26.04.2023 – Kategorie: eCommerce
Logistik 4.0: Automatisierung für ein besseres Klima
Ein großer Vorteil des Onlinehandels gegenüber dem stationären Handel ist, dass der Webshop für den Kunden jederzeit geöffnet hat. Doch die online bestellte Ware muss auch physisch bewegt werden. Das stellt die Logistik vor erhebliche Herausforderungen. Automatisierung ist die Lösung, auch für eine bessere Umweltbilanz.
Im Regelfall wird in der Logistik am Sonntag nicht gearbeitet. Die Folge ist eine sehr hohe Auftragslast zum Wochenbeginn. Um den Ansprüchen der Kunden nach einer schnellen Lieferung gerecht zu werden, setzen immer mehr Händler in der Logistik auf Automatisierung und den Einsatz von Robotik. Durch die immer stärkere Leistungsfähigkeit in Verbindung mit maschinellem Lernen, ist in den meisten Fällen ein ROI bereits innerhalb der ersten vier Jahre erreichbar, so die Erfahrung von realisierten Projekten, mit insgesamt knapp 500 installierten Robotern. Doch der Einsatz von Robotern hat nicht nur die Vorteile der erhöhten Kundenzufriedenheit und der Wirtschaftlichkeit, sondern der Wechsel zur Logistik 4.0 wirkt sich auch positiv auf die Umweltbilanz aus.
Logistik 4.0: Autonomes Lager
Eine konsequent automatisierte Logistik ermöglicht den Betrieb eines autonomen Lagers, wie wir das Prinzip von Logistik 4.0 bezeichnen. Ein autonomes Lager umfasst die vollständige Automatisierung aller logistischen Prozesse, angefangen von der Annahme und Einlagerung der Ware, der Kommissionierung, dem Verpacken bis zur Verladung der Kundenbestellungen. Durch die zielgerichtete Kombination verschiedener Lösungen, wie dem Einsatz von Robotern, Fördertechnik, geeigneter Regalsysteme sowie entsprechender Software, sind solche Logistiklösungen bereits heute durchaus realisierbar. Voraussetzung dafür ist jedoch eine vollständige Digitalisierung der Logistik.
Spürbare CO2-Einsparung mit AutoStore
Neben den enormen wirtschaftlichen Vorteilen durch die Prozessautomatisierung sind aber auch Aspekte, wie die Fehlerreduktionen sowie Klimaaspekte nicht zu vernachlässigen. Gerade ein autonomes Lager ist dadurch gekennzeichnet, dass das Personal auf das absolut notwendige Maß reduziert werden kann. Die Folge ist, dass nahezu auf Heizung und Beleuchtung verzichtet werden kann. Dabei handelt es sich um die Haupt-CO2-Verursacher im Lager. Ein weiterer nicht unwesentlicher Punkt zur CO2-Einsparung in der Logistik, ist der Einsatz von automatisierten Blocklagersystemen, wie z. B. AutoStore. AutoStore ist ein hochmodernes, automatisiertes Lagersystem, das speziell für den Einsatz in kleinen und mittelgroßen Logistikzentren entwickelt wurde. Es besteht aus einer Anzahl von kubischen Lagerbehältern, die auf einer Plattform angeordnet sind, und einer Reihe von kleinen, autonomen Fahrzeugen (Roboter), die die Behälter bewegen, Waren platzieren und entnehmen. AutoStore verwendet eine proprietäre Software, die es den Robotern ermöglicht, Waren schnell und effizient zu lokalisieren und zu bewegen. Durch die Verwendung von AutoStore kann die Lagerkapazität erhöht und die Lagerkosten reduziert werden, da es eine höhere Packdichte und eine schnellere Handhabung von Waren ermöglicht.
Konsequente Umsetzung des Ware-zur-Person-Prinzips
AutoStore, die Software für die Logistik 4.0, ist besonders für Einzelhändler, Distributoren und Hersteller geeignet, die ein hochmodernes und automatisiertes Lagersystem benötigen, das ihnen hilft, ihre Lagerkosten zu reduzieren und ihre Liefergeschwindigkeit und Effizienz zu verbessern. Durch die enorm hohe Packdichte, sowie die konsequente Umsetzung des Ware-zur-Person-Prinzips sind keine Lagergänge mehr erforderlich.
Dies führt dazu, dass der Bedarf der erforderlichen Lagerfläche um bis zu zwei Drittel reduziert werden kann. Gerade vor dem Hintergrund, der immer knapper werdenden Fläche für Logistikzentren, sowie aus Nachhaltigkeitsgründen, ist dies von enormer Relevanz.
Der Bedarf an Lagerflächen hat sich in den vergangenen 20 Jahren mehr als verdreifacht und schon heute sind die Lager an den wichtigsten Knotenpunkten der Welt knapp. Besonders der sprunghafte Anstieg beim E-Commerce hat den Bestand an Lagerhallen und Logistikzentren in den letzten Jahren stark anwachsen lassen. Das rückt den Aspekt Klimaschutz zunehmend in den Fokus. Bis 2025 sollen allein in Deutschland rund vier Millionen Quadratmeter an zusätzlicher Lagerfläche benötigt werden. Das entspricht einer Fläche von ca. 400 Fußballstadien inkl. des Spielfelds, der Tribünen, der Parkplätze und anderer Einrichtungen, wie Büros und Geschäfte. Die hohe Flächenausdehnung bringt über die Bodenversiegelung hinaus weitere ökologische Herausforderungen mit sich. Viele Regionen sind von einem Mangel an modernen, kurzfristig verfügbaren Logistikflächen und Grundstücken geprägt.
Schonender Flächenverbrauch durch Logistik 4.0
Auch vor diesem Hintergrund ist eine effiziente, moderne und flächenverbrauchsschonende Logistik angesagt. Laut Angaben des Global Status Report for Building and Construction werden 38 Prozent der globalen CO2-Emissionen von Bau- und Gebäudewirtschaft verursacht. Allein daran lässt sich erahnen, welch eine große Bedeutung die Entwicklung einer flächenverbrauchsschonenden Logistik hat. Und hier kommen dann wieder autonome Logistikzentren in Verbindung mit Blocklagersystemen, welche vollständig ohne Gänge auskommen, zum Einsatz.
Neben den Vorteilen der reduzierten CO2-Emission und der geringeren Versiegelung, gibt es auch weitere unternehmerische Vorteile durch die Logistik 4.0. So wickeln Kunden, welche ursprünglich bei einem Umsatz von 60 Millionen Euro an ihre Kapazitätsgrenzen in der Logistik gestoßen sind, durch moderne Logistiklösungen inzwischen auch einen Umsatz von mehr als 200 Millionen Euro logistisch ab. Dadurch konnte eine Verlagerung des Logistikstandortes sowie die Errichtung eines weiteren Logistikstandorts vermieden werden. Das unternehmerische Risiko, welches mit einem Standortwechsel verbunden ist, wurde damit umgangen. Auch war ein erhöhter organisatorischer und IT-technischer Aufwand, obsolet. Da alle von den Kunden bestellen Artikel sich an einem Lager befinden, konnte sichergestellt werden, dass die Bestellung auch nur mit einem Paket zugestellt wird. Durch den Einsatz der Robotik wurde auch die Fehlerquote signifikant abgesenkt, wodurch sich ebenfalls die Kundenzufriedenheit deutlich steigerte.
Der Autor Oliver Dahms ist Geschäftsführer bei Dahms Solutions.
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