24.01.2012 – Kategorie: Handel, IT, Kommunikation, Management, Marketing, eCommerce
Mobiles Internet als Schauplatz innovativer Online-Marketing-Strategien
Das mobile Internet gewinnt konstant an Bedeutung. Doch wird es in naher Zukunft auch von der breiten Masse genutzt werden? Viele Unternehmen stellen sich die Frage, ob zum jetzigen Zeitpunkt in das mobile Internet investiert werden soll. Die Web- und Online-Marketing-Agentur schalk&friends hat in diesem Zusammenhang den Status Quo des mobilen Internets sowie aktuelle Trends und Visionen analysiert. Das Ergebnis: Die Zukunft des Online-Marketings wird immer mobiler. Ein Trend, der allen Werbetreibenden neue Chancen eröffnen wird.
Status Quo: Auf dem Weg in den mobilen Alltag
Die gesellschaftliche und wirtschaftliche Bedeutung des mobilen Internets wächst rasant: Immer mehr Menschen machen sich unabhängig vom stationären Web. Das Handy ist allgegenwärtig. Schon heute rufen Zeitungsleser die Top-News auf dem Weg zur Arbeit ab, sehen Teenager ihre Lieblings-Soap auf dem Telefon und werden Einkäufe von unterwegs schnell, einfach und mobil über Amazon getätigt. Mit anderen Worten: Das mobile Internet erschließt sich kontinuierlich neue Märkte. Der Trend zum mobilen Internet hat sich in den letzten Jahren deutlich verstärkt – wie verschiedene Studien belegen.
So ist nach einer Studie des international IT-führenden Research-Unternehmens Gartner der Verkauf von Smartphones in den USA allein im ersten Quartal 2011 um 50 % gestiegen. Vermutlich wird bis 2014 die Hälfte der amerikanischen Internetnutzer über ein mobiles Endgerät ins Internet gehen. Diese Tendenz zeigt sich auch in Deutschland. Laut der aktuellen Studie „Mobile Web Research 2011“ sind dort heute bereits 14 Millionen Nutzer mobil im Netz unterwegs – fast fünfmal so viel wie 2008.
Mehr Online-Einkäufe, mehr Optionen, mehr Komfort
Auch die Zahl der Online-Einkäufe steigt rasant. Einer Studie von ABI Research zufolge werden 2015 weltweit voraussichtlich 119 Milliarden Dollar über mobile Endgeräte umgesetzt werden. Die Ausgaben für Werbung auf Handys sind in den USA zwischen 2009 und 2010 um 30 % gestiegen.
Ein weiterer Markt für das mobile Internet: einfachere und sicherere Bezahlmethoden über das Handy. Diese werden in einigen Ländern bereits getestet und für die Markteinführung vorbereitet. In diesem Sinne wurden auch auf dem letzten „Web 2.0 Summit“ in San Francisco Anwendungen wie “wave-and-pay “ oder “tab-and-pay” von den Technologiefirmen Apple und Android als mögliche mobile Bezahlmethoden diskutiert.
Doch schon jetzt ist das mobile Internet Teil unseres Alltags. Immer mehr User kaufen Flug- oder Bahn-Tickets mobil. Das Ticket wird im Handy gespeichert und für den Check-in bzw. die Fahrkartenkontrolle vom Display gescannt. Und an vielen Flughäfen ist das Einchecken mit mobilen QR-Codes inzwischen sehr beliebt. In gleicher Weise hat sich mobiles Online-Banking zunehmend etabliert. Fast jede Bank bietet inzwischen eine „Mobile Banking“-App an. Amazon und Ebay sind ebenfalls auf den Zug aufgesprungen: Mit der Amazon-App kann der Kunde Produkte abfotografieren und sich die Artikel anzeigen lassen. Über den Barcode kann ein Produkt ebenfalls eingescannt und umgehend bestellt werden Und eBay‘s Fashion App erlaubt es dem User, nach Mode zu suchen, bietet zudem exklusive Angebote und ermöglicht sogar das Anprobieren von Kleidungsstücken über die iPhone-Kamera und das „Posten“ des Outfits zu Freunden auf Facebook und Twitter.
Local Based Services – eine Chance auch für kleine Unternehmen
Ein Bereich, in dem das mobile Internet seine Vorteile „naturgemäß“ besonders zur Geltung bringen kann, sind die Local Based Services. So kann es sich lohnen, mobile Websites mit lokalen Suchtreffern zu verbinden. Google Maps bietet jetzt schon den nächsten Italiener am Eck an und ImmobilienScout 24 zeigt alle verfügbaren Wohnungen in der Umgebung an – verbunden mit der Möglichkeit, gleich Kontakt mit dem Vermieter aufzunehmen.
Unabhängig von Apps und mobilen Seiten wird individuelles und spezifisches Geo-Marketing zukünftig an Bedeutung gewinnen. Zwar werden laut einer Studie von Forrester Research weltweit Portale wie Foursquare, Whrrl, Brightkite, Loopt oder SCVNGR derzeit nur von 4 % der erwachsenen Internetnutzer aufgerufen – doch gerade in Kombination mit den Daily- und Geo-Deals zeichnet sich hier ein enormes Potenzial und steigendes Interesse ab. Geo-Marketing über mobile Endgeräte ist dabei besonders für kleine und mittlere Unternehmen interessant, da vorhandene „location-based“ Services in Form von Apps oder mobilen Websites günstig und einfach genutzt werden können, um kurzfristig und spontan neue Kunden anzusprechen.
Und das mit zum Teil hervorragenden Ergebnissen, wie das Beispiel von XpressSpa und Gateguru verdeutlicht: XpressSpa entwickelte eine geobasierte Kampagne und nutzte dafür die Flughafen-App Gateguru. Diese hilft Reisenden, sich auf Flughäfen zu orientieren. Lokalen Geschäften auf den Flughäfen bietet Gateguru zudem die Möglichkeit, Geo-Marketing zu betreiben. Mit dem Launch der Kampagne über Gateguru an 13 Flughäfen verzeichnete XprassSpa in zwei Monaten mehr als 500 Besucher auf der Kampagnenseite (und mehr als 20.000 Impressions für den Listeneintrag), wovon zwischen 75 und 100 in die Massage-Center gekommen sind. Dies entspricht einer Conversion Rate von 15 bis 20 %.
Ausblick: Höchste Zeit, „mobil“ aktiv zu werden
Schon dieser Überblick zeigt: Die Fakten sprechen für das Potenzial des mobilen Webs. Besonders für kleine und mittlere Unternehmen ist es an der Zeit, „mobil“ aktiv zu werden. Denn Unternehmen, die im Vergleich zur Konkurrenz mobil erreichbar sind, werden künftig mit einem enormen Traffic-Zuwachs rechnen können.
App, mobile Website – oder was wollen meine Kunden?
Das Potenzial und die Richtung der mobilen Entwicklung sind dabei nur schwer abzuschätzen. Während Apple stark auf Apps setzt, treibt Google das mobile Web voran. Beide Wege werden in den nächsten Jahren wohl weiterhin nebeneinander existieren. Unabhängig davon müssen sich Unternehmen in erster Linie darüber klar werden, auf welchem Weg sie ihre Inhalte effizient und effektiv an den User bringen können.
Der Vorteil einer mobilen Website besteht darin, dass keine geräteabhängigen Versionen programmiert werden müssen. Zudem kann auf die Inhalte ohne vorherigen Download zugegriffen werden bzw. der Einkauf kann sofort getätigt werden. Es muss lediglich die URL in den mobilen Web-Browser eingetippt werden. Für ganz spezielle Geschäftsideen, ausgefallene Usability-Lösungen oder bei hohen Sicherheitsvoraussetzungen könnte eventuell eine App für den richtigen Start in die mobile Welt sorgen.
Doch wie die optimale mobile Ausrichtung im Einzelfall auch immer gestaltet wird – künftig wird eine mobile Website für viele Unternehmen ein „Must-have“ und ein elementarer Bestandteil der Online-Aktivitäten sein.
Was bedeutet dies für einen Websitebetreiber? Der Erfolg einer Website hängt mehr denn je von zwei Faktoren ab: Nutzen und User-Erlebnis. Beide Faktoren lassen sich nicht 1:1 von einer Website auf eine mobile Seite übertragen. Ein mobiler Online-Shopper kauft ein Produkt über sein Smartphone, weil er dies dort schnell und effizient über ein Check-in- und Check-out-Verfahren erledigen kann. Für die Anforderungen an eine mobile Website bedeutet dies: große Klickflächen, möglichst wenig Klicks, minimalisierter Inhalt, schnelle Ladezeiten, minimales Scrolling und eine komfortable Userführung.
Ein aktuelles Best-Practice-Beispiel liefert hierzu die mobile Version von Buy.com: Der mobile Online-Shop ist maßgeschneidert für den mobilen Einkauf: simpler Aufbau, intuitive Steuerung, große Buttons, wenig Text und ein schneller Check-out-Prozess führen zu optimalen Conversions.
Das Fazit: Wer als Websitebetreiber nicht auf die Zielgruppe der mobilen User verzichten will, muss seine Websites und Shops den Bedürfnissen des mobilen Internets anpassen.
Alles auf dem Weg – Marketingpotenziale im Zeitalter des mobilen Internets
Doch wie sieht eine Wirklichkeit aus, die die vorhandenen Möglichkeiten und Trends des mobilen Internets kombiniert? Ein (noch) fiktives Beispiel gibt hierbei vielleicht einen ersten Einblick:
Frau Müller ist Sekretärin und auf dem Weg zur Arbeit in der S-Bahn von Wolfratshausen nach München. Ihr Arbeitgeber wird gerade international tätig und sie wird zukünftig mit ausländischen Kunden in Kontakt kommen. Ob ihr Englisch ausreicht? In der Bahn liest Frau Müller auf einem Bildschirm des Fahrgastfernsehens eine Anzeige des Wall Street Institute für einen Anfänger-Kurs Business-Englisch. Dabei wird ein Gutschein über 50 Euro angeboten, wenn man den Kurs gleich mobil bucht. Frau Müller tippt die URL in ihren mobilen Browser, um sich näher über das Angebot zu informieren. Alternativ hätte sie auch den QR-Code vom Display des Fahrgastfernsehens einscannen können. Frau Müller gelangt auf die mobile optimierte Landingpage und über das Geo-Targeting erhält sie auch zugleich alle Informationen über die nächstgelegenen Center des Wall Street Institute. Wenn das nicht wie gerufen kommt: Frau Müller bucht in wenigen Schritten einen Schnupperkurs und bestellt eine Lern-Software für zu Hause. Das System sendet die erfolgreiche Bestellung an die Buchungs-Software, die nebenher auch die normale Webseite steuert. Das Smartphone von Frau Müller übermittelt Anschrift und Kontaktdaten. Der Versand wird ausgelöst und die Rechnung wird über iTunes, Paypal oder die Telefonrechnung abgewickelt.
Über die Social-Media-Schnittstelle „postet“ Frau Müller ihren Kolleginnen die Buchung in der S-Bahn. Ihre Kolleginnen sind fasziniert und „liken“ den Beitrag. Ihre mehr als 300 Freunde und damit weitere potenzielle Kunden werden mit dem Angebot und dem Gutschein über 50 Euro angesprochen.
Autor: Tobias Schalkhaußer, Geschäftsführer schalk&friends, Agentur für neue Medien GmbH
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