Google kündigt Zusammenarbeit mit Huawei auf
Ende letzter Woche gab Google bekannt, den chinesischen Hersteller Huawei nicht mehr mit Software und Hardware für dessen Android-Smartphones zu beliefern. Hintergrund ist der von der US-Regierung ausgerufene Telekommunikationsnotstand. Im Zuge dessen wurde Huawei auf die schwarze Liste gesetzt, sodass US-Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller ohne Sondererlaubnis untersagt ist. US-Behörden verdächtigen Huawei, Spionage im Auftrag der chinesischen Regierung zu betreiben.
Ende letzter Woche gab Google bekannt, den chinesischen Hersteller Huawei nicht mehr mit Software und Hardware für dessen Android-Smartphones zu beliefern. Hintergrund ist der von der US-Regierung ausgerufene Telekommunikationsnotstand. Im Zuge dessen wurde Huawei auf die schwarze Liste gesetzt, sodass US-Unternehmen die Zusammenarbeit mit dem chinesischen Hersteller ohne Sondererlaubnis untersagt ist. US-Behörden verdächtigen Huawei, Spionage im Auftrag der chinesischen Regierung zu betreiben.
Durch die Aufkündigung der Zusammenarbeit mit Google können bereits ausgelieferte Smartphones von Huawei mit Android-Betriebssystem nicht mehr auf den Play Store und die Play Store Services zugreifen, zudem funktionieren Google-Apps wie Gmail oder Maps nicht mehr. Heute erhielt Huawei von der US-Regierung eine Gnadenfrist von 90 Tagen, in denen die zuletzt ausgesprochenen Restriktionen vorübergehend nicht ihre volle Wirkung entfalten. Hierbei wird der von Google angekündigte Entzug der Android-Lizenz für Huawei-Smartphones unterbrochen, sodass der Hersteller in den nächsten 90 Tagen Sicherheits- und Funktions-Updates für seine Smartphones ausliefern könnte.
Die US-Sanktionen gegen den chinesischen Hersteller Huawei haben Branchenvertreter und IT-Sicherheitsanbieter kommentiert:
Achim Berg, Präsident des Bitkom:
Der Welthandel ist kein Nullsummenspiel. Der sich weiter verschärfende Handelskonflikt kennt auf allen Seiten nur Verlierer. Politik und Wirtschaft sollten alles dafür tun, dass aus diesem Feuer kein Flächenbrand wird, der die gesamte Tech-Welt erfasst. Gerade die digitale Wirtschaft lebt vom internationalen Austausch. Dieses Global Sourcing ist Basis der einzigartigen Innovationsstärke der digitalen Wirtschaft. Keine Region, kein Land und kein Unternehmen der Welt kann auf dieses weltweite digitale Ökosystem verzichten. Werden kritische Bauteile oder Software-Module nicht mehr geliefert, kann dies einen kompletten Produktions- oder Wartungsprozess zum Erliegen bringen, Unternehmen existentiell gefährden und im Extremfall ganze Volkswirtschaften ins Straucheln bringen.
Diese gegenseitigen technologischen Abhängigkeiten sind eine politische Verpflichtung: zum Verzicht auf willkürlichen Konflikt und zur unbedingten Suche nach Konsens. Ideologischer Nationalismus und wirtschaftlicher Protektionismus sind ein brandgefährlicher Irrweg. Gerade wo China den Einsatz vieler westlicher Technologien und Plattformen kategorisch untersagt oder die USA Strafzölle auf Importprodukte verhängen, kann Europa Stärke zeigen: mit einem echten Digitalen Binnenmarkt, der auf Kooperation statt Abschottung setzt und einer EU, die eine hörbare Stimme in der geostrategischen Digitalpolitik ist.
Alexander Burris, Lead Mobile Researcher bei G Data Software:
Der chinesische Netzwerkausrüster und Smartphone-Anbieter Huawei könnte bald den Zugriff auf wichtige Update-Informationen für das Android-Betriebssystem verlieren. Google hatte einen entsprechenden Schritt angekündigt, nachdem US-Präsident Donald Trump Sanktionen gegen Huawei verhängt hatte. Noch ist unklar, wie genau Huawei von der Informationssperre betroffen sein wird – die Folgen für Kunden dürften aber spürbar sein.
Google teilt mit den Hardwarepartnern im Voraus Informationen über wichtige Betriebssystem-Updates und Sicherheitslücken – damit diese entsprechende Patches für ihre Kunden vorbereiten können. Auf diese Vorabinformationen wird Huawei wohl künftig verzichten müssen. Einige Informationen wird es aber weiterhin geben: So wird der chinesische Hersteller künftig noch auf die Daten des Android-Open-Source-Projekts (AOSP) zugreifen können. Das hat Google dem US-Informationsportal The Verge bestätigt.
Huawei-Nutzer werden Sicherheits- und Feature-Updates jetzt auf jeden Fall später bekommen, als bislang. Das ist für Nutzer keine gute Entwicklung – die Update-Lage unter Android ist ohnehin bei vielen Herstellern prekär. Google versucht zwar, immer mehr Updates über die eigenen Systemdienste auszurollen und nicht den Umweg über die Gerätehersteller zu gehen. Doch diese Bemühungen sind längst nicht abgeschlossen. Außerdem wird Huawei für alle außerhalb von China verkauften Smartphones den Zugriff auf wichtige Google-Dienste wie den Playstore verlieren. So müssen sich Anwender Alternativen suchen. Nicht alle haben dabei das gleiche Sicherheitsniveau wie Google Play, das Infektionsrisiko steigt.
Leider ist außerdem zu befürchten, dass windige Reseller das ausnutzen und gerootete Smartphones mit den Play-Services auf dem europäischen Markt anbieten. Das haben wir in der Vergangenheit schon bei Smartphones von Xiaomi und Lenovo gesehen. In diesen Fällen sei zum Teil auch manipulierte Software auf den Geräten vorinstalliert gewesen. Ein klassischer Hinweis auf eine solche Manipulation ist zum Beispiel die nächtliche, ungewollte Installation von Apps auf dem Gerät.
Alexander Vukcevic, Director Protection Labs & QA bei Avira:
Huawei musste am Sonntag erfahren, dass Google die Geschäftsaktivitäten mit ihnen einstellen wird. Dieser Schritt ist Teil einer aktuellen Eskalation eines Handelsstreits. Bereits jetzt steht fest, dass es keine weiteren Android Versions-Updates für Huawei Geräte geben wird. Dies hat ernsthafte Auswirkungen auf das Benutzererlebnis sowie auf die Datensicherheit von Nutzern von Huawei Smartphones und Tablets. Google bestätigte, dass derzeit verfügbare Geräte von Huawei weiterhin eingesetzt werden können und Dienste wie der Google Play Store, Google Suchanfragen, Gmail, Google Maps und der Chrome Browser funktionieren. In Zukunft könnte es jedoch auch hier zu Einschränkungen kommen.
Wenn Nutzer nicht auf den Google Play Store zugreifen können, werden sie versuchen, ihre Apps von anderen Quellen herunterzuladen. Dies eröffnet Hackern neue Möglichkeiten. Wir rechnen mit einer Zunahme gefälschter Apps, die zu einer ernsthaften Sicherheitsbedrohung für Huawei Nutzer führen könnte. Es ist wichtig, das Smartphone mit dem neuesten Betriebssystem auf dem aktuellsten Stand zu halten, da Updates oft speziell entwickelt wurden, um Schlupflöcher zu schließen, die Hacker ausnutzen können. Dazu zählen etwa Programmfehler und sogenannte 0-days. Der wahre Wert dieser Updates liegt nicht nur darin, Nutzern die neuesten Grafiken oder weitere Emojis zur Verfügung zu stellen, sondern Gerät effektiver zu schützen. (sg)
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