21.03.2022 – Kategorie: eCommerce

Kryptowährungen: 3 Gründe, warum diese 2022 vor dem Durchbruch stehen

Der Markt für digitale Zahlungsabwicklungen ist nach wie vor hoch dynamisch. Die Integration von Kryptowährungen in Onlineshops als Zahlungsmittel wird viel diskutiert und wirft ihre Schatten voraus.

Es ist wohl nur eine Frage der Zeit, ab wann E-Commerce-Anbieter die neuen Bezahlmethoden per Kryptowährungen akzeptieren werden. Vieles spricht dafür, dass dieses Jahr der Durchbruch gelingen könnte. Es gibt drei wichtige Gründe, warum 2022 die ersten Onlineshops Zahlungen von digitalen Währungen annehmen werden.

1. Coinbase und Shopify verstärken Zusammenarbeit

Shopify ist als eines der weltweit führenden E-Commerce-Unternehmen, das Millionen von Händlern bedient und in 175 Ländern rund 1,7 Millionen Kunden zählt. Es will eine Wende im E-Commerce Payment herbeizuführen. Die Berufung von Tobias Lütke, Gründer von Shopify, in den Vorstand von Coinbase ist ein erstes Zeichen dafür, dass hier eine signifikante Veränderung bevorsteht. Lütke ist ein Vorreiter in der Nutzung von Kryptowährungen – auch durch die Integration von Shopify in Coinbase Commerce. Dass die Erweiterung der Zusammenarbeit der beiden Unternehmen strategisch motiviert ist, liegt auf der Hand.

Schließlich ist Coinbase der größte Handelsplatz für Kryptowährungen weltweit und zeichnet sich gegenüber anderen Krypto-Börsen durch eine besonders einfache User Experience aus. Zudem ist Coinbase mit einer Milliarde Umsatz US-Dollar und einer Präsenz in mehr als 100 Ländern äußerst erfolgreich. Mit der Kooperation von Shopify und Coinbase kann digitales Bezahlen mit Kryptowährungen massiv skaliert werden. Online-Kunden und Unternehmen, die sich bislang nur wenig mit Kryptowährungen beschäftigt haben, können so einfach und schnell Zugang zu neuartigen Zahlungsmöglichkeiten erhalten.

2. Kryptowährungen werden als Zahlungsmittel zunehmend akzeptiert

Amazon hat im November letzten Jahres angekündigt, keine Zahlungen mit Visa mehr in Großbritannien akzeptieren zu wollen. Grund dafür waren die hohen Gebühren: Visa erhebt in Großbritannien Transaktionsgebühren bis zu 3 Prozent – damit ist die Kreditkartenzahlung für Händler die teuerste Zahlungsmethode. Auch wenn der Streit die Kunden in der Europäischen Union nicht trifft – hier sind die Kosten für einen Einsatz der Kreditkarte gedeckelt – ist dies ein starkes Signal.

Amazon und Visa legten ihren Streit bei und kündigten weitere Gespräche untereinander an. Es ist daher mit einer Reduktion der Gebühren für Amazon zu rechnen, allerdings könnte Amazon durch die Einführung einer eigenen Kryptowährung die eigene Marge bei Zahlungsabwicklungen über Amazon Pay hinaus weiter erhöhen und Händlern eine Sonderkondition für die Akzeptanz anbieten. Noch hält sich Amazon bedeckt zu den Gerüchten, denn das Vorgehen würde die Kryptowährungen massiv aufwerten, was derzeit nicht im Interesse der US-Politik liegt.

Auch Konkurrenten wie ebay haben die Akzeptanz von Kryptowährungen bereits angekündigt. Lieferando bietet bereits seit 2017 eine Zahlungsabwicklung mit Bitcoin an. Ursprünglich sollte mit diesem Angebot die Pizza-bestellende Gamer-Szene erreicht werden, es ist aber anzunehmen, dass diese Zahlart nicht besonders erfolgreich ist – zu hoch ist die Volatilität des Bitcoin. Besitzer nutzen den Bitcoin als Spekulationsobjekt – als Zahlungsmittel eignet er sich nicht.

3. Stablecoins: Neue Zahlungsalternative im E-Commerce

Stablecoins könnten der „heilige Gral“ für die Adaption von Kryptowährungen im Zahlungsverkehr sein. Sie erfüllen den Wunsch nach Preisstabilität, was andere Kryptowährungen bis jetzt nicht bieten können. Das Besonderes: Stablecoins sind Kryptowährungen, die an einen anderen Vermögensgegenstand wie Gold, ein Wertpapier oder eine Fiat-Währung wie den US-Dollar gebunden werden. Der Vermögensgegenstand wird als Reserve eines Stablecoin genutzt, um bei Kauf- oder Verkaufstransaktionen den Kurs zu stützen. Durch die Preisstabilität sind Stablecoins deutlich besser für Zahlungsabwicklungen geeignet als andere Kryptowährungen – es ist allerdings auch ein nicht unerheblicher Vorrat an Vermögenswerten erforderlich, um Kursschwankungen auszugleichen.

Die Biden-Administration in den USA beschäftigt sich derzeit mit der Regulierung von Stablecoins. Mehrere US-Banken planen sogar die Einführung eines eigenen Stablecoins. Die Initiative soll unter anderem die Zweifel, die an anderen Stablecoins hinsichtlich der Reserven geäußert werden, mit dem eigenen Stablecoin ausräumen. Mit einer Regulierung wäre eine rechtliche Grundlage für Crypto-basierte Zahlungen geschaffen – zumindest in den USA. Im Prozess der Regulierung werden Kryptowährungen, insb. Stablecoins, gestärkt und erhalten mehr Vertrauen, was auch die Akzeptanz in der breiten Masse erhöhen könnte.

Kryptowährungen: Tipping-Point führt zu verändertem Verhalten

Technisch ist der Weg also bereits geebnet. Kryptowährungen werden früher oder später ihren Einzug in den Online-Handel finden. Und dann neben anderen Zahlungsarten als gängiges Mittel der Wahl zum Einsatz kommen. Die Vergangenheit hat gezeigt, dass Innovationen oft spontan von der breiten Masse adaptiert werden. Meistens ist dann von disruptiven Technologien oder Markt-Disruption die Rede. Es gibt einen Tipping-Point, also ein vergleichsweise kurzes Momentum oder ein Ereignis, das zu einem veränderten Verbraucherverhalten führt. Im Produktlebenszyklus ist dies der Übergang von Innovatoren zu Early Adoptern. Die Zusammenarbeit von Shopify und Coinbase, die Regulierung von Stablecoins und/oder das Crypto-Angebot von Amazon könnte so ein Ereignis sein.

Kryptowährungen mm1
Christian Klugow ist Senior Manager bei mm1 Consulting & Management. (Bild: mm1)

Über den Autor: Christian Klugow ist IT-Consultant, Management-Berater und Product Owner bei mm1 Consulting & Management, eine Unternehmensberatung für Connected Business. Klugow ist insbesondere Experte für branchenunabhängige Blockchain-Anwendungen. (sg)

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