21.12.2022 – Kategorie: eCommerce
Metaverse-Economy: Diese Potenziale eröffnen sich Händlern
Eigene Showrooms, Produkte in 3D, virtuelle Angebote und ein interaktiver Kundendialog: Im Metaverse bieten sich für Händler neue Möglichkeiten, enorme Potenziale und ganz neue Touchpoints. Warum sich eine Präsenz in der Parallelwelt lohnt – nicht nur für große Marken.
Shopping in der Metaverse-Economy? Was noch immer nach Zukunftsmusik klingt, ist mittlerweile ganz schön real. Denn die Parallelwelt lässt die Grenzen zwischen der virtuellen und der physischen Welt zunehmend verschwimmen. Das Metaverse entsteht aus der Verknüpfung von drei unabhängigen Entwicklungen: dem deutlich zunehmenden Angebot von Virtual Reality- (VR-) und Augmented Reality- (AR-)Endgeräten, der Blockchain-Technologie und Non-fungible Token (NFTs) sowie dem Web3 mit seinen neuen sozialen Interaktionsformaten.
All diese Kompontenten bieten dem E-Commerce die Chance, virtuelle und physische Produkte und Dienstleistungen im Metaverse erlebbar zu machen und zu vertreiben.
Metaverse-Economy: Definitionen der wichtigsten Begriffe
- VR-Endgeräte:
Virtuelle Realität bezeichnet ein computergemachtes digitales Abbild der Realität. Wer mithilfe eines VR-Endgerätes in diese rein digital erstellte, dreidimensionale Welt eintaucht, nimmt von seiner realen Umwelt nichts mehr wahr. Solche VR-Endgeräte sind VR-Brillen oder Headsets.
- Blockchain/NFTs:
Die Blockchain-Technologie ist eine Datenbanktechnologie, die wirtschaftliche Transaktionen anonymisiert, dezentralisiert und sicher erfasst. Aufgrund ihrer Manipulationssicherheit werden Non-Fungible Token (NFTs) auf Blockchains gespeichert. Das englische Wort Token bedeutet ins Deutsche übersetzt so viel wie Marke, Münze oder Zeichen. Ein (fungible) Token ist ein digitaler Vermögenswert, der den Handel von z. B. Aktien, Immobilien oder Rohstoffen ermöglicht. Anders dagegen Non-fungible Token (NFTs): Diese virtuellen Wertmarken sind nicht austauschbare Unikate. Die digitalen Echtheitszertifikate können unter anderem im Metaverse erworben und in digitalen Wallets gespeichert werden.
Über VR-Endgeräte wie das VR-Headset Oculus Quest 2 von Meta haben Marken und Händler:innen völlig neue Präsentationsmöglichkeiten für ihre Produkte. Auch Kundentermine, Chats und andere Social-Connecting-Technologien innerhalb des Metaverse bilden neue Touchpoints für Marketing und Vertrieb:
- Stores oder Showrooms: Brands und Markenhersteller:innen können im Metaverse eigene virtuelle Kaufhäuser bauen, in denen sie ihre Kund:innen virtuell und individuell beraten, Produkte verkaufen oder ganz eigene Events kreieren.
- Produktpräsentation: In den virtuellen Stores können Händler:innen und Marken ihre analogen Produkte in 3D präsentieren.
- Produkt-Range: Neben der virtuellen Präsentation physischer Produkte werden im Metaverse auch vollständig virtuelle Produkte gehandelt, z. B. Sneaker oder Uhren für den eigenen Avatar, die zusätzlich mit NFTs verknüpft werden können.
- Konfiguration und Individualisierung: An interaktiven Touchpoints im Metaverse können zahlreiche Produkte nach Kund:innenwünschen individualisiert werden.
Damit hebt sich die Metaverse-Economy in zwei entscheidenden Punkten vom klassischen Online-Handel ab: Zum einen können Händler:innen ihre Kund:innen direkt und unmittelbar ansprechen, so wie es sonst nur in der analogen Welt möglich ist; zum anderen können sie ihre Produkte und Dienstleistungen detailliert und vollumfänglich erklären – wie im stationären Handel.
Wie die Blockchain Lieblings-Brands und Statussymbole digitalisiert
Etablierte Marken wie Balenciaga, Disney oder Ferrari schöpfen das bestehende Potenzial des Metaverse bereits mit virtuellen Produkten aus. Denn: Je mehr Zeit die User:innen im Metaverse verbringen, desto wichtiger werden virtuelle Statussymbole. Wer im realen Leben auf Marken setzt, wird auch virtuell nicht auf seine Lieblings-Brands verzichten wollen – ideale Voraussetzungen, um sowohl im digitalen als auch im virtuellen Universum Umsatz zu generieren. Kund:innen können zum Beispiel in virtuellen Stores virtuelle Mode anprobieren und damit ihre Avatare einkleiden. Wer ein physisches Lieblings-Produkt im Metaverse kauft, kann dieses mitunter auch zusammen mit einem NFT des Produktes erwerben. So bleibt es durch die Speicherung auf der Blockchain auf unbegrenzte Zeit geschützt und im eigenen Besitz.
Aber nicht nur die ganz Großen sind bereits im Metaverse aktiv: Auch kleinere Marken und Händler unternehmen erste Schritte für eine Präsenz in der Parallelwelt. So bietet etwa Juwelo, ein Anbieter für echten Edelsteinschmuck, der über den eigenen TV-Sender und online vertrieben wird, seit 2022 in einzelnen Kollektionen physische Schmuckstücke zusammen mit einem NFT des zertifizierten Edelsteins an, das sich Kund:innen in ihre Wallets laden können.
Ungeahnte Potenziale
Egal ob Schmuck, Luxusmarke oder Fashion: Für Händler:innen bietet das Metaverse ungeahnte Potenziale. Bloomberg schätzt das Marktvolumen der Metaverse-Economy allein für das Jahr 2024 auf rund 800 Milliarden US-Dollar. Eine Shopify-Erhebung zeigt, dass Interaktionen mit Produkten, die in ein 3D- oder AR-Umfeld eingebettet sind, fast doppelt so gut konvertieren wie Produkte, die auf klassischen digitalen Wegen präsentiert werden. Es lohnt sich also, mutig zu sein – und den Schritt in neue Welten zu wagen.
Der Autor Wolfgang Boyé ist Mitgründer von jooli.
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