Ein neuer Forschungsbericht der Cass Business School belegt: Eine Mitarbeiterbeteiligung erhöht die Stabilität von Unternehmen in Krisenzeiten.
Aktuelle Forschungsergebnisse belegen, dass Unternehmen mit Mitarbeiterkapitalbeteiligung wirtschaftlich stabiler sind, in allgemeinen Krisenzeiten bessere Leistungen erbringen und ein geringeres Insolvenzrisiko aufweisen als konventionell strukturierte Unternehmen. Die von der John Lewis Partnership in Auftrag gegebene Studie „Model Growth: Do employee-owned businesses deliver sustainable performance?” (Modell Wachstum: Sind Unternehmen mit Mitarbeiterkapitalbeteiligung besonders zukunftsfähig?) beruht auf Forschungsarbeiten der Cass Business School, in die eine Umfrage unter erfahrenen Führungskräften und eine Finanzdatenanalyse von mehr als 250 Unternehmen mit einbezogen wurden.
Aus der Untersuchung geht hervor, dass sich das Modell der Mitarbeiterbeteiligung insbesondere bei kleinen und mittelständischen Unternehmen und in wissens- und kompetenzintensiven Sektoren als vorteilhaft erweist. Sie sind Konkurrenzfirmen ohne Mitarbeiterbeteiligung deutlich überlegen. Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung schaffen bei gleicher Ertragskraft schneller neue Arbeitsplätze und erzielen eine bessere Wertschöpfung in puncto Humankapital und Arbeitsleistung als konventionell strukturierte Unternehmen.
Resilience – ein oft missachteter Leistungsfaktor von Unternehmen
Dazu Professor Joseph Lampel, einer der Forscher der Studie: „Die Fähigkeit von Firmen, auch in wirtschaftlich schwierigen Zeiten Beschäftigung zu sichern und Wachstum zu erzielen, im Englischen als resilience (zu Deutsch etwa Widerstandsfähigkeit) bezeichnet, ist ein wichtiger, in den vergangenen zwei Jahrzehnten allerdings oft missachteter Leistungsfaktor. Stattdessen haben sich die Unternehmen in den letzten Jahren bei ihren Geschäftsstrategien und ihrer Öffentlichkeitspolitik fast ausschließlich blindlings auf die Maximierung des Aktienwertes konzentriert. Angesichts der momentanen Wirtschaftslage sollten die führenden Wirtschaftsexperten und politischen Entscheidungsträger den Blick jedoch wieder verstärkt auf die Widerstandsfähigkeit von Firmen richten, die auf das Mitarbeiterbeteiligungsmodell bauen, und überlegen, wie die Wirtschaft insgesamt davon profitieren könnte.“
Der Bericht zeigt auch Hindernisse für das Wachstum von Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung auf. So wird festgestellt, dass einige dieser Unternehmen Schwierigkeiten haben, eine günstige Finanzierung von Institutionen zu bekommen, die es eher gewohnt sind, mit börsennotierten Firmen zu arbeiten, und dass diese Unternehmen auch mit höheren regulatorischen und strategischen Herausforderungen konfrontiert sind als Firmen mit einer anderen Besitzstruktur.
Verfasser des Berichtes sind Professor Joseph Lampel und Dr. Ajay Bhalla von der Cass Business School sowie Dr. Pushkar Jha von der Newcastle University Business School. Der Bericht entstand mit Unterstützung der Employee Ownership Association (Vereinigung der Unternehmen mit Mitarbeiterbeteiligung), der fast 100 Unternehmen mit kompletter oder teilweiser Mitarbeiterkapitalbeteiligung angehören, darunter auch die John Lewis Partnership.