10.03.2023 – Kategorie: Logistik

Lieferkette: Verbraucher sollten sich auf anhaltende Störungen einstellen

Quelle: zaie - adobe.stock.com

Unterbrechungen in der Lieferkette sind keine Seltenheit mehr. Laut einer neuen Studie von Coupa gehen 87 Prozent der deutschen Unternehmen davon aus, dass Engpässe in den nächsten sechs bis zwölf Monaten bestehen bleiben oder sich noch verschlimmern. Eine Antwort darauf ist die Digitalisierung der Lieferketten.

In den vergangenen Jahren sind Unterbrechungen und Unsicherheiten in globalen Lieferketten zur Normalität geworden. Und daran wird sich auch in nächster Zeit nichts ändern. Wie eine neue Umfrage von Coupa zeigt, gehen 87 Prozent der deutschen Supply-Chain-Führungskräfte davon aus, dass Unterbrechungen in der Lieferkette in den kommenden Monaten bestehen bleiben oder sich sogar verschlimmern. Supply-Chain-Manager in Deutschland sehen sich mit einer Vielzahl von Herausforderungen konfrontiert.

Sie führen die Unterbrechung der Lieferkette auf geopolitische Unsicherheit (56 Prozent) und Problemen durch die Pandemie (56 Prozent) zurück. Hinzu kommen gestiegene Transport-, Produktions- und Rohstoffkosten (49 Prozent) und Materialknappheit (42 Prozent). Im vergangenen Jahr waren unzuverlässige Lieferzeiten (44 Prozent), Engpässe bei Rohstoffen und Komponenten (40 Prozent) sowie Arbeitskräftemangel (38 Prozent) die wichtigsten Anzeichen für finanzielle und betriebliche Schwierigkeiten.

Engpässe in der Lieferkette von kritischen Produkten

Da erwartet wird, dass diese Situation weiter andauert oder sich noch verschlechtert, sollten sich Konsumenten in den kommenden Monaten auf anhaltende Auswirkungen bei wichtigen Gütern einstellen. Derzeit rechnen 36 Prozent der deutschen Supply-Chain-Manager mit weiteren Engpässen bei kritischen Waren in den nächsten sechs bis zwölf Monaten. Kraftstoffe (26 Prozent), Computerchips (23 Prozent) und Lebensmittel (14 Prozent) sind laut Supply-Chain-Verantwortlichen davon am stärksten betroffen. Für die Unternehmen ist es besonders herausfordernd, mit dem internen Mangel an Fachkräften umzugehen (13 Prozent). Außerdem in Technologien zu investieren (13 Prozent) sowie Transport- und Versandkosten gering zu halten (acht Prozent).

Dr. Madhav Durbha, Vice President of Supply Chain Innovation bei Coupa Software, kommentiert: „Die Verbraucher sind nach wie vor mit einer Flut von Engpässen bei lebenswichtigen Gütern konfrontiert und werden angesichts der anhaltenden Auswirkungen auf ihr tägliches Leben immer ungeduldiger. Angesichts der zu erwartenden Auswirkungen des Klimawandels und geopolitischer Spannungen auf die Lebensmittelversorgung und der daraus resultierenden Störungen ist es für Lieferkettenmanager an der Zeit, die Initiative zu ergreifen und kreativ zu werden, wenn es darum geht, in ihre Prozesse zu investieren und sie zu verbessern.“

Auf künftige Unterbrechungen der Lieferkette vorbereiten

Trotz der nachgewiesenen Verzögerungen und Unterbrechungen sind deutsche Unternehmen noch immer nicht in der Lage, Notfallpläne für zukünftige Lieferkettenprobleme umzusetzen. Bei mehr als die Hälfte der Unternehmen (61 Prozent) befassen sich bestimmte Mitarbeitende mit der Notfallplanung. Dennoch haben nur etwa ein Fünftel der Firmen (22 Prozent) spezielle Arbeitsgruppen dafür eingerichtet. Daneben beschäftigen sich sogar 15 Prozent der Unternehmen überhaupt nicht mit Notfallplänen. Bei der Notfallplanung in der Lieferkette geht es dabei nicht nur darum, sich auf eine größere Krise vorzubereiten, sondern auch auf anhaltende Probleme in Bereichen wie Personal, Produkte und Logistik reagieren zu können.

Die weiterbestehenden Herausforderungen in der Lieferkette machen es für Unternehmen deutlich. Führungskräfte müssen ihre Lieferkettenprozesse überdenken und die Folgen vermeiden, die Verbraucher in den vergangenen Jahren erlebt haben. Was dabei ein positives Zeichen ist: 73 Prozent der befragten Führungskräfte gaben an, Entscheidungen rund um die Lieferkette künftig vom allgemeinen Interesse an inländischen Geschäften abhängig zu machen. Durch den Einbezug politischer Faktoren gewährleisten sie effektivere und zielgerichtetere Entscheidungsansätze.

Lieferketten mit Digitalisierung und Diversifizierung aufrechterhalten

71 Prozent) der deutschen Supply-Chain-Manager ist der Meinung, dass Investitionen ein wichtiger Faktor für den Aufbau flexiblerer und widerstandsfähigerer Lieferketten sind – so sind bereits ein Drittel der deutschen Unternehmen (30 Prozent) dabei ihre Lieferketten zu digitalisieren. Deutschland liegt damit im internationalen Vergleich hinter den USA (34 Prozent) und Frankreich (36 Prozent). In den nächsten sechs Monaten wollen 36 Prozent eine Digitalisierung durchführen, während 20 Prozent dies im nächsten Jahr planen. Die Ergebnisse zeigen auch, dass die Digitalisierung eine entscheidende Strategie für Unternehmen ist, um ihre Ziele zu erreichen. 41 Prozent der Lieferketten-Verantwortlichen wollen durch die Digitalisierung das Gesamtrisiko verringern, 44 Prozent die digitale Sicherheit erhöhen und 41 Prozent Kosten reduzieren.

Investitionen in Technologie und in die Beziehungen zu Lieferanten

Ebenso wichtig wie Investitionen in Technologie sind auch Investitionen in die Beziehungen zu den Lieferanten. 43 Prozent der Befragten ist der Meinung, dass der Aufbau solider Lieferantenbeziehungen das Wichtigste ist, um Probleme in der Lieferkette zu beheben. Die Zulieferer stehen auch im Mittelpunkt der Strategien der Unternehmen, die Risiken in Lieferketten einzudämmen. So wollen in den nächsten sechs bis zwölf Monaten 29 Prozent die Abhängigkeit von Lieferanten aus bestimmten Regionen reduzieren. 26 Prozent wollen auf Lieferanten zurückgreifen, die geografisch näher an den eigenen Produktions- und Vertriebsstandorten liegen.

„Bei anhaltenden Störungen ist es für Unternehmen entscheidend, die Beziehungen zu ihren Lieferanten zu verbessern. Wenn die Versorgung eingeschränkt ist und Kapazitäten sowie Materialien knapp werden, neigen die Lieferanten dazu, ihren bevorzugten Kunden Vorrang einzuräumen. Unternehmen erreichen diesen Status als bevorzugte Kunden, indem sie mit den Lieferanten zusammenarbeiten. Außerdem ihre Bedarfsprognosen transparent machen und sie pünktlich bezahlen“, so das Fazit von Durbha.

Zur Methodik der Studie: Die Umfrage führte Coupa Software bei 1.000 globalen Supply-Chain-Entscheidungsträgern in den USA, Großbritannien, Frankreich und Deutschland durchgeführt. Die Umfrage erfolgte online über eine E-Mail-Einladung von Morning Consult im November 2022. Coupa Software stellt eine Cloud-Plattform für Business Spend Management (BSM) bereit. Mit dieser lassen sich Prozesse in den Bereichen Supply Chain, Beschaffung und Finanzen vereinheitlichen. Die Plattform unterstützt Unternehmen dabei, den Wert ihrer Geschäftsausgaben zu maximieren und ihre Ziele zu erreichen. (sg)

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