30.03.2022 – Kategorie: Handel
Lagerlogistik: Was sich Unternehmen jetzt von der Politik wünschen
Die Anbieter von Lagerlogistik spüren die Inflation deutlich, unter anderem bei Kartonage und Energiekosten. Und sie wünschen sich ein Gegensteuern der Politik, denn eine Verteuerung in der Logistik wird sich bald auf die Verbraucherpreise auswirken.
- Wie eine Umfrage von Warehousing1 zeigt, spüren deutsche Lagerlogistiker die Inflation bei ihrem Geschäft.
- 95 Prozent der Befragten bemerken bereits steigende Kosten für Energie, Kartonage und Verbrauchsmaterialien.
- Die Preisspirale kommt früher oder später auch bei Konsumenten an.
Warehousing1, ein Netzwerk für Fulfillment und Lagerlogistik, hat jetzt eine Umfrage zur anhaltenden Inflation unter den deutschen Lagerlogistikern in seinem Netzwerk durchgeführt. Demnach geben 100 Prozent der Befragten an, die Verteuerung bereits im Geschäftsbetrieb zu bemerken. 76 Prozent wünschen sich eine gezielte Entlastung der Logistikbranche durch die Politik. Die Inflation beschäftigt Verbraucher und Unternehmen bereits seit letztem Jahr. Das Statistische Bundesamt stellte zuletzt fest, dass die Preise im Februar dieses Jahres 5,1 Prozent über dem Niveau des Vorjahresmonats lagen.
Durch den Krieg in der Ukraine gehen Ökonomen davon aus, dass die steigende Preisentwicklung bis auf Weiteres anhalten wird. Neben den steigenden Energiekosten sind für Logistik und Einzelhandel auch die Kosten für Verpackung und andere Verbrauchsmaterialien relevant. Die von Warehousing1 durchgeführte Umfrage zielte darauf ab, die Auswirkungen der Inflation auf Lagerlogistiker abzubilden. Preiserhöhungen in diesen Bereichen werden früher oder später auch bei den Konsumenten ankommen.
Lagerlogistik: Höhere Kosten in allen Bereichen
- 76 Prozent stimmen voll zu, dass sich steigende Preise bereits zeigen. 24 Prozent stimmen etwas zu.
- 86 Prozent sehen wegen Inflation besorgt auf die Geschäftsentwicklung.
- Die Politik sollte Logistik gezielt entlasten: 76 Prozent stimmen voll oder etwas zu. 9,5 Prozent stimmten nicht und 5 Prozent stimmten überhaupt nicht zu
- 95 Prozent der Befragten bemerken Verteuerungen bei Energiekosten und bei Kartonage und Verpackung.
- 62 Prozent der Befragten planen, Preissteigerungen an ihre Kunden weiterzugeben. 24 Prozent haben dies bereits getan
Bei den befragten Unternehmen handelt es sich um inhabergeführte, mittelständische Lagerlogistiker mit Sitz im DACH-Raum. In ihren Logistikzentren und -lagern und kommissionieren sie Waren für den deutschen Einzelhandel – sowohl stationär als auch online. Die Inflation macht sich bei den Befragten an diversen Stellen bemerkbar. Dazu zählen Energiekosten (95 Prozent), Kraftstoff für Dienstfahrzeuge (71 Prozent), Kartonage und Verpackung (95 Prozent), andere Verbrauchsmaterialien (81 Prozent) und Personalkosten (48 Prozent). Ein befragtes Unternehmen gab anonym an, dass sich die Preise für einfache Versandkartons seit letztem Jahr fast verdreifacht hätten.
Lagerlogistik: Gesamte Branche von Inflation betroffen
Dabei beschränken sich die Auswirkungen auf die Logistik nicht nur auf direkte Kosten. Ein weiterer Logistiker erläutert: „Die richtigen Schwierigkeiten werden zeitverzögert eintreten, wenn die Leute weniger einkaufen, weil sie das Geld an anderer Stelle brauchen.“ Fabian Sedlmayr, Gründer und Managing Director von Warehousing1, beobachtet die Entwicklung aufmerksam: „Inflation betrifft ohne Frage die gesamte Logistikbranche, aber sie hat auch gesamtgesellschaftliche Auswirkungen. Denn diese Kosten kommen irgendwann beim Endverbraucher an. Bedenklich wird es, wenn die Kaufkraft insgesamt nachlässt. Unternehmen der Lagerlogistik und des Fulfillment sind eng mit dem stationären Einzelhandel und der E-Commerce-Branche verknüpft und bekäme einen Rückgang im Handel deutlich zu spüren.“
Händler stehen vor der nächsten potenziellen Krise
Die Pandemie zeigte bereits, wie wichtig es für Händler ist, mit ihrer Logistik auf unvorhersehbare Ereignisse reagieren zu können. Das bleibt auch angesichts des Preisanstieges relevant. Externe Logistik-Setups bieten Händler oft deutliche Skaleneffekte und können steigende Betriebskosten besser abfedern. Für den Fall eines starken Nachfragerückgangs können sie bei einem Logistiker mit “On-Demand”-Preismodells außerdem Kosten sparen.
Zur Methodik der Studie: Für dies Umfrage wurden im Zeitraum vom 17. bis zum 22. März 2022 über 100 Unternehmen aus dem Partner-Netzwerk von Warehousing1 befragt. Dabei handelt es sich um mittelständische und inhabergeführte Lagerlogistiker mit Sitz im Dachraum. Die Logistikunternehmen betreiben bis zu zwei Standorte und verfügen jeweils über eine Logistikfläche von bis zu 100.000 Quadratmetern. Die Befragten konnten auch anonyme Erläuterungen zu ihrer Situation hinterlassen.
Warehousing1 wurde 2018 von Nico Szeli, Nils Aschmann und Fabian Sedlmayr gegründet. Heute ist Warehousing1 mit über 850 Standorten eines der größten Warehousing- und Fulfillment-Netzwerke in Europa. Unternehmen können die innovative Plattform nutzen, um an jedem Ort passende Lösungen für die Lagerlogistik finden, diese digital zu verwalten und Prozesse effizient zu optimieren. (sg)
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