21.10.2022 – Kategorie: eCommerce
Jahresendgeschäft: Was bei den Lieferketten zu erwarten ist
In den vergangenen Jahren hat sich der Druck auf die Lieferketten drastisch erhöht. Als die Pandemie jede Facette der Gesellschaft infiltrierte und das Leben veränderte, sollten die globalen Lieferketten auf ihre Widerstandsfähigkeit beweisen. Stattdessen demonstrierten sie ihre mangelnde Digitalisierung, während Supply Chain Player versuchten, mit der Situation umzugehen.
Inzwischen befinden wir uns in der zweiten Hälfte des Jahres 2022, die Haupteinkaufzeit, das Jahresendgeschäft und Weihnachten rücken immer näher. Und schon wieder müssen Lieferketten eine Vielzahl neuer Herausforderungen bewältigen. Was können wir in den kommenden Monaten erwarten?
Steigende Kosten
In diesem Jahr befinden sich Lieferketten in einer prekären Lage. Sie sehen sich mit gravierenden Störungen konfrontiert. Die Welt versucht nicht nur, sich von den Auswirkungen der Pandemie zu erholen, sondern auch mit steigenden Preisen und anhaltenden Störungen in der Logistik fertig zu werden.
Die Rekordinflation treibt die Kosten in die Höhe – alles wird teurer: von Rohstoffen über Infrastruktur bis hin zur Logistik, Herstellung, Transport und Verkauf der Produkte. Sind jedoch Spediteure und Einzelhändler bereit, die zusätzlichen Kosten auf sich zu nehmen? Oder werden diese auf den Verbraucher abgewälzt? Hinzu kommt die weltweite Verknappung bestimmter Komponenten, wie etwa Halbleiter-Produkte. Sie hält noch immer an und treibt die Preise für bestimmte Warengruppen wie Elektronikartikel in die Höhe.
Zudem belastet auch der Krieg in der Ukraine die Lieferketten. Die wachsenden Treibstoffkosten sind ein großes Problem, insbesondere vor der Hochsaison. Mit derzeit rund zwei Euros pro Liter sind sie für den Warentransport teurer denn je und werden noch weiter steigen. Ein weiterer Nebeneffekt des steigenden Benzinpreises wirkt sich insbesondere auf die Modeindustrie und die damit verbundene Lieferkette aus. Gerade Stoffe wie Erdöl basiertes Nylon und Polyester werden in der Herstellung immer teurer, was steigende Preise für Einzelhandel und Verbraucher im Jahresendgeschäft mit sich zieht.
Jahresendgeschäft: Anhaltende Störung der Logistik
Die Logistikbranche leidet also noch immer unter den Auswirkungen der Pandemie. Für die zweite Jahreshälfte gibt es kaum Aussicht auf Besserung. Vor allem die Konsumgüter-Lieferkette in Schlüsselmärkten ist nach wie vor stark gestört. Da die Coronabedingten, wiederkehrenden Schließungen von Häfen in Ländern wie China zu Dominoeffekten führen. Die Waren in den Lagern stauen, der Betrieb an den großen Transitknotenpunkten verlangsamt sich. Das schränkt den Warenimport ein, treibt die Preise in die Höhe, verstärkt durch höhere Frachtkosten und Benzinpreise. Die Ungewissheit in puncto steigende Kosten und anhaltende logistische Störungen beunruhigen den Handel – gerade zum Jahresendgeschäft. Online- und Einzelhändler wissen, dass sie die Kundenerwartungen bei bestimmten Artikeln wohl nicht erfüllen werden können. Doch selbst wenn sie es schaffen, dann nur zu erhöhten Preisen. Und das zu einer Zeit, in der viele Konsumenten den Gürtel schon längst enger schnallen müssen.
Um diese Herausforderungen zu bewältigen, brauchen Unternehmen flexible und widerstandsfähige Lieferketten im Jahresendgeschäft – durch Analyse, Digitalisierung und Diversifizierung. Sie müssen Partnerschaften mit Organisationen eingehen, die alternative Lieferkettenströme anbieten und Technologien wie Ship-from-Store optimieren. So können sie Bestellungen aus dem Bestand in der Nähe der Kunden umsetzen.
Wir müssen abwarten, wie sich die Situation entwickeln wird. Deswegen sollten Online- und Einzelhändler sowie an den Lieferketten beteiligte Unternehmen für unerwartete Ereignisse schon jetzt gewappnet sein.
Der Autor Fabian Riegel ist bei Metapack als Senior Sales Executive DACH tätig.
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