11.05.2012 – Kategorie: IT

ICANN – kommen 2.305 neue Top Level Domains?

Die Internet-Verwaltung ICANN hat in einer Statusmeldung zahlreiche Informationen über den aktuellen Stand des Bewerbungsverfahrens um eine neue globale Top Level Domain (nTLD) veröffentlicht. Zudem wurde bekannt, dass das TLD Application System (TAS) am 22. Mai 2012 wieder freigeschaltet werden soll.


Demnach waren zum Zeitpunkt der Abschaltung am 12. April 2012 insgesamt 1.268 Benutzer über das TAS akkreditiert und etwa 95.000 Dokumente eingereicht worden. Wie ICANN inzwischen bestätigt hat, stecken dahinter mindestens 2.091 Bewerbungen um eine neue Endung, für weitere 214 Bewerbungen standen damals die Gebührenzahlung noch aus. Zusammen deutet dies darauf hin, dass wenigstens 2.305 potentielle neue Domain-Endungen zur Prüfung anstehen, wobei Mehrfachbewerbungen enthalten sind.


Bedenkt man, dass jeder Account zu bis zu 50 Bewerbungen um eine neue Endung berechtigt, kommt man theoretisch sogar auf über 115.000 neue Top Level Domains, was allerdings unrealistisch ist. An Gebühren hat ICANN bisher mindestens US$ 350 Millionen vereinnahmt. Bestätigt ist schließlich auch, dass infolge der Panne wohl an die 50 Bewerber die Datei- und Nutzernamen anderer Bewerber hatten einsehen können; umgekehrt waren um die 105 Bewerber von einer solchen Einsichtnahme betroffen.


Wie ICANN am Mittwoch weiter bekanntgab, soll das TAS voraussichtlich am 22. Mai 2012 für die Dauer von insgesamt fünf Werktagen wieder eröffnet werden, somit am 30. Mai 2012 wieder schließen, da der 28. Mai in den USA ein Feiertag ist. Die Nachricht, ob und in welchem Umfang ein Bewerber von der Datenpanne im TAS betroffen ist, wurde nach Angaben von ICANN-COO Akram Atallah bereits versandt. ICANN-CEO Rod Beckstrom betonte zudem vorab, dass der Inhalt einer Bewerbung für niemand einsehbar gewesen sei. Zudem räumt die Internet-Verwaltung jedem Bewerber als Ausgleich für die Panne die Möglichkeit ein, seine Bewerbung zurückzuziehen und die gesamte Bewerbungsgebühr von US$ 185.000,00 zurückzuerhalten; ein entsprechender Vorstandsbeschluss wurde am 6. Mai 2012 gefasst und sogleich bekanntgegeben. Ob ein Bewerber davon Gebrauch macht, ist bisher nicht bekannt.


Derweil lüftet sich der Schleier um die Namen der Bewerber und die von ihnen gewünschten Endungen immer mehr. So liess beispielsweise die .com- und .net-Registry VeriSign mitteilen, dass man bei 220 Bewerbungen als „back-end registry operator“ fungieren werde; der grösste Teil davon entfalle auf Bewerbungen um Marken-Endungen. Das Unternehmen selbst hat sich um insgesamt 14 neue Endungen beworben, wobei 12 hier von internationalisierte Versionen von .com oder .net sind. Zu weiteren Details wollte sich VeriSign bisher nicht äussern.


Autoren: Daniel Dingeldey, Rechtsanwalt Berlin; Florian Hitzelberger, Rechtsanwalt Holzkirchen; Florian Huber, Wirtschaftsjurist (Univ. Bayreuth)


 


 


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