05.04.2023 – Kategorie: IT

Künstliche Intelligenz: Drohen Verwüstungen auf dem Arbeitsmarkt?

künstliche IntelligenzQuelle: BWA GmbH

Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA), kommentiert die Diskussion um die künstliche Intelligenz. Seiner Meinung nach „stehen zu viele Arbeitsplätze im Feuer, als dass wir das als Gesellschaft einfach so hinnehmen können.“

„Der breitflächige Einzug von künstlicher Intelligenz wird einen Kahlschlag auf dem Arbeitsmarkt auslösen, auf den Deutschland nicht vorbereitet ist“, warnt Harald Müller, Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA). Er verweist auf Studien, die davon ausgehen, dass bis zu 80 Prozent aller gewerblichen Arbeitsplätze in Deutschland aufgrund des Einsatzes von künstlicher Intelligenz zum Opfer fallen werden. „Selbst wenn diese Zahlen zu hoch gegriffen sind und künstliche Intelligenz nur ein Drittel aller Jobs vernichtet, könnte das zu Verwüstungen auf dem Arbeitsmarkt führen“, gibt er zu bedenken.

Harald Müller ist überzeugt, dass überall dort, wo es um Rollenspiele nach festgelegten Regeln geht, künstliche Intelligenz auf Dauer Einzug halten wird: „Algorithmen statt Sachbearbeiter. Das bedeutet, dass beinahe jeder Arbeitsplatz, an dem jemand vor einem Computer sitzt, gefährdet ist“. In einigen Branchen wie dem Versicherungswesen könnten durch künstliche Intelligenz mehr als 90 Prozent aller Arbeitsplätze wegrationalisiert werden. Über alle Branchen hinweg soll die „KI-Vernichtungsquote“ bei knapp 50 Prozent liegen. „Es stehen auf jeden Fall viel zu viele Jobs im Feuer. Als dass wir das als Gesellschaft einfach so hinnehmen können“, mahnt der Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie.

Künstliche Intelligenz hilft nicht gegen den Fachkräftemangel

Das Argument, dass künstliche Intelligenz dazu beitragen könnte, den Fachkräftemangel zu beheben, hält Harald Müller für nicht stichhaltig. „Wer sich die Zahlen anschaut, erkennt sehr schnell, dass der größte Mangel an qualifiziertem Personal im Handwerk und im Pflegebereich besteht. Das sind jedoch zwei Segmente, die auf absehbare Zeit gerade nicht von Künstlicher Intelligenz betroffen sein werden. Natürlich führt künstliche Intelligenz zu massiven Produktivitätssteigerungen. Und sie wird auch neue Berufsbilder schaffen“, erklärt der BWA-Chef zu den positiven Aspekten des KI-Einsatzes. Er befürchtet jedoch: „Der KI-Kahlschlag auf dem Arbeitsmarkt wird über viele Jahre hinweg nicht ausgeglichen werden können.“

KI-Einzug hat eine historische Dimension

Harald Müller ordnet den breitflächigen Einzug von künstlicher Intelligenz in einer historischen Dimension ein. Dieser sei vergleichbar mit der industriellen Revolution im 19. Jahrhundert. „Damals wurde die menschliche Muskelkraft durch Maschinen abgelöst, mit den bekannten Folgen. Heute stehen wir an der Schwelle zur Ablösung des menschlichen Denkens durch Algorithmen. Im Endeffekt hat die Industrialisierung erst die Grundlage für unseren Wohlstand in weiten Teilen der Welt wie auch in Deutschland geschaffen. Aber die Jahrzehnte auf diesem Weg waren für viele Menschen schwere Zeiten. Eine ähnliche Entwicklung steht jetzt vor uns: Am Ende mag KI den Wohlstand weiter erhöhen. Aber die Bewältigung der damit verbundenen Umwälzungen wird für die heutige und wohl auch die nächsten Generationen nicht leicht werden.“

BWA künstliche Intelligenz
Harald Müller ist Geschäftsführer der Bonner Wirtschafts-Akademie. (Bild: BWA)

Die Bonner Wirtschafts-Akademie (BWA) ist seit über 25 Jahren unter der Geschäftsführung von Harald Müller und Astrid Orthmann auf die Bereiche Personalentwicklung, Outplacement, Personalberatung und Training sowie für Arbeitsmarktprogramme wie Beschäftigtentransfer spezialisiert. Die BWA versteht sich als neutraler Vermittler zwischen Arbeitgebern und Gewerkschaften zum Vorteil der Arbeitnehmer. Das Spektrum reicht von der Begleitung von Change-Management-Prozessen über Vermittlung und Coaching von Führungskräften. Bis hin zur Unterstützung bei der Gründung eines eigenen Unternehmens. (sg)

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