GIA Studie: Emerging Markets 2012-2017, Strategien deutscher Unternehmen
Die jüngste Studie von Global Intelligence Alliance (GIA) zu Emerging Markets (aufstrebende Märkte) zeigt auf, dass deutsche Unternehmen in den kommenden fünf Jahren ihren strategischen Blickwinkel vor allem auf Brasilien, China, Russland und Indien (BRIC) legen. Aber auch die Türkei, Südafrika oder Saudi-Arabien zählen aus deutscher Sicht zu den Märkten der Zukunft.
Dabei ist die Dynamik überaus beeindruckend: Aktuell erzielt jedes zweite befragte deutsche Unternehmen nicht mehr als ein Zehntel seines Umsatzes in Emerging Markets. In bereits fünf Jahren erwarten 84 Prozent von ihnen, dort mindestens die Hälfte ihres jeweiligen weltweiten Umsatzes zu erwirtschaften.
Nachholbedarf: Trotz dieser hohen strategischen Relevanz werden vielfach auch Versäumnisse erkannt: Zwar sind für 87 Prozent der befragten deutschen Unternehmen akkurate Daten zu Marktgröße und Wachstum von entscheidender Bedeutung für ihren Strategieprozess in Emerging Markets. Jedoch nutzen lediglich 58 Prozent von ihnen Market Intelligence (MI = systematische, entscheidungs- und handlungsgerichtete Beobachtung und Bewertung von Marktinformationen) für diese Zwecke. Nahezu alle Befragten (96 Prozent) würde aus heutiger Sicht bei der Erschliessung dieser Märkte anders vorgehen. Die am häufigsten genannten Punkte sind, dass man noch früher hätte aktiv werden sollen sowie mehr Feingefühl bei der Anpassung an die lokalen Bedingungen zeigen müssen.
Im Zeitraum April-May 2012 hat GIA online weltweit Manager in 431 großen und mittelgroßen Unternehmen befragt, 31 von ihnen in Unternehmen mit Hauptsitz in Deutschland. Im Folgenden sind einige der wichtigsten Ergebnisse zusammengefasst:
– Brasilien und China klar in Führung: Aus deutscher Sicht zählen in den kommenden fünf Jahren die BRIC Länder (Brasilien, Russland, Indien, China) zu den vier mit Abstand wichtigsten Emerging Markets. Jedoch wird deren Bedeutung nicht gleichmäßig eingeschätzt: Mit jeweils 80 Prozent legen das Gros der deutschen Manager ihren Fokus auf Brasilien und China. Etwas weniger wird auf Russland (60 Prozent) und Indien (50 Prozent) gesetzt.
– BRIC ist nicht alles: Gleichzeitig sind deutsche Unternehmen auch an aufstrebenden Märkten wie der Türkei (27 Prozent), Südafrika (23 Prozent) oder Saudi-Arabien (17 Prozent) interessiert.
– Investition in die Zukunft: Die meisten deutschen Unternehmen (84 Prozent) investieren heute in Emerging Markets, um ihre Präsenz in zukünftigen Märkten abzusichern. Niedrigere Produktionskosten spielen als Motivation eine untergeordnete Rolle (16 Prozent).
– Enorme Dynamik: Die zukünftige Bedeutung von Emerging Markets ist immens: 84 Prozent der deutschen Unternehmen erwarten dort bis 2017 mindestens die Hälfte ihres weltweiten Umsatzes zu generieren. Zum Vergleich: Heute erzielen knapp die Hälfte der deutschen Unternehmen weniger als 10 Prozent ihres Umsatzes dort.
– „No regrets?“: Fast alle (96 Prozent) der befragten deutschen Unternehmen geben zu, dass sie etwas hätten besser machen können hinsichtlich ihrer bisherigen Strategie in Emerging Markets: die zwei größten Fehler liegen rückbetrachtend darin, nicht schnell genug gewesen zu sein und sich nicht angemessen an die lokalen Bedingungen angepasst zu haben (jeweils 20 Prozent).
– Nacholbedarf an Market Intelligence: Deutsche Unternehmen schätzen die Bedeutung von Market Intelligence generell hoch ein: 87 Prozent geben an, dass akkurate Daten zu Marktgröße und Wachstum entscheidend sind für ihre Emerging Markets Strategie. Paradox: Jedoch nutzen nur 58 Prozent von ihnen Market Intelligence für eben diese Zwecke.
– Zu langsam? Knapp die Hälfte der befragten deutschen Unternehmen (49 Prozent) konstatiert einen Mangel an Informationen, der die Entscheidungsfindung in Emerging Markets signifikant verzögert.
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