14.12.2022 – Kategorie: Logistik

Lieferzeiten: Zunehmender Wettbewerb setzt Händler unter Druck

Quelle: joyfotoliakid - Adobe Stock

Beim Versand von online bestellten Waren spielt bei den Händlern der zunehmende Wettbewerb eine immer größere Rolle. Dies ist laut einer neuen Studie des EHI auch der wichtigste Beweggrund für schnelle Lieferzeiten.

Neben dem Wettbewerbsdruck (69 Prozent) ist laut der neuen Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2022“ des EHI die Retourenvermeidung und -senkung für 34 Prozent der befragten Händler ein wichtiger Beweggrund für einen schnellen Versand. Schließlich soll die Kundschaft die Ware zwischenzeitlich nicht woanders beschaffen. Hinzu kommt die Devise des Handels, im Onlinegeschäft ebenso schnelle Lieferzeiten anzubieten wie im stationären Handel, wo die Kundschaft die Ware sofort mitnehmen kann. Bei Gütern des täglichen Bedarfs wünscht sich die Kundschaft ohnehin, die Ware möglichst schnell zu erhalten (je 32 Prozent). „Durch den großen Wettbewerb beobachten wir im Vergleich zum Vorjahr einen sprunghaften Anstieg bei Handelsunternehmen, die auf schnelle Lieferzeiten setzen“, erklärt Marco Atzberger, Mitglied der EHI-Geschäftsleitung.

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58 Prozent der befragten Händler verspricht die Lieferung innerhalb von 1 bis 2 Werktagen. (Grafik: EHI Retail Institute)

Schnelle Lieferzeiten erfordern effiziente Logistikprozesse

61 Prozent der Händler bieten an, online bestellte Waren innerhalb von ein bis zwei Werktagen zu liefern. 58 Prozent nehmen dafür keinen Aufpreis, im Jahr 2021 waren dazu nur 35 Prozent der Befragten bereit. Eine Zustellung innerhalb von 24 Stunden ohne Aufpreis sicherten im Vorjahr noch 19 Prozent zu. 2022 sind es nur noch zehn Prozent der befragten Handelsunternehmen.

Kurze Lieferzeiten bedingen neben einer maximalen Warenverfügbarkeit eine schlüssige Ablauforganisation. Folglich räumen 80 Prozent der Befragten standardisierten Logistikprozessen höchste Priorität ein, um Lieferzusagen einhalten und Liefertreue sicherstellen zu können. Wichtig ist zudem ein effizientes Warenwirtschaftssystem (66 Prozent), über das das Lager mit dem Onlineshop möglichst nahtlos verknüpft ist. 46 Prozent favorisieren einen Lageraufbau und eine Regalbelegung der Waren gemäß ABC-Klassifizierung, sodass sich häufig nachgefragte Waren (A-Artikel) im direkten Zugriff befinden und keine langen Laufwege anfallen.

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Die wichtigsten Anforderungen an Versandverpackungen. (Grafik: EHI Retail Institute)

Die Nachhaltigkeit von Verpackungen ist für 64 Prozent der Händler ein relevantes Kriterium. Nur ein ausreichender Produktschutz (90 Prozent), ein optimales Größenverhältnis (75 Prozent) sowie ein optimaler Materialeinsatz (68 Prozent) sind nach Meinung der Befragten noch wichtiger, wobei auch diese Kriterien auf Umweltschutz und Nachhaltigkeit einzahlen.

Zur Methodik der Studie

Für die Studie „Versand- und Retourenmanagement im E-Commerce 2022“ wurden 59 im E-Commerce-B2C-Geschäft tätige Handelsunternehmen zu deren Anforderungen und Trends im Versand- und Retourenmanagement befragt. Die Teilnehmenden kommen vornehmlich aus Deutschland, Österreich und der Schweiz. Von ihnen hat der größte Anteil seinen Hauptsitz in Deutschland. Die Erhebung wurde als Online-Befragung zwischen Juli und August 2022 durchgeführt. Eine Betrachtung der Vertriebskanäle zeigt, dass der Großteil der teilnehmenden Handelsunternehmen (93 Prozent) einen eigenen Onlineshop betreibt. 75 der Befragten betreiben stationäre Ladengeschäfte. 49 Prozent vertreibt Produkte über einen Onlinemarktplatz und 27 Prozent über den klassischen Versandhandel. Die Studie ist kostenfrei für Mitglieder des EHI verfügbar.

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Das internationale Netzwerk umfasst rund 850 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. Die GS1 Germany ist eine Tochtergesellschaft des EHI und des Markenverbandes und koordiniert die Vergabe der Global Trading Item Number (GTIN, ehem. EAN) in Deutschland. (sg)

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