07.07.2020 – Kategorie: Handel

„Mehrwertsteuersenkung ist Mehrarbeit“: Was KMUs vom neuen Konjunkturprogramm halten

MehrwertsteuersenkungQuelle: qvist/shutterstock

Die zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung trat am 1. Juli in Kraft. Während die Umsetzung der Steuersenkung mit Aufwand und Kosten verbunden ist, rechnet die Mehrheit der KMUs laut einer Umfrage von Lexware nicht mit einem Umsatzwachstum.

Die zeitlich befristete Mehrwertsteuersenkung von 19 auf 16 Prozent (beziehungsweise von sieben auf fünf Prozent) trat am 1. Juli 2020 in Kraft. Eine Umfrage von Lexware im Juni unter 8.355 Kleinunternehmer*innen und Selbstständigen ergab eine klare Erwartungshaltung: Während die Umsetzung der Steuersenkung mit Aufwand und Kosten verbunden ist, rechnet die große Mehrheit nicht mit einem Umsatzwachstum. Trotzdem wollen die meisten Befragten die Steuererleichterung an ihre Kunden und Kundinnen weitergeben.

Mehrwertsteuersenkung: Die Idee dahinter

Lexware will es genau wissen: Wie kommt die Idee der Politik bei Unternehmer*innen an und mit welchen Auswirkungen rechnen sie? Die kurzfristig angekündigte, bis Jahresende geltende Mehrwerksteuersenkung gilt bereits ab dem 1. Juli. Sie ist Teil eines aufgrund der Covid-19-Pandemie verabschiedeten Konjunkturprogramms der Bundesregierung, das für eine finanzielle Entlastung der Verbraucher*innen sorgen und die Wirtschaft ankurbeln soll.

Die Idee dahinter: Verbraucher*innen haben etwas mehr Geld in der Tasche und tätigen durch die lockende Ersparnis dieses Jahr noch (größere) Anschaffungen, statt sie ins nächste Jahr zu verschieben. Wenig Beachtung hat der Gesetzgeber dabei der Umsetzung und dem dahinterstehenden Aufwand für die Unternehmen geschenkt, die aufgrund der Pandemie aktuell sowieso schon vor großen Herausforderungen stehen.

Mehrwertsteuersenkung
Die Umfrageergebnisse im Überblick. (Grafik: Lexware)

Mehrheit der Unternehmen rechnen nicht mit mehr Umsatz

Der Softwarehersteller Lexware hat die Mehrwertsteueränderung zum Anlass genommen und zwischen dem 19. und 24. Juni die eigene Zielgruppe dazu befragt. 8.355 Unternehmer*innen haben an der Befragung teilgenommen. Die Ergebnisse fallen deutlich aus: Mehr als zwei Drittel (71,6 Prozent) der Befragten gaben an, auf keinen Fall oder eher nicht mit zusätzlichem Umsatz zu rechnen. Im Vergleich dazu gehen nur 4,4 Prozent der Unternehmen von einem Umsatzzuwachs aus. Alles in allem betrachten sieben von zehn Befragten (72,7 Prozent) die Steueranpassung als Mehrarbeit.

Vor allem Kassensysteme, Preisschilder und -listen sowie Shop- und Buchhaltungssysteme müssen kurzfristig und zeitlich begrenzt angepasst werden. Dennoch wollen mehr als die Hälfte aller Befragten (54,4 Prozent) die Steuererleichterung an ihre Kunden und Kundinnen weitergeben. Weitere 15 Prozent waren zur Zeit der Befragung diesbezüglich noch unentschieden. 

Lexware Frey
Jörg Frey ist Geschäftsführer der Lexware.

„Nach den Corona-bedingten Einschränkungen stehen viele Kleinunternehmer, Selbstständige und Freiberufler, das Rückgrat unserer Wirtschaft, vor großen finanziellen Aufgaben. Die jetzige Anpassung der Mehrwertsteuer ist für sie noch eine große zusätzliche Herausforderung.“

Jörg Frey, Geschäftsführer der Lexware

Mehrwertsteuersenkung erfordert Software-Updates

Nutzer von Software aus dem Hause Lexware, wozu auch die Cloud-Lösungen lexoffice und lexbizz gehören, profitieren von kostenlosen Softwareupdates. Doch Aufwände fallen nicht nur im Bereich Buchhaltung und Software an. „Viele Unternehmer und Selbstständige sind verunsichert und fürchten, Fehler zu machen, die dann später zu Abmahnungen führen. Wir wollen Unternehmer nicht nur mit aktueller Software und Tipps unterstützen, sondern auf die zusätzlichen Herausforderungen aufmerksam machen, vor denen KMU nach turbulenten Corona-Monaten stehen“, so Frey. 

An der Umfrage beteiligten sich Unternehmen aus ganz Deutschland. Die meisten Befragten (55 Prozent) sind zwischen 52 und 65 Jahre alt. Mit etwa jeweils 20 Prozent waren das Handwerk, der Handel sowie der Bereich Dienstleistung/Service unter den befragten Branchen gleichermaßen stark vertreten. Über 43 Prozent der Unternehmer*innen gab an, zwei bis fünf Mitarbeiter*innen zu beschäftigen, weitere 15 Prozent sechs bis zehn Mitarbeiter*innen. Bei einem guten Viertel (25,4 Prozent) handelt es sich um Soloselbstständige.

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