05.01.2016 – Kategorie: Handel

Internet der Dinge: Was bedeutet der Trend für den Handel?

Die allgegenwärtige Digitalisierung sowie Vernetzung aller Objekte und Prozesse führt im Handel zu immer neuen Geschäftschancen, aber auch Herausforderungen. So lässt sich im Rahmen des Trends zum Internet der Dinge die gesamte Wertschöpfungskette miteinander verbinden und effizienter gestalten

Die allgegenwärtige Digitalisierung sowie Vernetzung aller Objekte und Prozesse führt im Handel zu immer neuen Geschäftschancen, aber auch Herausforderungen. So lässt sich im Rahmen des Trends zum Internet der Dinge die gesamte Wertschöpfungskette miteinander verbinden und effizienter gestalten. „Derzeit stehen im Handel die neuartigen, direkten Interaktionsmöglichkeiten mit Kunden über Smartphones und Smartwatches im Vordergrund. Häufig konzentrieren sich die Retail-Unternehmen hier noch auf einzelne Punkt-zu-Punkt-Verbindungen, etwa für das Zusenden aktueller Sonderangebote. In Zukunft müssen sie jedoch die Möglichkeiten des Internets der Dinge intelligenter nutzen, etwa durch individuell zugeschnittene, lokationsbasierte und kanalübergreifende Lösungen“, berichtet Werner Rieche (im Bild), Geschäftsführer der Software Deutschland GmbH.

So können Händler auf Basis einer umfassenden Analyse von Echtzeitdaten die Organisation zielgerichteter steuern, die Mitarbeiter effizienter einsetzen, die richtigen Produkte an den richtigen Platz einsortieren oder bei Digital Signage an das aktuelle Publikum angepasste Werbeanzeigen platzieren.

Erster Schritt im Back Office

Um solche und weitere zukunftsweisende Anwendungsfälle umsetzen zu können, müssen Händler in der Regel im ersten Schritt ihr Back Office umgestalten. Sie benötigen für solche intelligenten Prozesse nämlich Echtzeitinformationen z.B. über ihre Logistik: Wo befinden sich welche Produkte? Wann erhalte ich welche Ware? Wie viel Stück sind noch im Regal oder auf Lager? Vor allem im E-Commerce ist die Produktverfügbarkeit ein zentrales Thema. So zeigen heute große Anbieter schon fast standardmäßig an, wie viel Stück noch vorrätig sind und bis zu welchem Datum sie geliefert werden.

„Viele Einzelhändler stehen hier noch am Anfang. Einzelne Filialen bieten etwagie Echtzeitinformationen bereits an“, so Werner Rieche. „Doch hakt es bei der Vernetzung der verschiedenen Filialen einer Handelskette.“ So kann zum Beispiel in München ein Produkt gerade ausverkauft sein, während es in Berlin noch vorrätig ist. Heute lässt sich dies meist nur über eine mühsame telefonische Abfrage des Verkäufers herausfinden. Deutlich effizienter wäre eine Echtzeit-Datenbank, mit der die Produktverfügbarkeit in allen Filialen einsehbar ist.

Eine solche Transparenz bringt viele Vorteile. So kann die Zentrale tagesaktuell ermitteln, in welchen Filialen welche Produkte gut verkauft werden. Dies gibt wichtige Hinweise auf die Gründe und könnte über entsprechende Vertriebsmaßnahmen zu einem besseren Abverkauf in allen Filialen führen. Auch eine Verzahnung zwischen Filial- und Onlinegeschäft wäre dann einfacher möglich. So könnte ein Kunde eine online bestellte Ware im nahen Ladengeschäft abholen oder eben ein Verkäufer im Laden das gewünschte Produkt von einer anderen Filiale online für ihn bestellen.

Möglichkeiten durch das Internet der Dinge

Heute wird aber nicht nur der Produktbestand meist von jeder Filiale isoliert organisiert, auch die Logistik läuft häufig getrennt zwischen Filial- und Onlinegeschäft ab. So gibt es für den E-Commerce häufig eine eigene Logistik und IT-Infrastruktur. Über das Internet der Dinge können aber die Filialen parallel als Lieferant für den Online-Shop dienen.

Einen entscheidenden Schritt weiter gehen sie bei der Integration von Echtzeitinformationen über den Kunden, etwa seinen aktuellen Aufenthaltsort. So könnte ein Händler ihm eine Nachricht auf die Smartwatch schicken, dass er die gestern Abend online bestellte Ware auch im Laden abholen könnte, an dem er gerade vorbei geht. „Im Laden kann der Händler aktuelle Informationen über die Produkte anbieten, entweder per QR-Code am Preisschild oder proaktiv bei längerer Verweildauer des Kunden am Regal. Zudem kann er eine Online-Plattform mit Zusatzinformationen wie Testbewertungen, Nutzerempfehlungen, Videos, Funktionsumfang oder Zubehör bereitstellen“, so Rieche.

Stammkunden könnten bereits beim Eintritt in den Laden persönliche Sonderrabatte für Zubehör ihres zuletzt gekauften Produkts oder weitere Angebote für ähnliche Waren erhalten. Bei Bedarf leitet ihn dann die App direkt zum gewünschten Produkt im Laden.

Hürden für die Umsetzung

Auf diese Weise ließen sich individuelle Angebote zur richtigen Zeit am richtigen Ort erstellen. Doch können die internen Prozesse des Händlers dies auch leisten? Ist der Aufwand für das spontane Zusammenstellen der Produkte im Laden und die Stornierung der Online-Bestellung dann nicht höher als die erzielte Marge? Und lässt sich der begonnene Liefervorgang problemlos abbrechen? Die organisatorischen und betriebsbedingten Hürden sind hier oft deutlich höher als die IT-Restriktionen. Dies gilt schon heute, aber umso mehr im Internet der Dinge. Umso wichtiger ist es, die richtige IT einzusetzen, um den Herausforderungen der Digitalisierung gewachsen zu sein. Aktuelle Plattformen können hier die Basis bilden, um Antworten auf die sich stellenden Fragen zu liefern und durch die IT umzusetzen.

Händler möchten zwar grundsätzlich ihren Kunden den optimalen Service bieten, doch dazu müssen sie auch optimale Prozesse einsetzen. Konzept, Umsetzung und Aufbau der benötigten Infrastruktur erfordern zwar zunächst weitreichende Investitionen, diese werden aber langfristig mit gesteigerter Effizienz und Wachstum durch übergreifende Kundeninteraktion belohnt. Und je eher sie damit beginnen, desto mehr Wachstumschancen erhalten sie.                                                                                             

 

 

 

 

 

                                                                                                                            

 


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