02.07.2021 – Kategorie: Digitale Transformation, eCommerce

Headless Commerce: 9 Gründe, warum Händler darauf setzen sollten

Headless CommerceQuelle: Peshkova/Shutterstock

Für E-Commerce-Unternehmen ist der Erfolg mehr denn je von der User Experience (UX) abhängig. Nutzer erwarten ein intuitives Erlebnis, das jederzeit über verschiedene Kanäle abrufbar und personalisiert ist. Wie dies der Ansatz des Headless Commerce unterstützen kann, erklärt Nicole Lipphardt von Oxid eSales.

Wer heutzutage einen erfolgreichen Onlineshop führen möchte, muss die Erwartungen seiner Kunden kennen und ein Einkaufserlebnis bieten, das nahtlos, personalisiert und jederzeit verfügbar ist. Das setzt eine technische Infrastruktur voraus, die flexibel, aber gleichzeitig in der Lage ist, persönliche Daten und Berührungspunkte zuverlässig miteinander zu verbinden. Nur so lässt sich von Grund auf ein einheitliches Kundenerlebnis auf allen digitalen Vertriebswegen schaffen. Ein erfolgsversprechender Ansatz hierfür heißt Headless Commerce.

Kopplung des Frontends ist mit der Business-Logik im Backend

Diese Voraussetzungen lassen sich mit klassischen E-Commerce-Systemen, die einen monolithischen Ansatz verfolgen, jedoch kaum noch erfüllen. Das Frontend ist mit der Business-Logik im Backend gekoppelt, Anpassungen am Design und an den Funktionen des Onlineshops erfordern also auch immer zeitaufwendige Aktualisierungen des Backends. Jahrzehntelang war dies eine praktikable Lösung, da Kunden auf einer überschaubaren Anzahl von Kanälen unterwegs waren. Doch in der heutigen Zeit, die geprägt ist durch die Vielfalt mobiler Endgeräte, wird das digitale Einkaufserlebnis immer komplexer und die Kundenerwartungen verändern sich rasant. Die oft langsamen und schwer skalierbaren monolithischen Systeme können bei diesen Entwicklungen nicht mehr mithalten.

Headless Commerce: Die Basis für eine flexible Omnichannel-Strategie

Ein Ansatz, der den heutigen E-Commerce-Herausforderungen weitaus besser begegnet, stellt Headless Commerce dar. Eine E-Commerce-Plattform, die diesem Ansatz folgt, zeichnet sich durch die Trennung von Backend und Frontend aus. Während das Backend die Geschäftslogik beherbergt und vor allem Daten sammelt, verarbeitet und speichert, findet sich im Frontend, dem Head, alles, was für die User Experience von Bedeutung ist. Dabei sorgt eine API (Application Programming Interface) dafür, dass alle Anwendungen dennoch diejenigen Daten erhalten, die sie benötigen.

Dank der Architektur von Headless Commerce spielt es daher keine Rolle, ob es sich um einen Webshop, eine App, Wearables, Messenger, Chatbot oder PWAs handelt: Alle Touchpoints lassen sich durch das entkoppelte Backend flexibel anpassen, greifen aber auf dieselben Kunden-, Produkt- und Zahlungsinformationen zurück, ohne die Stabilität des Backends zu beeinträchtigen. Auf Trends und Kundenbedürfnisse lässt sich so noch schneller eingehen.

Ein Beispiel:  Ein Modehändler bietet seine Ware sowohl über den Webshop als auch über eine App an. Während mit dem Webshop vor allem eine ältere Zielgruppe angesprochen werden soll, zielt die App vorrangig auf ein jüngeres Publikum ab. Beide Zielgruppen haben ganz verschiedene Anforderungen an ihr Einkaufserlebnis, denen der Händler dank Headless Commerce problemlos gerecht werden kann. So erreicht das Unternehmen beide Zielgruppen, ohne den Erfolg bei der anderen zu schmälern.

Hohe Kosten für Projektmanagement und Aufbau autarker Systeme

Als Faustformel lässt sich sagen, dass sich die Stärken einer Headless-Architektur umso mehr auszahlen, je heterogener die Frontend-Landschaft eines Händlers ist. Headless Commerce bietet viele Möglichkeiten und maximale Flexibilität. Ohne zwingende Anforderungen ist dieser Ansatz allerdings Luxus. Die initialen Kosten für Projektmanagement und den Aufbau autarker Systeme können durchaus beträchtlich sein. Auch muss mehr Fokus auf die Entwicklung dynamischer Inhalte gelegt werden, um die Frontends mit Leben zu füllen. In Anbetracht des technologischen und sozioökonomischen Wandels überwiegen allerdings die Vorteile von Headless Commerce gegenüber den Nachteilen.

Neun gute Gründe für Headless Commerce

  1. Die Zukunft wird geprägt sein durch sich schnell entwickelnde Technologien: Headless Commerce ist eine zukunftsfähige Architektur, die es erlaubt, auf neue Herausforderungen und sich wandelnde Nutzergewohnheiten schnell zu reagieren.
  2. Kunden wollen immer individueller bedient werden: Für eine personalisierte Kundenerfahrung ist eine Headless-Architektur unabdingbar. Neben individuellen Frontends kann das System auch Inhalte und Produkte passend zum Kanal ausspielen.
  3. Regional ist in: Allerdings schreitet die Globalisierung unaufhaltsam fort. Wer einen internationalen Webshop betreibt, kann mit Headless Commerce Ländershops flexibler steuern.
  4. Starke Marken kommen nicht umhin, ihren Fans immer neue Erlebnisse anzubieten: Multistores und Multibrands können über Headless Commerce ihre Marke unterschiedlichen Zielgruppen mit individuellen Heads zugänglich machen.
  5. Speed is King: Langsame Shops werden nicht überleben. Schlanke Headless-Infrastrukturen und der Datenaustausch über die Headless API ermöglichen leistungsstarke Plattformen.
  6. Die Komplexität im E-Commerce wird weiter wachsen: Mit Headless Commerce lassen sich Projekte in überschaubare Teile zerlegen; Abhängigkeiten können vereinfacht und ungewollte Wechselwirkungen bei Updates oder Änderungen vermieden werden.
  7. Unerlässliche Integration von Drittsystemen: Dadurch können Händler neue Geschäftsprozesse entsprechend der neuen Geschäftsmodelle etablieren. Headless Commerce ist für die Anbindung an Drittsysteme wie ERP, PIM und CRM geradezu gemacht. Jedes System kann wie ein Head angebunden werden.
  8. Der Druck, wirtschaftlich zu arbeiten, nimmt zu: Headless Commerce mag am Anfang mit höheren Projektkosten verbunden sein, rechnet sich jedoch schnell bei den Projektfolgekosten. Denn diese werden kleiner, flexibler und überschaubarer.
  9. Es sind zu wenig Entwickler am Arbeitsmarkt verfügbar: Agilere und kleinere Projekte kommen dem Fachkräftemangel entgegen. Teilaufgaben lassen sich besser priorisieren und auf verschiedene Entwickler übertragen.

Mit Headless Commerce am Markt bestehen

Händler, die ambitionierte Ziele haben, in einem Segment führend sein möchten, auf Dauer erfolgreich am Markt bestehen und den Wettbewerb hinter sich lassen wollen, werden um Headless Commerce nicht herumkommen. Wer weiß, vielleicht sprechen wir in einigen Jahren wieder über eine völlig neue Technologie, die alles bisher Dagewesene in den Schatten stellt. Derzeit ist Headless Commerce jedoch das heiße Thema schlechthin für alle, die in diesem Markt erfolgreich sein möchten.

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Über die Autorin: Nicole Lipphardt ist Content Marketing Managerin bei der Oxid eSales AG. Sie liebt gute Geschichten und ist passionierte Texterin. Sie wäre gerne als Digital Native zur Welt gekommen und versucht diesen Nachteil durch Begeisterung wieder auszubügeln. Bei ihrer Tätigkeit bei GE Healthcare IT und Testo AG hat sie tiefgreifende Kenntnisse im B2B-Marketing erworben.


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