30.11.1999 – Kategorie: Management, Marketing
Kinder bestimmen Kaufverhalten der Eltern
Eltern nehmen im Supermarkt nur jeden zweiten Spontankauf wahr, der auf Drängen ihrer Kinder geschieht. Zu diesem Schluss kommen Wiener Konsumentenforscher in einer Studie, die im „Journal of Retailing and Consumer Services“ veröffentlicht wurde. Die Wissenschaftler beobachteten das Einkaufsverhalten von Eltern, die mit ihren Kindern in den Supermarkt gingen. In den meisten Fällen setzen sich die Kinder mit ihren Wünschen durch. „In der Studie veranlassten sie den spontanen Kauf von bis zu zehn Artikeln. Dieser subtilen Einfluss auf Kaufentscheidungen wird jedoch von den Eltern kaum bemerkt“, so Studienleiter Claus Ebster vom Institut für Betriebswirtschaftslehre der Universität Wien.
178 Eltern wurden beobachtet, wie sie mit ihren Kindern in den Supermarkt gingen. Dabei kamen Methoden der teilnehmenden Beobachtung zum Einsatz, erläutert Ebster. „Geschulte Beobachter, die sich selbst als Kunden mit Einkaufswagen ausgaben, verfolgten das Einkaufsverhalten der Eltern mit Kindern.“ Nach dem Bezahlen an der Kasse wurden die Eltern von Interviewern befragt, wie viele der Käufe auf Wunsch ihrer Kinder geschehen waren. „Den Eltern war kaum bewusst, welchen Einfluss ihre Kinder auf die Einkäufe hatten, denn sie gaben nur die Hälfte der Produkte an, die tatsächlich auf Forderung der Kinder geschehen waren“, so der Studienleiter.
Eltern geben den kindlichen Kaufwünschen am ehesten bei Spielzeug, Süß;igkeiten und Obst nach – bei Produkten, die sich im Geschäftslokal verwenden oder konsumieren lassen und die Kinder während des weiteren Einkaufs beschäftigen. Kinder reagieren in ihren Wünschen hingegen auf alles, was ins Auge springt. „Die Cartoons auf den Müslipackungen sind nicht von ungefähr, denn die Hersteller wissen über diesen Mechanismus genau Bescheid“, so Ebster. Selbiges zeige sich auch in der Strategie der Supermärkte, die für Kinder interessante Artikel in Regalen meist auf deren Augenhöhe anordnen. Für eine bessere Einkaufskontrolle empfiehlt der Konsumentenforscher den Eltern, Kinder im Einkaufswagen mit dem Gesicht zu ihnen gewandt zu setzen, um so ihr Blickfeld einzuschränken.
Info: http://bwl.univie.ac.at
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