05.09.2023 – Kategorie: Marketing, eCommerce

Kaufverhalten: Jeder zweite Verbraucher sucht im Onlineshop nach Produkten

Laut einer aktuellen Umfrage von Internet Retailing in Zusammenarbeit mit FactFinder suchen 55 Prozent der Online-Käufer in Europa die gewünschten Produkte direkt auf den Websites von Händlern, anstatt Suchmaschinen oder Social Media zu nutzen. Daher wird wird die On-Site-Experience für Onlinehändler immer wichtiger.

Einer der größten Treiber für das veränderte Kaufverhalten ist der Einfluss von KI auf die Suche von Produkten. Da Händler ihre KI-Algorithmen stetig verfeinern und ein immer personalisiertes Einkaufserlebnis bieten, ist es für Einkäufer effizienter, direkt zur Quelle zu gehen. In den Anfängen des E-Commerce ging es bei der Product-Discovery vor allem um Convenience. Kunden tippten entweder Keywords ein oder klickten sich durch die Kategorien. Doch das ganze Thema Personalisierung kam dabei zu kurz – also das Verständnis der individuellen Vorlieben und Bedürfnisse der Kunden. Erinnerst du dich an all die frustrierenden Momente, als null Treffer angezeigt wurden aufgrund von Schreibfehlern oder Synonymen?

KI als Wendepunkt in der Product-Discovery

Dann kam die KI. Die Technologie hat einen bedeutenden Wendepunkt herbeigeführt, indem sie Unternehmen Einblicke in die Kundenpräferenzen ermöglicht. Durch die Analyse von Daten wie dem Browsing-Verhalten, der Kaufhistorie und der Kaufabsicht des Kunden begann die KI, äußerst präzise und kontextbezogene Suchergebnisse und Empfehlungen zu generieren. Dieses Maß an Personalisierung veränderte die Product-Discovery und steigerte die Umsätze erheblich. Mit der zunehmenden Verbreitung von KI ist sie jedoch nicht mehr nur ein „Nice-to-have“. Sie ist der etablierte Standard im heutigen hart umkämpften Markt und legt die Messlatte in Sachen Kundenerwartungen hoch. Händler und Marken, die sich nicht anpassen, werden langfristig keinen Erfolg haben. 

Kaufverhalten: Konsumenten umgehen Suchmaschinen und Social Media

Dass 55 Prozent der Online-Käufer direkt auf Händlerseiten gehen, deutet auf ein wachsendes Vertrauen in Onlinehändler und ihre KI-gestützten Möglichkeiten hin. Da Händler ihre Algorithmen andauernd verbessern, ist das Einkaufserlebnis in Onlineshops deutlich effizienter und personalisierter geworden. Kunden wissen, dass sie genau das finden können, was sie suchen – schnell, einfach und zugeschnitten auf ihre Präferenzen. Ein solcher Grad an 1:1-Personalisierung ist in Suchmaschinen oder Social-Plattformen nicht möglich, vor allem jetzt, da die Datenschutzbestimmungen verschärft und Cookies abgeschafft wurden und iOS 14.5 das Tracking eingeschränkt hat. Daher zieht es immer mehr Online-Käufer direkt auf die Websites der Händler.

Kaufverhalten
Händler können dank KI-Algorithmen ein personalisiertes Einkaufserlebnis bieten, daher gehen Käufer direkt zu den Websites von Händlern. (Grafiken: FactFinder)

Produktempfehlungen verbessern das Einkaufserlebnis

Mit Produktempfehlungen wird das Einkaufserlebnis im Onlineshop zusätzlich verbessert. Dank KI ist diese Verkaufsmaßnahme viel smarter geworden als früher – sie zeigt dem Kunden ähnliche oder ergänzende Artikel mit der höchsten Kaufwahrscheinlichkeit, basierend auf der aktuellen Session und dem früheren Kaufverhalten. Dadurch wird nicht nur die Customer-Experience besser, sondern auch die Average-Order-Values (AOVs) steigen deutlich. Das Whitepaper von FactFinder zeigt, dass die Mehrheit der befragten Online-Shopper (88 Prozent) Produktempfehlungen für hilfreich halten. Und nur eine vergleichsweise geringe Anzahl an Kunden gaben an, dass Empfehlungen „im Weg sind“ (5 Prozent) oder „nicht bemerkt“ werden (6,7 Prozent).

Umgang mit Suchanfragen, die ins Leere laufen

„Null Treffer“ sind das Schreckgespenst der E-Commerce-Suche – nicht nur für den Kunden, sondern auch für E-Commerce-Verantwortliche, die dauernd beschäftigt sind, sie auf ein Minimum zu reduzieren. Die Umfrage besagt, dass in diesem Fall fast ein Viertel der Online-Käufer (22 Prozent) die Suche abbrechen und es auf einer anderen Website versuchen – was zu Umsatzeinbußen führt.

KI hat auch die Art und Weise verändert, wie E-Commerce-Plattformen Suchanfragen verarbeiten, um Null-Treffer-Seiten zu minimieren. KI-Modelle können inzwischen den Kontext und die Absicht hinter einer Suchanfrage verstehen, anstatt reines Keyword-Matching zu betreiben. Dadurch kann eine Suchlösung Ergebnisse liefern, die im jeweiligen Kontext relevant sind – sogar, wenn das Keyword nicht in den Produktdaten vorkommt. Zudem kann KI falschgeschriebene Suchbegriffe verstehen, so dass kleine Vertipper nicht mehr zu null Treffern führen. Und mit Autocomplete-Vorschlägen, basierend auf beliebten Suchanfragen, finden Online-Shopper schneller und einfacher, was sie suchen.

Ausgeklügelte KI-Modelle sind außerdem in der Lage, Synonyme und verwandte Begriffe zu erkennen. FactFinder zum Beispiel hat kürzlich GPT Synonyms gelauncht, das die Intelligenz von Large Language Models (LLMs) nutzt, um eCommerce-Managern die Automatisierung der Synonym-Erstellung zu ermöglichen. Dadurch werden Zeit und Ressourcen geschont, die bisher für das manuelle Eintragen von Synonymen erforderlich waren; ebenso wird sichergestellt, dass weniger Null-Treffer-Suchen stattfinden, indem die relevanten Produkte zum Vorschein gebracht werden.

Die Mehrheit der befragten Online-Käufer hält Produktempfehlungen auf den Websites von Händlern für hilfreich.

Kaufverhalten: Einblick in die Suchgewohnheiten

Das Whitepaper gibt einen detaillierten Einblick in die Suchgewohnheiten der Konsumenten:

  • Suchbox versus Navigation: 61 Prozent gehen typischerweise direkt auf die Suchbox, während 42 Prozent das Navigationsmenü nutzen. (Multiple Choice)
  • Neu und im Trend: 27 Prozent der Online-Käufer achten darauf, was neu ist, und 18 Prozent achten auf Trendprodukte.
  • Geduld bei der Produktjagd: Überraschenderweise sind 53 Prozent der europäischen Konsumenten bereit, auf einer Website 3 bis 5 Produktseiten zu erkunden, um den gewünschten Artikel zu finden.
  • Anfragentypen: 68 Prozent tendieren dazu, nur ein einziges Keyword zu verwenden. Nur 30 Prozent geben eine Frage in die Suchbox ein.

Die Macht der Wiederholung

Zu guter Letzt sollte Onlinehändlern das Potenzial von Wiederholungskäufen nicht entgehen, insbesondere in der Fashion- und Modebranche. 34 Prozent der Online-Käufer aller Länder und sogar 51 Prozent im Vereinigten Königreichen bewerten es als hilfreich, wenn ein Lebensmittel-Unternehmen, bei dem sie zuvor bereits eingekauft haben, Vorschläge dazu gibt, mehr oder erneut zu kaufen. 35 Prozent aller Befragten halten diese Art von Vorschlägen für hilfreich.

Im Jahr 2023 ist das Kaufverhalten im Online-Shopping gekennzeichnet durch direkte Website-Besuche, einen Fokus auf KI-gestützte Personalisierung und eine beachtliche Wertschätzung für On-Site-Empfehlungen. Händler und Marken sollten sich darauf konzentrieren, von diesem Wandel zu profitieren, indem sie das Einkaufserlebnis verbessern und sicherzustellen, dass ihre Website auf diese Kundenpräferenzen vorbereitet ist.

Lesen Sie auch: Kaufverhalten: Bei Digital Natives herrscht Pragmatismus vor

Aufmacherbild: Patrick Daxenbichler – Adobe Stock


Teilen Sie die Meldung „Kaufverhalten: Jeder zweite Verbraucher sucht im Onlineshop nach Produkten“ mit Ihren Kontakten:


Scroll to Top