16.12.2022 – Kategorie: eCommerce

Grüner Onlineshop: Nachhaltigkeit im E-Commerce fängt beim Shop an

Nachhaltige Intralogistik – Wie funktioniert der umweltfreundliche Umgang mit Rohstoffen?Quelle: Yuriy Golub/shutterstock

Ob die Baumwolle aus nachhaltiger und sozialverträglicher Landwirtschaft stammt und ob Unternehmen ihren Mitarbeitern und Kunden Teilhabe ermöglichen – darüber machen sich mittlerweile viele Menschen beim Onlineshopping Gedanken. Doch wie sieht es mit dem Shop selbst aus?

Grüner Onlineshop als Lösung? Der E-Commerce ist in den letzten Jahren stark gewachsen und mit ihm die Emissionen. Denn auch die IT, die hinter dem Webshop steckt, hinterlässt einen CO2-Fußabdruck. In der Studie „Klimawirkungen auf dem Prüfstand. Wie umwelt(un)freundlich ist der E-Commerce wirklich?“ stellen die Studienmacher im Auftrag des Shopsystem-Anbieters gambio fest: Der Onlinekauf eines Produktes verursacht insgesamt 877 Gramm CO2.

IT im E-Commerce: Grüner Onlineshop

Aufgrund ihres Energieverbrauches macht die IT mit 178 Gramm 20 Prozent dieser Emissionen aus. In Zeiten, in denen das Klima für die Menschen ein immer wichtigeres Thema wird, sollte diese Tatsache nicht ignoriert werden. Immerhin sehen die Verbraucher vor allem sich selbst und die Unternehmen in der Pflicht, positiv auf die Umwelt einzuwirken – wie die internationale Studie des Unternehmens Simon-Kucher von 2021 herausfand. So stufen 50 Prozent der Studienteilnehmer Nachhaltigkeit als wichtigen Werttreiber ein, wodurch sie zu einem entscheidenden Kaufkriterium wird.

Das Feld von hinten aufrollen und mit einem grünen Payment starten

Ein vermeintlich kleiner, aber doch sehr wesentlicher Teil der IT-Infrastruktur ist das Payment im Check Out. Denn damit Kundinnen und Kunden bezahlen können, muss eine Bezahlseite zur Verfügung stehen und die entsprechenden Zahlarten müssen angebunden werden.

Doch auch damit ist es noch lange nicht getan: Die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter fahren mit dem Auto zur Arbeit, verbrauchen sowohl im Homeoffice als auch im Büro Energie und trinken Kaffee. All das lässt den CO2-Fußabdruck einer einzelnen Onlinezahlung weiterwachsen. Wie das Beispiel eines der größeren deutschen Händler zeigt: 2021 verursachte allein dessen Payment einen CO2-Ausstoß von fast neun Tonnen.

Reduzieren und kompensieren – die Umwelt mitdenken

Einige IT-Emissionen lassen sich vermeiden – allem voran durch ökologische Erzeugung des benötigten Stroms. Und auch mit Blick auf den CO2-Ausstoß der Mitarbeiter kann ein Unternehmen vieles bewirken: Indem etwa Jobfahrräder und E-Autos angeboten werden und der Wandel zum grünen Unternehmen nicht nur Ziel der Geschäftsführung ist, sondern alle Mitarbeiter ein Teil der Veränderung sind. Doch auch wenn Unternehmen und Mitarbeiter all dies umsetzen, sind die Emissionen meistens noch nicht bei null. Daher gilt: Was nicht reduziert werden kann, sollte nach Aufstellung einer Klimabilanz durch zertifizierte Klimaschutzprojekte kompensiert werden. So kompensiert etwa Computop seinen CO2-Ausstoß von 2021 mit einem Klimaschutzprojekt in Soacha, Brasilien.

Bietet der PSP ein klimaneutrales Payment an, kann der Händler das durch ein Siegel in seinem Check Out sichtbar machen. Gerade für Shopbetreiber, die in ihrem Sortiment umweltfreundliche Produkte anbieten, eine gute Möglichkeit: Ihre Kunden sehen so, dass sie sich über Pullover, Teppiche oder Taschen hinweg für Umwelt- und Klimaschutz interessieren – ein rundes Gesamtbild entsteht. In der im letzten Jahr erschienenen Climate Partner Studie gaben über Dreiviertel der Befragten außerdem an, dass sie in Zukunft auf Klimaneutral-Label achten werden.

ESG – es gehört noch mehr dazu als nur das Klima

Verfolgen Unternehmen einen ESG (Environmental Social Governance)-Ansatz, berücksichtigen sie Klimaschutz, soziale Aspekte und die Art der Unternehmensführung bei ihren Geschäftstätigkeiten gleichermaßen. Mit Blick auf die soziale Verantwortung spielt das Thema Barrierefreiheit eine wichtige Rolle. Dabei sollten Händler das Payment beachten. Denn auch im Check Out gibt es Barrieren, die nicht zu überwinden sind. Screenreader beispielsweise sind als Bildschirmvorle­­se-Software für blinde und sehbehinderte Menschen unerlässlich. Doch eine Schweizer Studie von 2021 stellte fest, dass Screenreader-Nutzer im Check Out der Onlineshops den Kaufprozess nicht abschließen konnten.

Grüner Onlineshop: Teilhabe darf nicht schwer sein

In Deutschland ist laut Statistischem Bundesamt jeder Zehnte schwerbehindert. Damit stellen sie einen Kundenkreis dar, der nicht nur aus ethischen Gründen berücksichtigt werden sollte.

Für den PSP des Händlers lassen sich viele der notwendigen Funktionen relativ einfach umsetzen. Die Eingabefelder der Bezahlseite müssen etwa eindeutig beschriftet sein. Ein barrierefreier Check Out trägt so zu mehr Teilhabe und Konversion bei. Doch auch beim PSP selbst müssen die sozialen Ziele umgesetzt werden. Dazu gehört, seine Mitarbeiter bei der Vereinbarkeit von Beruf und Familie zu unterstützen und eine barriere- und diskriminierungsfreie Arbeitsatmosphäre zu schaffen.

Ökologisches, ökonomisches und soziales Verantwortungsbewusstsein ist nicht länger nur „Nice to have“. Besonders Millennials und die Gen Z beziehen diese Faktoren ganz selbstverständlich in ihre Kaufentscheidungen mit ein.

Wer als Händler zukunftsfähig sein möchte, sollte also eher heute als morgen seinen Shop nachhaltig gestalten und in seinen Geschäftstätigkeiten und B2B-Beziehungen auch soziale Kriterien mitdenken.

Grüner Onlineshop
Bild: Computop

Der Autor Ralf Gladis ist CEO und Gründer von Computop. Seit 2022 ist er Mitglied des Digital Finance Forums, der Expertenkommission des Bundesfinanzministerium.

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