17.06.2022 – Kategorie: Logistik
Logistik Cloud: Hermes Deutschland setzt auf technologiegesteuerte Lieferungen
Der Einzelhandel hat einen langen Weg zurückgelegt, wenn es darum geht, Artikel schnell auszuliefern. Und der rasante Fortschritt hat die Erwartungen der Kunden erhöht. Wie Hermes Deutschland diese erfüllen will.
Logistik Cloud: Hermes Deutschland mit Sitz in Hamburg ist einer der führenden Logistikdienstleister in Europa und bietet einfache und günstige Möglichkeiten, Pakete in die ganze Welt zu verschicken. Mit mehr als 16.000 Paketshops in ganz Deutschland ist Hermes immer nur einen Katzensprung entfernt – ob in der Großstadt oder auf dem Land.
Bereitstellung neuer Lösungen mit Google Cloud
Doch Nähe allein reicht nicht aus: Hermes muss seinen Kund*innen vom Versand bis zur Ankunft und jedem Schritt dazwischen ein herausragendes Erlebnis bieten. Um schnelle, zuverlässige und nachvollziehbare Lieferungen zu gewährleisten, ist eine skalierbare Technologiegrundlage erforderlich. Daher hat Hermes seinen IT-Betrieb in die Cloud verlagert. Die anfängliche private Cloud-Lösung stieß angesichts der komplexen Anforderungen jedoch schnell an ihre Grenzen. Neben mangelnder Skalierbarkeit und langsamer Bereitstellung waren häufige Ausfallzeiten der größte Nachteil, weshalb das Hermes-Team nach Alternativen suchte. So entschied sich Hermes für Google Cloud als strategischen Cloud-Anbieter zur Realisierung seiner ambitionierten Ziele.
Wenn es zu Ausfällen kommt, können Kund*innen stundenlang keine neuen Sendungen in Auftrag geben oder ihre Lieferungen verfolgen“, sagt Armin Schwanke, Projektleiter bei Hermes Deutschland.“ Manchmal kann das dazu führen, dass Kuriere Pakete nicht zustellen können, was zu problematischen Rückständen führt. Mit häufigen Ausfallzeiten und anderen Problemen war unser bisheriger Anbieter zu restriktiv für die Ambitionen von Hermes. Deshalb haben wir uns entschieden, unsere Dienste in die Google Cloud zu migrieren.“
Nach der Umstellung auf Container-basierte Microservices waren die verwalteten Kubernetes-Funktionen von Google Cloud eine hervorragende Lösung für Hermes. Als das Hermes-Team jedoch das Angebot an serverlosen Technologien entdeckte, beschloss es, einen Schritt weiter zu gehen. „Wir wollten noch mehr Verantwortung für die Infrastruktur abgeben, um uns voll und ganz auf das konzentrieren zu können, was uns am wichtigsten ist: unseren Kund*innen und Kolleg*innen neue Lösungen zu liefern“, sagt Stephan Stapel, Head of Development bei Hermes Deutschland. „Deshalb waren die serverlosen Lösungen von Google Cloud für uns besonders interessant.“
Fast 100 Prozent der Weihnachtsversprechen mit stabiler IT erfüllt
Jeder wünscht sich eine reibungslose Cloud-Migration, aber in der Logistikwelt ist ein nahtloser Wechsel besonders wichtig. Bei einem nicht enden wollenden Strom von Lieferaufträgen kann jede Störung den gesamten Betrieb durcheinanderbringen. Und als Hermes im Mai 2021 mit der Migration zu Google Cloud begann, gab es vor der wichtigsten Zeit des Jahres – Weihnachten – nicht viel Spielraum für Verzögerungen oder Fehlerbehebungen.
Indem ein Microservice nach dem anderen umgestellt wurde, dauerte der Migrationsprozess nur etwa sechs Monate, ohne dass es zu ernsthaften Zwischenfällen kam. „Wir haben den Umzug in die Google Cloud ohne größere Ausfallzeiten oder Störungen für unsere Kund*innen geschafft“, sagt Bert Woschkeit, Chief Information Officer von Hermes Deutschland. „Und sind rechtzeitig vor Weihnachten fertig geworden. Unsere neuen Logistik-Cloud-Lösungen haben sich über die Feiertage als belastbar und stabil erwiesen. Wir haben es geschafft, 99,8 Prozent unserer Weihnachtsversprechen zu erfüllen und die Pakete am oder vor dem 24. Dezember zuzustellen.“
Logistik Cloud bringt weniger Ausfallzeiten, mehr Zeit für neue Funktionen
Seit dem Wechsel zu Google Cloud hat Hermes Ausfallzeiten und andere Infrastrukturprobleme, die das Unternehmen in der Vergangenheit geplagt haben, deutlich reduziert. „Bei unserem früheren Cloud-Anbieter hatten wir etwa zwei größere Vorfälle pro Monat“, sagt Schwanke. „Das machte unsere Dienste aus Kundensicht weniger zuverlässig und erforderte viel Zeit und Aufmerksamkeit von uns. Die Google Cloud-Infrastruktur ist viel stabiler – seit unserem Umzug hatten wir nur einen einzigen größeren Vorfall, der schnell behoben wurde. Die gewonnene Zeit können wir für wertschöpfende Aufgaben wie die Verbesserung unserer Dienste und die Entwicklung neuer Funktionen nutzen.“
Eines der neuesten Features von Hermes ist eine Carbon-Accounting-Funktion, die dem Unternehmen hilft, seine Nachhaltigkeitsziele zu erreichen. „Wir nutzen Big-Data-Technologien wie BigQuery, um unsere CO2-Emissionswerte automatisch zu berechnen“, sagt Nancy Kiesel, Platform Owner Cloud bei Hermes Deutschland.“ Es ist die erste Funktion, die wir direkt auf Google Cloud veröffentlicht haben, und sie lässt sich mit vielen unserer anderen alten und neuen Anwendungen verbinden.“
Serverlose Technologien verbessern den Betrieb
Neben BigQuery nutzt Hermes eine Vielzahl von Google Cloud-Lösungen, um seine Dienste am Laufen zu halten, wobei ein besonderer Schwerpunkt auf serverlosen Technologien rund um Cloud Run liegt. Die MyHermes-Website zum Beispiel, über die Kund*innen ganz einfach Lieferungen versenden und verfolgen oder PaketShops finden können, besteht aus mehr als 30 Microservices, die jeweils als Cloud Run-Instanz laufen. Andere Dienste, wie die größeren und komplexeren Logistiklösungen von Hermes, laufen vorerst auf Google Kubernetes Engine. Langfristig möchte das Hermes-Team jedoch ganz auf serverlose Lösungen setzen und blickt erwartungsvoll auf die zukünftigen Entwicklungen.
„Wir haben festgestellt, dass Google Cloud seine eigenen Lösungen schnell verfeinert und verbessert“, sagt Kiesel. „Während Cloud Run beispielsweise anfangs für bestimmte Anwendungen mit laufenden Hintergrundprozessen zu volatil war, hat Google Cloud das Problem bald mit der Funktion zur permanenten CPU-Zuweisung behoben. Das ist ein weiterer Grund, warum wir von dem serverlosen Ansatz so überzeugt sind.“
Eine weitere wichtige Google-Cloud-Lösung ist der Messaging-Dienst Pub/Sub, mit dem die zahlreichen Anwendungen von Hermes miteinander kommunizieren können. „Eine einzige Lieferung erzeugt auf ihrem Weg eine riesige Menge an Events, was dazu führt, dass jeden Tag Millionen von Nachrichten zwischen unseren Anwendungen versendet werden“, erklärt Stapel. „Deshalb ist es für uns wichtig, zuverlässige Mechanismen für die Verwaltung asynchroner Nachrichten zu haben, und Pub/Sub ermöglicht genau das.“
Höhere Produktivität durch mehr Unabhängigkeit der Logistik Cloud
Durch die Automatisierung manueller Aufgaben, die früher die Prozesse verlangsamten und von der wertschöpfenden Arbeit ablenkten, konnte das Hermes-Team seine Produktivität steigern. „Wir sind auf jeden Fall dynamischer geworden und dank Google Cloud besser in der Lage, kontinuierlich zu liefern,” sagt Stapel. „Dadurch konnten wir unsere Bereitstellungsraten um mindestens 20 Prozent steigern.“
Ein weiterer Faktor, der die Produktivität bei Hermes erhöht hat, ist die größere Autonomie: Anstatt alles auf einem gemeinsamen Cluster laufen zu lassen, ermöglicht die neue IT-Architektur von Hermes in der Google Cloud mehr Unabhängigkeit, so dass die Teams ihre eigenen Umgebungen betreuen und automatisch skalieren können. Diese Philosophie „you build it, you run it“ kommt bei den Entwickler*innen gut an, sagt Kiesel: „Früher mussten wir immer mühsam koordinieren, wann wir auf unserem gemeinsamen Cluster arbeiten. Heute können unsere Teams viel unabhängiger mit einer flexibleren Infrastruktur arbeiten, was für uns weniger Arbeit und für die Mitarbeiter*innen eine Menge Spaß bedeutet. Das hat zu einer besseren Leistung in den Teams und zu einer höheren Zufriedenheit unter unseren Entwickler*innen geführt.“
In der Zwischenzeit wurde die gesamte IT-Organisation von Hermes von dem alten Rechenzentrum des Unternehmens in Hamburg unabhängig. Dies war ein massiver und lang erwarteter Paradigmenwechsel für das Unternehmen, das seinen gesamten Datenverkehr über Hamburg leitete, selbst nach dem ersten Umzug in die Cloud. Jetzt können die lokalen Teams direkt auf die Google Cloud zugreifen, ohne den Umweg über Hamburg nehmen zu müssen, was ihre Unabhängigkeit weiter stärkt und die Widerstandsfähigkeit von Hermes erhöht.
Die Zukunft der Zustellung mitgestalten, ein Paket nach dem anderen
Jetzt, da die Migration der Logistik Cloud abgeschlossen ist und sich der Google Cloud-Stack auch während der arbeitsreichen Urlaubszeit als zuverlässig erwiesen hat, kann das Hermes-Team endlich eine Verschnaufpause einlegen und neue Möglichkeiten für Innovationen mit Google Cloud ausloten. Die Automatisierung wird der Schlüssel zur Kostensenkung und zur weiteren Unterstützung der Hermes-Mitarbeiter sein, und die Google Cloud-Lösungen werden dazu beitragen, dass Hermes noch besser auf die sich ändernden Kundenwünsche reagieren kann.
„Die Kund*innen verlangen mehr Flexibilität“, sagt Stapel. „Um ihren Erwartungen gerecht zu werden, müssen wir in Zukunft noch dynamischere Zustellungen anbieten. Google Cloud bietet die Technologie, die wir dafür brauchen, und unsere strategische Partnerschaft treibt uns ständig zu Innovationen an. Wir freuen uns darauf, unsere neuen Funktionen bald zu enthüllen.“
Über den Autor: Michael Korbacher ist Director Manufacturing & Retail, CPG & Travel, Transport & Logistics bei Google Cloud Germany.
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