT-AG. (sg)

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