10.07.2020 – Kategorie: IT

Lieferkette – mehr Transparenz in der Logistik durch digitale Plattform

LieferkettenQuelle: Wright Studio/shutterstock

Der Transport von Waren ist komplex: Damit diese von A nach B versendet werden können, müssen Logistikdienstleister jeden Schritt genau koordinieren. Allerdings erfordert die Organisation und Nachverfolgung der Warenlieferungen viel Zeitaufwand. Wie sich die Lieferkette effizient gestalten lässt, erklärt Gastautor Janis Bargsten von Flexport.

Eine besondere Herausforderung ist dabei insbesondere die begleitende Dokumentation, die für den Warenversand vorgeschrieben ist. Bei größeren Lieferungen kann diese auch schon einmal über hundert Seiten umfassen: von der Warendeklaration bis hin zu detaillierten Zollerklärungen, die jeweils den unterschiedlichen Bestimmungen in den Empfängerländern entsprechen müssen. Viele der Sendungsinformationen für die Lieferkette liegen in den Logistikabteilungen und auf Speditionsseite auch heute noch vielfach in traditioneller Form unstrukturiert vor – als Excel-Tabellen, in E-Mails oder in Papierform.

Bei vielen unterschiedlichen Quellen ist die Organisation entsprechend zeitaufwendig. Speziell in Zeiten von Homeoffice ist der einfache Zugang zu den Dokumenten essentiell wichtig. Die immer stärkere Supply-Chain-Diversifizierung und die zunehmende Nachfragedynamik, nicht nur in Folge der COVID-19-Pandemie, bescheren Herausforderungen im Supply-Chain-Management. Aber es geht auch effizienter. Das Schlüsselwort ist hier: Digitalisierung.

Lieferkette: Fehlende Transparenz erschwert die Kontrolle

Die meisten unserer Verbrauchsgüter, die aus Fernost oder anderen entfernten Regionen stammen, durchlaufen einen kombinierten Transport aus Seefracht, Luftfracht, Bahn oder LKW. Das bedeutet mehrere Umladungen, eventuelle Zollkontrollen und Zwischenlagerung. Bei längeren Transporten, die durchaus über Wochen laufen können, bedeutet das meist auch eine gewisse Unsicherheit darüber, wo sich die Sendungen gerade genau befinden oder in welchem Lagerhaus die Ware auf das Umladen wartet.

Logistikverantwortliche müssen dafür dann in der Regel zeitintensive Telefonate mit den unterschiedlichen Partnern führen oder langwierige Suchen in Dokumenten starten. Gibt es eine Unterbrechung der Lieferkette oder benötigt ein Handelspartner aus anderen Gründen eine schnelle Information dazu, wo sich die versendeten Waren aktuell befinden oder wann sie ankommen, hängt vieles von der abgelegten Dokumentation ab. Viele Beschäftigte kennen solche Situationen aus ihrem Arbeitsalltag. Häufig ist bei Verzögerungen auch nicht nur das eigene Unternehmen betroffen, sondern meist die gesamte nachgelagerte Wertschöpfungskette.

Corona-Krise als Digitalisierungs-Treiber in der Logistik

Schon vor Corona war das Versenden von Produkten komplex, die Folgen der Pandemie haben die Herausforderungen des analogen Managements von Warentransporten deutlich offengelegt. Die aufgrund der Ausbreitung von Covid-19 stark eingeschränkten Produktionskapazitäten beeinträchtigten Transportkapazitäten im Schiffs- und Luftverkehr und zwangen viele Unternehmen dazu, schnell zu reagieren und Alternativen für ihre Beschaffung zu finden. Sind in einem solchen Fall die Daten und Informationen der einzelnen Transportschritte nicht schnell verfügbar, ist eine flexible Reaktion kaum möglich.

Die Folge, wie in der Anfangsphase der Corona-Pandemie besonders deutlich gesehen, sind nicht selten Engpässe bei der Warenzustellung und damit einhergehend erhöhte Kosten. Hier kommen digitale Logistik-Plattformen ins Spiel. Ihre Technologie ermöglicht es, unter anderem die Speditionsabläufe so in den Griff zu bekommen, dass sich die gesamte Lieferkette innerhalb nur weniger Stunden an neue, externe Faktoren anpassen lässt. Natürlich können sie keine zukünftigen Störungen verhindern, aber sie liefern die notwendige Transparenz Herausforderungen schnell zu erkennen, darauf zu reagieren und schaffen so ganz neue Handlungsalternativen für Unternehmen.

Digitale Plattformen können das bisher in sich geschlossene System der Lieferketten aufbrechen und die undurchsichtigen Schritte der Datenübergabe zwischen den einzelnen Suppliern, die so genannte „Black Box“, auf und bieten allen involvierten Akteuren einen transparenten Einblick. Sie ermöglichen neue Datentransparenz und liefern auch in normalen Zeiten ein ganz neues Potenzial für die Analyse und Optimierung der eigenen Lieferkette.

Lieferkette: Einblicke in Echtzeit und unkomplizierte Abstimmung

Digital operierende Spediteure wie Flexport nutzen den Technologievorteil, um Speditionsprozesse zu modernisieren. Alle involvierten Dienstleister lassen sich in die Cloud-basierte Logistikplattform einbinden. Dazu unterstützen individuelle Expertenteams, die Flexport Squads, jeden Kunden operativ entlang seiner gesamten Lieferkette bei der Analyse der Lieferinformationen sowie mit den aktuellsten Updates zur jeweiligen Handelsroute und sonstigen Einflussfaktoren.

Logistikverantwortliche können sich unkompliziert und auch von unterwegs per Handy oder auf dem PC am Schreibtisch einloggen und erhalten auf einen Klick einen umfassenden, detaillierten Überblick über ihre gesamten Shipments. Dank neuer technologischer Lösungen ist es heute kein Problem, jederzeit genau zu wissen, wo sich die Sendungen gerade befinden und wie der jeweilige Status ist. Ein personalisiertes Dashboard visualisiert zusätzlich alle wichtigen Informationen und ermöglicht so noch einfacher, den Überblick zu bewahren und eine größere Transparenz zu erreichen.

LieferketteQuelle: FlexportQuelle: Flexport
Das Dashboard der Flexport-Plattform ist auch über mobile Geräte nutzbar. (Bild: Flexport)

Logistik-Plattform unterstützt Priorisierung von Sendungen

Ein weiterer Vorteil digitaler Logistik-Plattformen: Alle Daten sind zentral in der Plattform abrufbar. Teams können über das Dashboard wichtige Sendungen priorisieren und mit einem „Lesezeichen“ versehen, ihre aktiven Transporte auf einer Weltkarte einsehen oder mithilfe von Filtern gezielt nach einzelnen Lieferungen suchen. Auswahlkriterien können dabei Status, Ankunftsdatum, Start- und Zielort, Abweichungen, Transportart, Servicetyp, Referenz oder Benutzerzuweisung sein.

Für jeden Vorgang lassen sich bestimmte Aufgaben definieren, Wiedervorlagen setzen oder Mitarbeiter und Partner bitten, spezifische Aufgaben in einer bestimmten Zeit zu erledigen. Über „Watchlists“ lassen sich Warensendungen transparent verfolgen und es ist jederzeit ersichtlich, wann Sendungen in welchem Lager ankommen werden. Auch die Einbindung von Zulieferern oder Handelspartnern ist unkompliziert – eine einfache Einladung per E-Mail genügt und schon ist der Austausch von Informationen direkt auf der Plattform in Echtzeit möglich. 

Schnelle Reaktion auf aktuelle Bedingungen in der Lieferkette

Neben einer schnellen Übersicht, zentralem Informationsspeicher und -management sowie Echtzeitkommunikation liegt der wichtigste Vorteil in der ständigen Aktualisierung innerhalb des Systems. Die Plattform wird damit zu einem agilen Informationstool, das schnelles und flexibles Reagieren auf sich verändernde Bedingungen in der Lieferkette ermöglicht. Handelsunternehmen, die auf moderne Speditionsplattformen setzen, profitieren auch von weiteren Vorteilen. So wird etwa das Thema Nachhaltigkeit in Supply-Chain-Prozessen immer wichtiger – erst kürzlich verpflichtete ein führender deutscher Online-Versandhändler seine Logistikpartner zu mehr Nachhaltigkeit.

Durch die digitale Abbildung der Lieferkettenprozesse können sich Kunden auf der Plattform von Flexport den CO2-Ausstoß ihrer gewählten Transportroute analysieren und anzeigen lassen. Darüber hinaus ist es möglich sich für eine nachhaltigere Routenalternative zu entscheiden und bis zu 100 Prozent des Transports mit einer kleinen Spende pro emittierter Tonne CO2 klimaneutral zu gestalten, die dann wird für CO2-neutralisierende Maßnahmen eingesetzt wird. Auch Zollprozesse lassen sich durch Digitalisierung erheblich vereinfachen. Viele Vorgänge, die sonst einer Papierform bedürfen, lassen sich heute viel einfacher direkt in der Plattform durchführen.  

Lieferkette: Durch digitale Plattform für die Zukunft gerüstet

Die Innovation im Transportgeschäft wird auch nach Corona weitergehen. Eine höhere Nachfragedynamik und dadurch komplexere Bedarfsplanung wird Unternehmen dazu zwingen, ihre Lieferketten einer Neubetrachtung unter dem Agilitätsaspekt zu unterziehen. Die durch Digitalisierung heute schon mögliche Transparenz und Schnelligkeit beim Austausch von Informationen wird in Zukunft zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor in der Logistik werden. Intelligente Logistik-Plattformen, die als Web-Interface zur Verfügung stehen, bieten diese Chance schon jetzt. Sie lassen sich ohne großen Investitionsaufwand implementieren und nutzen. Einloggen genügt.

Flexport Janis Bargsten
Janis Bargsten ist General Manager von Flexport Deutschland.

Über den Autor: Janis Bargsten ist General Manager bei der Flexport International GmbH. Flexport verbindet langjährige Logistikexpertise, Technologie und Infrastruktur auf einer digitalen Plattform, auf der alle Transportdaten jederzeit, einfach und transparent einsehbar sind. So können komplexe Supply-Chain-Entscheidungen einfach und schnell getroffen werden. Das Unternehmen vernetzt heute über 10.000 Kunden und Lieferanten in 116 Ländern, darunter weltweit etablierte Marken ebenso wie innovative Start-ups. (sg)

Lesen Sie zum Thema Lieferkette auch: In 5 Schritten zu mehr Verantwortung beim Supply-Chain-Management


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