15.09.2021 – Kategorie: eCommerce
Finetrading für Onlinehändler – kurzfristige Warenfinanzierung in 48 Stunden
Wenn‘s brummt, haben Onlinehändler einen ganz speziellen Finanzbedarf, den eine klassische Bank kaum decken kann, so Aifinyo. Mit Finetrading unterstützt der Smart-Finance-Anbieter dynamische E-Commerce-Unternehmen beim kurzfristigen Wareneinkauf. Und sieht sich doch als Helfer, der vieles kann – ganz wie das berühmte Multi-Tool aus dem Küchenregal. Aifinyo-Vorstand, Matthias Bommer, im Gespräch mit Chefredakteurin, Christiane Manow-Le Ruyet.
Christiane Manow-Le Ruyet: Auf Ihrer Website werben Sie mit dem Slogan „Smart finance for your business“. Gerade Onlinehändler, die das Jahresendgeschäfts finanzieren müssen, können doch auch ihre Hausbank fragen, oder?
Matthias Bommer: Naja, die Hausbank hat in vielen Bereichen sicher ihre Stärken – die kurzfristige und unbürokratische Wachstumsfinanzierung von dynamischen Online-Unternehmen gehört aber eher nicht dazu. Wenn ein Händler von der Nachfrage überrannt wird und schnell sein Warenlager füllen muss, dann kann er nicht darauf warten, bis eine Bank den Finanzierungsantrag für den Einkauf monatelang geprüft hat. Hier ist es wichtig, schnell zu reagieren. Aifinyo kann nicht nur binnen weniger Tage das Geld bereitstellen, sondern bietet dazu noch wirklich hilfreiche Unterstützung im gesamten Prozess vom Einkauf bis zur Rechnungsabwicklung.
So funktioniert Finetrading
Finetrading ist eine neue Finanzierungart am Markt und noch nicht allgemein bekannt. Wie funktioniert Finetrading genau?
Im Grunde treten wir als Zwischenhändler auf. Der Händler einigt sich mit seinem Lieferanten über eine Warenbestellung. Dann übernehmen wir die Rechnung und zahlen den Lieferanten sofort aus. Die Lieferung geht wie vereinbart direkt an den Händler, der den Kaufpreis flexibel in bis zu sechs Monatsraten zurückzahlen kann. Er bezahlt die Ware also dann, wenn er sie im Shop schon verkauft hat. Da der Lieferant bereits direkt und vollständig bezahlt wurde, kann der Händler sogar Skonto heraushandeln, das bei ihm verbleibt.
„In der Regel wollen gerade Onlinehändler nicht auf lange Zahlungsziele von bis zu 90 Tagen warten müssen“
Wie wichtig sind für den E-Commerce inzwischen alternative Finanzierungmöglichkeiten zur klassischen Bankkredit-Finanzierung?
Ein Kredit bedeutet eine langfristige Verpflichtung. Ist aber oftmals gar nicht nötig. Denn viele Unternehmen schaffen im florierenden E-Commerce eine Finanzierung aus dem laufenden Betrieb heraus. Was sie aber bei den sprunghaften Nachfragesteigerungen der letzten Jahre unbedingt brauchen, ist eine schnelle Liquidität im Cash Lifecycle für den Wareneinkauf. Das ist die Voraussetzung für ein weiteres Wachstum. Ähnlich sieht’s beim Factoring aus. In der Regel wollen gerade Onlinehändler nicht auf lange Zahlungsziele von bis zu 90 Tagen warten müssen, bis die eigenen Rechnungen endlich bezahlt werden. Wer sie an uns überträgt hat sofort das Geld auf dem Konto.
Anbieter von Finetrading und Factoring beschränken sich immer seltener auf diese beiden Dienstleistungen. Welchen Weg verfolgt Aifinyo hier?
Aifinyo ist auf dem Weg vom Einzelprodukt-Anbieter zum ganzheitlichen Zahlungsabwickler zu werden. Neben den verschiedenen Finanzierungslösungen bieten wir auch Paymentlösungen an und unterstützen Unternehmen beim Processing, also der Zahlungsabwicklung und dem Forderungsmanagement. Das nennen wir „Smart Finance“ für kleine und mittlere Unternehmen. Dazu zählt sogar mit Aifinyo Ventures auch ein Programm für Equity Investments in vielversprechende Wachstumsunternehmen. Bei uns bekommen die Kunden ein ganzes Ökosystem für ihre Finanzen, so dass sie sich um ihr Kerngeschäft kümmern können. Wir sind quasi der Thermomix der Finanzierungsbranche – er macht alles, jeder kann ihn bedienen, es geht schnell und schmeckt lecker.
Mit unserem starken Entwicklerteam übernehmen wir auch die Integration unserer Lösungen in übergeordnete Plattformen. So haben wir bei Hallo-Freelancer, einer Tochter der Hamburger New Work SE (Anmerk. d. Red. vormals XING SE), in ein Portal zur automatisierten Vermittlung von Aufträgen, das digitale Processing der Rechnungen und sogar die Vorfinanzierung der Außenstände implementiert. Nun können theoretisch 500.000 Freelancer im Anschluss an die Auftragsabwicklung auch ihre Rechnungen digital managen und Vorfinanzierung in Anspruch nehmen.
Finetrading: Vor allem im Weihnachtsgeschäft gefragt
Wenn sich ein Onlinehändler für Finetrading als Finanzierungsmodell interessiert, wie sieht der Ablauf aus?
Wir benötigen nur wenige Unterlagen. Die Bonitätsauskunft, die betriebswirtschaftliche Auswertung des vergangenen Jahres und den Antrag. In der Regel wird die Anfrage innerhalb von 48 Stunden geprüft und die Warenfinanzierung bestätigt. Mehr braucht’s nicht, denn wir wissen: Der einzige USP, den Geld hat, ist seine Verfügbarkeit. Wir ermöglichen Wachstum durch Schnelligkeit. Deshalb halten wir den Prozess so schlank wie nur möglich. Der Kunde hat dann beispielsweise eine Linie von 50.000 Euro zur Verfügung, Laufzeit sechs Monate, rückzahlbar in sechs Raten. Sobald er 50 Prozent rückgeführt hat, kann er erneut 50 Prozent für eine weitere Einkaufsfinanzierungen in Anspruch nehmen.
Gibt es Spitzenzeiten im Jahresverlauf, in denen die Nachfrage nach Finetrading besonders hoch ist? Falls ja, warum?
Auf jeden Fall. Jede Branche hat ihre Saison. Aber gerade im Weihnachtsgeschäft erwirtschaften sehr viele den Großteil ihres Umsatzes. Besonders beeindruckend war es bei einem unserer Kunden, der Weihnachtsbäume übers Netz verkauft. Ein Geschäftsmodell, das im Sommer logischerweise nicht funktioniert. Vergangenes Jahr, als im Dezember die Pandemie noch tobte, waren die Weihnachtsbäume sehr schnell ausverkauft. Der Händler sagte uns, dass er auch die 10-fache Stückzahl hätte verkaufen können, wenn er seinen Einkauf und Lagerung entsprechend geplant hätte.
E-Commerce: Rasante Entwicklung durch die Pandemie
Wie schätzen Sie die momentane Situation des E-Commerce in Deutschland ein? Durch die Pandemie haben doch alle ein Bomben-Geschäft gemacht?
Ja sicher. Wir haben Kunden, die 2019 zwei Millionen Umsatz gemacht haben, 2020 dann plötzlich 20 Millionen. Jetzt hat sich auch in den Nischen Onlineshopping endgültig durchgesetzt. Ich hätte nicht gedacht, dass in einer Sommersaison beispielweise auch 100 Tonnen Gartendünger übers Netz verkauft werden kann – auch das hat einer unserer Kunden geschafft.
Stetige Optimierung aller Prozesse
Immer mehr stationäre Händler steigen in den E-Commerce ein. Das sorgt für mehr Konkurrenz, setzt Onlinehändler aber auch mächtig unter Druck, gerade finanziell. Wie kann eine sinnvolle Finanzierungsstrategie Engpässe vermeiden?
Wir sehen bei den stationären Händlern, die in den Onlinehandel einsteigen, eine große Bandbreite. Für manche, die sich bislang nur mit der Ladenmiete auseinandergesetzt haben, ist schon die Unterscheidung zwischen Amazon FBA (Anmerk. d. Red. Fulfillment by Amazon) und FBM (Fulfillment by Merchant) eine Hürde. Andere begreifen schnell, dass sie mit einer großen Bestandskundendatei schon einen Schatz haben, den man im Netz optimal ausnutzen kann. Wer schon die Beratungskompetenz im Haus hat, warum nicht auch Live-Shopping anbieten? Selbstverständlich führt das zu einer weiteren Professionalisierung bei denen, die dann einen Unterschied machen wollen. Investments in ein besseres Shopsystem oder einen optimierten Sales-Funnel machen sich auf jeden Fall bezahlt, wenn die Basis stimmt. Auch hier lautet die Finanzierungsstrategie also schlicht: möglichst schnell, passgenau und flexibel.
Wie wird sich Ihrer Meinung nach der E-Commerce in den kommenden Jahren verändern, beziehungsweise weiterentwickeln?
Der Boom geht weiter. Wir sehen immer mehr Anbieter von unten nachkommen, die ebenfalls hochprofessionell verkaufen. Im Moment nimmt das Wachstum alle auf, aber natürlich müssen wir als Finanzierer auch mit einer Sättigung rechnen – schließlich bewerten wir ja auch unser eigenes Risiko. Die stetige Optimierung der Prozesse ist für alle Anbieter extrem wichtig. Das geht vom Einkauf übers Online-Marketing bis hin zur Kommissionierung. Wer da nicht am Ball bleibt, kann schnell vom Markt verschwinden.
Auf der anderen Seite bieten sich da auch weiterhin große Wachstumschancen. Und da kommt dann wieder Aifinyo ins Spiel, denn wir wollen Unternehmen im Wachstum voranbringen und erfolgreich machen.
Matthias Bommer ist Vorstand von Aifinyo.
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