Die Vielzahl der Allianzen zwischen Start-ups und Banken im FinTech-Bereich beruht auf primär drei Gründen.
1. Grund: FinTech-Start-ups agieren in einem regulierten Umfeld. Das heißt, oftmals fallen die Produktangebote der Start-ups sofort unter die Aufsicht der BaFin (Bundesanstalt für Finandienstleistungsaufsicht). Die Start-ups benötigen daher für ihre Angebote zum Teil eine Banklizenz. Die Vergabe solcher Lizenzen dauert und ist mit sehr hohen Kapital- und Prozessanforderungen an das Start-up verbunden. Entsprechend suchen sich die FinTech-Start-ups Bank-Kooperationspartner, die über die notwendigen Lizenzen verfügen, um schneller an den Markt zu kommen.
2. Grund: Banken verfügen zum Teil über eine sehr alte und kostenintensive IT-Infrastruktur, die sie bei Innovationen langsam macht. Entsprechend haben auch Banken Interesse an Kooperationen mit FinTech-Start-ups, da jene über das Talent und die Entwicklungsgeschwindigkeit verfügen, schnell neue Produkte marktreif anbieten zu können. Aus diesen Gründen sind FinTechs für die Banken eine neue Form der IT-Dienstleister und ergänzen die Kernprodukte um neue innovative Produktausprägungen.
3. Grund: Banken sind Multiplikatoren für Start-up-Lösungen. Während Start-ups innovative Produkte haben und Kunden teuer über Marketing erst gewinnen müssen, haben Banken Millionen Bestandskunden und suchen Produktinnovationen, um sich im Wettbewerb abzugrenzen. Daher ergänzen sich innovative Produkt-Start-ups und etablierte Banken sehr gut, insbesondere in der Wachstumsphase eines Start-ups.
Autor: Jochen Siegert ist Unternehmer, Keynote-Speaker und Mentor im FinTech- und Payment-Umfeld. Er schaut zurück auf 17 Jahre Erfahrung und Führungspositionen im Zahlungsverkehr (MasterCard, PayPal, Bigpoint, KarstadtQuelleBank). Aktuell ist er Vorstand/COO von traxpay sowie im Advisoryboard bei Figo, FinLeap und Savedroid.
(jm)