17.10.2022 – Kategorie: Handel
Geschäftsprozesse automatisieren: Was kann der Handel tun, wenn die Lieferketten brechen?
Profitierte der Onlinehandel noch stark von der Pandemie, weil stationäre Läden schließen mussten, trifft ihn der Krieg in der Ukraine deutlich härter. Die Störungen entlang der Supply Chain sind vielschichtig und erfordern schnelle Reaktionen.
Schon als sich eines der größten Containerschiffe der Welt im Suezkanal querstellte und für Monate an die Kette gelegt wurde, deutete sich das Ausmaß an, wenn ganze Schiffsladungen Europa nicht erreichten. Während sich diese Krise noch teils mit Bestandsware meistern ließ und Nachschub in Sicht war, sieht das seit dem 24. Februar 2022 anders aus: Durch den Ukraine-Krieg werden Rohstoff- und Warenlieferungen auf unabsehbare Zeit ausbleiben. Während in den Wochen nach Weihnachten die Umsätze im Onlinehandel noch stark steigen, brechen sie nun ein. So gehen sie seit Kriegsbeginn laut Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) um 8,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zurück. Alle Marktteilnehmer sollten ihre Geschäftsprozesse automatisieren.
Gering digitalisierte Onlinehändler trifft es deutlich härter
Mehr denn je sind schnelle Reaktionsmöglichkeiten entlang der gesamten Supply Chain gefragt. Dabei haben Händler, die ihre Beschaffung und Geschäftsprozesse nicht durchgängig digitalisiert haben, enorme Probleme. Besonders gravierend ist das, wenn Lieferkettenstörungen auf eine plötzlich anziehende Nachfrage treffen, wie in der Solarbranche, die seit Kriegsbeginn einen wahren Boom erfährt. Die drohende Energieknappheit und Preissteigerung lösen einen Run auf Onlineshops aus, die komplette Solarsysteme inklusive technischem Zubehör für Endkunden anbieten. Die Folge: In wenigen Tagen sind die Onlineshops der Branche nahezu ausverkauft. Wenn die Lagerbestände nicht schnell genug mit den Bestellungen abzugleichen sind, kommt es zu massiven Überverkäufen. Verfügbarkeiten in den Onlineshops werden zu spät aktualisiert. Tausende Kunden warten vergeblich auf ihre Ware. Gleichzeitig steigt die Nachfrage weltweit, Chips sind Mangelware, die meisten Bauteile kommen aus dem weiterhin von Teil-Lockdowns betroffenen China. Rohstoffe wie Aluminium stammen aus Russland und der Ukraine. Onlinehändler, die nicht über ein IT-System verfügen, das die Automatisierung möglichst vieler Standardprozesse erlaubt und manuelle Eingriffe reduziert, können nicht mehr mit zufriedenen Kunden rechnen. Ohne zentrales Datensystem stehen sie jetzt vor unlösbaren Aufgaben. Deutlich weniger Probleme haben Händler, die Tools wie etwa die Roqqio Commerce Cloud – das E-Commerce Ordermanagement System aus der Commerce Solutions Sparte der Remira-Group – einsetzen, die alle relevanten E-Business-Prozesse verbinden und automatisieren. So werden nicht nur alle Verkaufskanäle schnell über die aktuellen Bestandsdaten informiert, sondern auch die der übrigen Geschäftsprozesse digitalisiert. Alle, die kein automatisiertes Storno-, Retouren- oder Beschwerdemanagement nutzen, müssen jede Stornierung, jeden Rückversand, jede Beschwerde nun mühsam per Hand aufarbeiten. Schon den Kunden über Lieferengpässe zu informieren, wird mit alten Systemen zum Problem.
Geschäftsprozesse automatisieren: Diese Sofortmaßnahmen sollten getroffen werden
Insbesondere auf Überverkäufe sollten Händler direkt reagieren. Sofort müssen ausverkaufte Produkte als solche gekennzeichnet werden. Über exponierte Banner sind die komplexen Lieferengpässe und ihre Gründe zu kommunizieren. Alle Werbeaktionen sollten auf verfügbare Produkte umgeleitet werden. Kunden, die durch Verzögerungen auf ihre Ware warten, sind umgehend zu informieren. Am besten mit dem Hinweis, dass sie zur Entschädigung einen Rabatt erhalten oder vom Kauf zurücktreten können. Jetzt gilt es, Vertrauen zu schaffen und nicht hektisch auf Zeit zu setzen, denn das Eintreffen neuer Ware wird teils Monate dauern.
Was tun, um zukünftige Lieferengpässe zu vermeiden? – Geschäftsprozesse automatisieren
Digitale Prozesse können keine Produkte ersetzen, die durch den Zusammenbruch der Supply Chain nicht lieferbar sind. Aber es zeigt sich deutlich, dass automatisierte Geschäftsprozesse beim Bruch der Lieferketten helfen. Wenn die Einkäufer auf ihrem Dashboard ihre Bestellungen, Lagerware und Angebote der Zulieferer nahezu in Echtzeit abrufen können, sind sie in der Lage, eine aufkommende Warenknappheit schneller zu erkennen. Zudem bieten moderne Omnichannel-Lösungen eine Reihe von Möglichkeiten, Lieferengpässe auszugleichen. Wenn ein Hersteller neben dem Onlineshop auch über stationäre Verkaufsflächen verfügt, bietet die Roqqio Commerce Cloud beispielsweise das Modul Ship-from-Store. Der Vorteil: Der Onlineshop greift zusätzlich auf die Verfügbarkeiten in den Läden zu und online getätigte Bestellungen können direkt aus der Filiale verschickt werden.
Lieferkettenprobleme werden uns in einer globalisierten Welt zunehmend begleiten. Simulationen veränderter Parameter auf diversen Ebenen sind eine große Hilfe bei der Entscheidungsfindung, während automatisierte Abläufe das Handling vereinfachen und Zeit- sowie Mitarbeiterressourcen einsparen. Unser Tipp: Jeder Marktteilnehmer sollte jetzt beginnen, an seiner Bedarfsoptimierung zu arbeiten und ein digitales Supply Chain Management einführen, das mit allen relevanten Systemen wie Fulfillment oder ERP interagiert und über das Ordermanagement auch die Abverkauf-Daten aller Vertriebskanäle enthält. Dabei können Lieferantennetzwerke mit flexiblen Lieferverträgen bei einfachen Bestellungen helfen.
Über …
Als passionierter Digitalisierer und E-Com- Quereinsteiger profitiert Frank Noß, Head of New Business von Roqqio, der Commerce Solutions Sparte der Remira-Group, von seiner Prozesserfahrung aus vier Jahren E-Commerce und mehr als 15 Jahren ERP.
Die Roqqio Commerce Cloud verbindet die Front- mit den Backends und trägt durch die Automatisierung von Prozessen zur Vermeidung von Überverkäufen bei.
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