Metaverse: Händler sehen viel Potenzial im digitalen Raum

Im Metaverse würden mit 77,3 Prozent die meisten der befragten Händler auf die virtuelle Beratung zurückgreifen. 75,4 Prozent würden ihre Produkte dreidimensional präsentieren und 69,2 Prozent würden im virtuellen Raum auch Werbung schalten. Auch einer Erweiterung des stationären Einkaufs um virtuelle Erlebnisse durch VR-Brillen steht der Handel positiv gegenüber (67,9 Prozent). „Der Handel steht einem Einstieg ins Metaverse offen gegenüber und hat eindeutige Präferenzen, welche Anwendungen er später nutzen möchte“, kommentiert Philipp Hübner, Studienautor und Projektleiter Forschungsbereich E-Commerce beim EHI Retail Institute.

Mit Präsenz im Metaverse Marketingziele umsetzen

Fast 80 Prozent geben an, dass Händler durch ihre Präsenz im Metaverse Marketingziele wie eine höhere Markenbekanntheit oder ein besseres Image verfolgen können. Etwa zwei Drittel glauben auch an ökonomische Ziele wie Umsatzsteigerungen oder Kosteneinsparungen), die sie durch den digitalen Raum erreichen können. Über die Hälfte der Befragten ist der Meinung, dass Metaverse auch ökologisch sinnvoll sein könnte, indem sich Ressourcen einsparen lassen. Ein Großteil der Befragten sieht zudem die Chance, neue Zielgruppen und Geschäftsfelder zu erschließen. Ebenso könnten nach ihren Einschätzungen neue Leistungen im Metaverse vorab kosteneffizient, risikoarm und zielgruppensicher getestet und entwickelt werden.

Metaverse als Bindeglied zu Onlineshops

Nach Meinung der Händler birgt Metaverse allerdings auch Gefahren. Fast zwei Drittel befürchten, dass sie in ein vergleichbares Kräftemessen wie heute mit Google, Amazon & Co. geraten, sobald sich ein Metaverse-Anbieter am Markt durchsetzt. Einige Teilnehmende rechnen darüber hinaus mit gesamtgesellschaftlichen Gefahren. So könnten die zwischenmenschlichen Beziehungen leiden, soziale Kontakte zurückgehen und sich Menschen durch die künstlichen Welten von der physischen Welt entfremden.

Nach Ansicht der Händler eignet sich Metaverse als gute Ergänzung zu Onlineshops. Für über 80 Prozent kann es Onlineshops sinnvoll flankieren. Dass es die bisherigen Onlineshops gänzlich ersetzen kann, denken nur 27,8 Prozent. Vielmehr ist Metaverse für 52 Prozent als Online-Marktplatz vorstellbar. In ihren Antworten schildern mehrere Teilnehmende, das Metaversum könne als Bindeglied die physischen und virtuellen Welten wechselseitig erweitern und neue Omnichannel-Erlebnisse schaffen.

Mehr zum Thema Metaverse erfahren Interessierte am 8. Und 9. November 2022 auf der EHI Connect in Bonn. Neben Vorträgen von Handelsunternehmen zu konkreten Umsetzungen im Metaversum stellt Autor Philipp Hübner die Studie vor.

Zur Methodik der Studie

Für das Whitepaper „Metaverse im Handel“ von EHI im Auftrag von Epam Systems wurden Entscheider des deutschsprachigen Handels im Zeitraum Juni und Juli 2022 online befragt. Die Ergebnisse wurden anonymisiert ausgewertet. Die Stichprobe umfasst 433 Entscheider des deutschsprachigen Handels aus 284 Handelsunternehmen, die unterschiedlichsten Branchen angehören.

Das EHI Retail Institute ist ein Forschungs- und Beratungsinstitut für den Handel und seine Partner mit rund 80 Mitarbeitern. Das internationale Netzwerk umfasst rund 850 Mitgliedsunternehmen aus Handel, Konsum- und Investitionsgüterindustrie sowie Dienstleister. Das EHI erhebt wichtige Kennzahlen für den stationären und den Onlinehandel, ermittelt Trends und erarbeitet Lösungen. (sg)

Lesen Sie auch: Metaversum: Konsumenten suchen nach besonders intensiven Kontakten