12.04.2022 – Kategorie: eCommerce

Ukraine-Krieg bremst E-Commerce aus: Deutsche hamstern

Der Ukraine-Krieg macht auch vor dem Onlinehandel nicht Halt. War die Stimmung bei Webshop-Betreibern zuletzt positiv, wird sie sich nun angesichts der Zahlen des bevh eintrüben. Denn das Einkaufsvolumen sinkt rapide.

Noch Anfang des Jahres blickte der E-Commerce auf eine positive Zukunft. Der Jahresauftakt war stark. Im Bereich Bekleidung und Schuhe verzeichneten Online-Händler ein Plus von 10,0 Prozent im Vergleich zum Vorjahresquartal. Seit dem Ukrainekrieg gingen die Umsätze bis Ende März stark zurück. Im Bekleidungssegment um satte 8,6 Prozent. Im ersten Quartal ist also nur noch ein Plus von 3,2 Prozent zu verzeichnen. 

Einrichtung und Lebensmittel

Auch in den Marktsegmenten Einrichtung und Lebensmittel macht sich die Krise in der Ukraine deutlich bemerkbar. Vor Kriegsbeginn belief sich das Wachstum auf 13,9 Prozent. Ende des ersten Quartals schrumpfte es auf 9,0 Prozent zusammen. Produkte des täglichen Bedarfs stand bis zum Kriegsausbruch bei den Konsumenten hoch im Kurs. Sie verzeichneten ein Wachstum von 26,1 Prozent. Ab dem 25.2. änderte das. Auch hier sank das Wachstum auf 19,4 Prozent. Der Verkauf von Lebensmitteln erzielte im ersten Quartal ein Plus von 23,7 Prozent.

E-Commerce durch Ukrainekrieg verlangsamt

Auch der E-Commerce bleibt von der Krise in der Ukraine nicht unberührt. Während viele Online-Händler Anfang des Jahres noch von einem starken Nachweihnachtsgeschäfts profitieren konnten – vor Kriegsbeginn ein Zuwachs von 11,5 Prozent. Kühlte sich nach Beginn des Krieges die Kauffreude der Konsumenten stark ab und verzeichnete nur noch ein Plus von 2,3 Prozent. Gerade durch die angespannte Situation der Lieferketten sind manche Online-Segmente stärker von der Krise in der Ukraine betroffen als andere. 

Nachfrage bei Medikamenten steigt

Zu den großen Profiteuren durch die Auswirkungen des Ukraine-Kriegs gehört ganz klar der Markt für Medikamente. Um fast ein Drittel (29,1 Prozent) schoss der Umsatz nach Kriegsausbruch nach oben und erzielt 407 Millionen Euro. Bis zum 24.2. legte er um 20,3 Prozent zu und lag bei 329 Millionen Euro. Ein deutliches Indiz, dass Konsumenten künftig Engpässe in diesem Segment befürchten. 

Reise- und Event-Branche besonders betroffen

Von den Lock-Downs während der Corona-Krise konnte sich die Reise- und Event-Branche im ersten Quartal zwar erholen. Von Anfang Januar bis zum 24. Februar wuchs der Umsatz um 93,3 Prozent. Nach Kriegsausbruch schmolz es jedoch auf 13,4 Prozent zusammen. 

Verhalten im Online-Handel gleichbleibend

Auch wenn sich die Auswirkungen durch den Ukrainekrieg in manchen Branchen deutlich bemerkbar macht, shoppen die Kunden nach wie vor im E-Commerce. Bisher ließe sich kein verändertes Verhalten beobachten. Auch einkommensschwache Menschen oder verschiedene Altersgruppen hätten laut bevh ihr Verhalten nicht geändert. Doch erst in den kommenden Monaten wird herausstellen, welche weiteren Auswirkungen die Kriegsgeschehnisse in der Ukraine haben werden. 

Hamsterkäufe nehme zu

Ein Grund für das gleichbleibende Online-Käuferverhalten können Hamsterverkäufe sein. Das Preisvergleichsportal berichtet, dass Konsumenten durch Corona, Lieferkettenprobleme und den Krieg in der Ukraine nun Waren horten, von denen sie ausgehen, dass sie knapp oder besonders teuer werden könnten. Dem Preisnachfrageindex von billiger.de zufolge stiegen die Preise für die am häufigsten im März 2022 nachgefragten Produkte. Besonders gefragt sind Mehl, Speisestärke Speiseöl und Nudeln. Die Nachfrage nach Mehl und Speisestärke stieg kometenhaft auf 2.262 Prozent an – bei Speiseöl um 382 Prozent und bei Nudeln um 269 Prozent. 

Mehr zu den Ergebnissen der bevh-Studie finden Sie hier.

Christiane Manow-Le Ruyet

Aufmacherbild: mapoli-photo – Adobe Stock

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