03.04.2019 – Kategorie: IT, Management

Innovationsbremser: Effizienz anstatt neue Geschäftsfelder

innovation_michal_jarmoluk_pixabay

Das Beratungsunternehmen Accenture weist in einer neuen Studie nach, dass Unternehmen beim Innovationsmanagement häufig den falschen Schwerpunkt setzen. Demnach konzentrieren sie sich zu sehr darauf, bestehende Produkte und Services effizienter zu gestalten, anstatt neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Das Beratungsunternehmen Accenture weist in einer neuen Studie nach, dass Unternehmen beim Innovationsmanagement häufig den falschen Schwerpunkt setzen. Demnach konzentrieren sie sich zu sehr darauf, bestehende Produkte und Services effizienter zu gestalten, anstatt neue Geschäftsfelder zu erschließen.

Innovation ist für viele Unternehmen das Mittel der Wahl, um schnelleres Wachstum, höhere Umsätze oder entscheidende Wettbewerbsvorteile zu erzielen. Die aktuelle Studie „Aus Innovation Werte schaffen“  von Accenture zeigt jedoch, dass Unternehmen beim Innovationsmanagement häufig den falschen Schwerpunkt setzen. Demnach konzentrieren sie sich zu sehr darauf, bestehende Produkte und Services effizienter zu gestalten, anstatt neue Geschäftsfelder zu erschließen. Damit reagieren sie zwar auf kurzfristige Kunden- und Markterwartungen. Um Innovationen in langfristigen Erfolg umzuwandeln, ist jedoch die Etablierung einer echten Innovationskultur entscheidend.

Fehlende Bereitschaft zur Veränderung

Wie die Ergebnisse der Studie zeigen, liegt der Antrieb für Innovation in Deutschland darin, Bewährtes zu sichern, anstatt Neues zu entwickeln und Veränderung auf technologischer, organisatorischer oder sozialer Ebene zuzulassen. Zu groß ist die Angst davor, Fehler zu machen oder ein Risiko einzugehen, wie die Antworten der befragten Manager zeigen. So sehen 82 Prozent der Entscheider in Innovationen primär die Möglichkeit, bewährte Produkte und Dienstleistungen zu optimieren und effizienter zu gestalten.

Für 72 Prozent steht die Sicherung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit im Fokus und nicht die Entwicklung neuer visionärer Produkte oder Dienstleistungen. Zwölf Prozent der befragten Unternehmen stufen sich als Innovationsführer ein, während sich 55 Prozent als Innovationsfolger und weitere 33 als Nachzügler einschätzen.

Sigrid Stinnes, Innovation Lead bei Accenture für Deutschland, Schweiz und Österreich, kommentiert die Ergebnisse: „Deutsche Unternehmen schauen zu sehr darauf, was andere machen. Ideen zu übernehmen, kann kurzfristig Erfolg bringen. In Zeiten der Digitalisierung sind allerdings die Unternehmen erfolgreicher, die als erste am Markt sind und ihre Innovationen schnell in die Breite bringen – und das weltweit. Allein durch eine Verbesserung der eigenen Wettbewerbsfähigkeit den Status Quo zu wahren, kann nicht unser Anspruch sein.“

Innovation als Aufgabe für Top-Manager

Als größte Herausforderungen bezeichneten die befragten Manager die Etablierung einer Innovationskultur (61 Prozent), aus Ideen echte Werte zu schaffen (59 Prozent), die Koordination verschiedener Innovationsinitiativen (52 Prozent) sowie die Begeisterung der Belegschaft für Innovation zu wecken (50 Prozent). Nur jedes dritte Unternehmen plant allerdings daraus abgeleitete Veränderungen im Management oder der Organisation. Dies ist jedoch die Voraussetzung, um Innovationen in konkrete neue Produkte, Dienstleistungen oder Geschäftsmodelle zu übersetzen.

„Um Innovationen erfolgreich umzusetzen, braucht es Veränderung von innen“, erklärt Sigrid Stinnes. „Eine Innovationskultur zu etablieren, entsprechende Initiativen zu koordinieren und die Belegschaft für neue Ideen zu begeistern, sind klassische Managementaufgaben. Eine solche Art der Veränderung müssen Vorstand oder Geschäftsführung vorantreiben und die Innovationsinitiativen mit dem Kerngeschäft zusammenbringen.“

Kunde bei Innovation im Mittelpunkt

Für die große Mehrheit der befragten Unternehmen sind das Kundenerlebnis und der Kundennutzen Ausgangspunkt für ihre Innovationsbemühungen. So erklärten 87 Prozent der Führungskräfte, dass dies für ihr Unternehmen das Leitmotiv sei. Essenziell ist dafür, die Kundenwünsche genau zu kennen. Immerhin 81 Prozent der Unternehmen nutzen bereits systematische Datenmanagement-Tools für Absatz- und Bedarfsprognosen. Dennoch gelingt es nur etwas mehr als der Hälfte der Unternehmen (56 Prozent), eine umfassende Sicht auf ihre Kunden zu bekommen.

„Innovationen sind erst dann erfolgreich, wenn Unternehmen daraus für ihre Kunden – und für sich selbst – einen echten Mehrwert generieren können“, ist Stinnes überzeugt. „Jedes Unternehmen muss seinen eigenen Weg finden, wie Innovation angestoßen werden kann und was sie konkret bedeutet. Das kann ein verbessertes Kundenerlebnis sein, ein neuer Service für ein Produkt, ein neues Geschäftsmodell oder auch neue Strukturen und Prozesse. Was Innovation in jedem Fall bedeutet, ist Veränderung.“

Zur Methodik der Studie

Die Innovationsstudie wurde von teknowlogy | PAC im Auftrag von Accenture durchgeführt. Die Umfrage basiert auf 258 telefonisch geführten Interviews mit C-Level-Entscheidern aus Unternehmen der DACH-Region, die einen Umsatz zwischen 150 Millionen und fünf Milliarden Euro erwirtschaften. Unter den Befragten befinden sich Verantwortliche aus dem Top-Management sowie leitende IT- und andere Fachverantwortliche (Chief Digital Officer, Chief Innovation Officer oder ähnliche Positionen). Die Umfrage wurde im Zeitraum zwischen November 2018 bis Februar 2019 durchgeführt. Die befragten Unternehmen gehören unter anderem zum verarbeiteten Gewerbe, Dienstleistungssektor und zu Handel und Verkehr. (sg)


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