12.04.2022 – Kategorie: eCommerce
Kann das den Quick E-Commerce revolutionieren?
Immer, wenn zwei Firmen kooperieren, steckt aus Sicht der Unternehmen etwas Großes dahinter. Dieses Mal wollen Klimaspezialist Viessmann und Noyes den Markt für Quick E-Commerce, auch Quick-Commerce genannt, revolutionieren – ein großes Ziel.
Wenn die Radler von Getir, Gorillas, Flink und die vielen anderen Quick E-Commerce-Lieferdienste elektrisch durch die Städte strampeln, haben sie keine Zeit zu verlieren. Ja, es muss schnell gehen, denn der Kunde will seine Bestellung innerhalb der nächsten 10 bis 30 Minuten nach Bestellung an seiner Haustür in Empfang nehmen. Das Sortiment der meisten Quick-E-Commerce-Anbieter ist mit dem typischer Supermarkt-Ketten vergleichbar. Der entscheidende Unterschied: Geliefert wird wie beispielsweise bei Flink montags bis freitags von 7.30 – 23.00 Uhr und samstags bis Mitternacht. Sonntags ist zu. Wer sich also nach Ladenschluss spontan zu einem Grillabend unter Freunden entscheidet, kann sich die Zutaten schnell vorbeiradeln lassen. Prima für den Kunden.
Quick Commerce ein boomender Markt
Die Lieferdienste dagegen müssen sich vielen Herausforderungen stellen, um im boomenden Marktsegment zu bestehen. Zugegeben, die Aussichten sich verlockend: Im Corona-Jahr 2020 machte der Online-Lebensmittelmarkt einen Sprung on 60 Prozent gegenüber dem Vorjahr. 2021 wuchs der Markt um knapp 50 Prozent, wie die Experten im Consumer Panel von Horn & Company berechnet haben. Quick-Lieferdienste haben ihre Chance gewittert und sich rasend schnell in den Städten etabliert. Der wohl bekannteste unter ihnen ist Gorillas, die seit Mitte 2020 einen Jahresumsatz von ca. 260 Millionen Euro erwirtschaftet haben. Zudem kommt das Unternehmen immer wieder in die Schlagzeilen, da die Arbeitsbedingungen der Biker in der Kritik stehen.
Quick E-Commerce und die Logistik
Aber nicht nur die Arbeitsbedingungen setzen die Speed-Lieferdienste unter Druck. Auch die Logistik. Angefangen von teuren Standorten für die Logistikzentren in exponierten städtischen Lagen, bis hin zur Logistik. Denn egal von wo Lebensmittel geliefert werden, müssen Lebensmittelverordnungen und Kühlketten eingehalten werden, um Kunden einwandfreie Produkte liefern zu können. Da braucht es kluge Logistikkonzepte, die flexibel genug sind, sich der innerstädtischen Flächenknappheit anzupassen.
Viessmann und Noyes Storage mit gemeinsamer Lösung
Diese besonderen Ansprüche an die Logistik im Quick E-Commerce hat Klimaspezialist Viessmann Refrigeration Solutions und das Noyes Technologies auf den Plan gebracht, gemeinsam eine Lösung zu ersinnen. Mit dem Ziel die knappe Lagerfläche von Quick-Commerce-Unternehmen nicht nur optimal zu nutzen, sondern auch die Anforderungen an Lebensmittellagerung vorschriftengerecht einzuhalten.
Noyes Storage
Herausgekommen ist dabei ein modulares und vollautomatisches Kühlsystem, das die Partnerunternehmen Noyes Storage nennen. Laut Viessmann und Noyes sie es an die kleinen innerstädtischen Lagerräume angepasst. Dank der integrierten Kühllösung können nun auch Temperaturempfindliche Lebensmittel, wie Frischfleisch oder Milchprodukte, gelagert werden. Die Kontinuität der Kühlkette lässt sich den Kooperationspartnern zufolge lückenlos gewährleisten. Noyage Storage besteht aus einem Regalsystem, ist modular einseztbar und roboterbetrieben.
10 Quadratmeter reichen aus
Während die meisten Logistik-Systeme viel Grundfläche benötigen, um sie aufzubauen, kommt Noyes Storage schon mit einer Fläche von 10 Quadratmetern aus. Denn es besteht aus einem Regalsystem, das sogenannte Balkone integriert. Sie geben die Waren aus. Ein Plug-and-Play-System sowie der modulare Aufbau erlauben das Regalsystem während des laufenden Betriebs zu erweitern. Wie bei herkömmlichen Logistiksystemen braucht es bei dieser Lösung auch keine zusätzlichen Korridore für das Fulfillment. Denn durch Roboter Shuffling lassen sich auf einer Fläche von 30 Quadratmetern bei einer Höhe von drei Metern 2000 Keeping Units (SKUs) unterbringen. Sobald ein Auftrag eingeht, transportieren die Roboter die georderten Produkte an die Balkone. Je nach Bedarf priorisieren sie auch.
Revolution des Quick-Commerce?
Ob Viessmann und Noyes mit dieser Lösung den Quick E-Commerce revolutionieren können, lässt sich jetzt noch nicht sagen. Aber das Lagersystem passt sich dem knappen Platzangebot innerstädtischer Logistikflächen an, ist modular und robotergesteuert. Beste Voraussetzungen also, um Logistik und Fulfillment der Speed-Lieferdienste zu erleichtern. Ab 2023 wird Noyes Storage verfügbar sein. Bis dahin müssen sich die Fahrrad-Lieferdienste jedoch noch anderweitig behelfen.
Christiane Manow-Le Ruyet
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