09.11.2023 – Kategorie: Logistik
Nachhaltige Industriehallen: Umweltfreundliche Lösungen und Energieeffizienz
Bei der Gestaltung moderner Industriehallen hat Nachhaltigkeit an Bedeutung gewonnen. Zukunftsorientierte Unternehmen bevorzugen klimaneutrale Gebäude und stärken eine ökologisch orientierte Außenwirkung.
In der Gebäudeentwicklung haben sich mit erhöhtem Klimabewusstsein und einer wachsenden Verantwortung der Industrie neue Maßstäbe entwickelt. Aktuell ist die Industrie weltweit für 19 Prozent des CO2-Austoßes verantwortlich. Damit liegt der Wirtschaftssektor auf Platz drei hinter der Elektrizitäts- und Wärmeerzeugung mit 42 Prozent und dem Transportsektor mit 23 Prozent. Die Rolle der Industrie im weltweiten Klimaschutz ist damit ebenso groß wie das Potenzial, das in klimafreundlichen und nachhaltigen Industrieprojekten steckt.
Ziel einer nachhaltigen und damit zukunftsweisenden Gebäudeentwicklung ist es, bereits beim Bau, aber auch in der sich anschließenden Nutzungsphase einen möglichst geringen ökologischen Fußabdruck zu kreieren. Die Green-Buildings von morgen sollen nicht nur möglichst CO2-neutral geplant und konstruiert werden. Sondern auch im alltäglichen Betrieb durch Energieeffizienz und klimafreundliches Wirtschaften überzeugen. Dazu gehört nicht nur die Reduzierung von Emissionen. Ebenso die ausschließliche Verwendung nachhaltiger Materialien und ein möglichst niedriger Verbrauch von Ressourcen.
Wie wichtig eine nachhaltige Gebäudeentwicklung geworden ist, zeigt die Nachfrage der Unternehmen aus dem Industriesektor. Bereits jetzt haben Anbieter mit einem bewusst nachhaltigen Ansatz einen Wettbewerbsvorteil. Unternehmen, die zu industriellen Zwecken Hallen mieten oder kaufen, setzen verstärkt auf klimaneutrale Projekte. Mit dem Ziel, ihren eigenen ökologischen Fußabdruck nachhaltig zu verringern. Umweltfreundliche Lösungen im Hallenbau und der Gebäudeentwicklung werden den Industriesektor langfristig mitgestalten.
Faktoren für eine nachhaltige Gebäudeentwicklung
Für Unternehmen in der Gebäudeentwicklung ist Nachhaltigkeit zu einem zentralen Thema geworden. Die Lösungsansätze rund um klimafreundliche Industriehallen sind vielfältig. Diese Faktoren spielen in modernen Hallenkonzepten eine zentrale Rolle.
Nachhaltige Baustoffe für Industriehallen verwenden
Die Verwendung nachhaltiger Baustoffe ist zu einem zentralen Thema im gesamten Baugewerbe geworden. In die moderne Gebäudeentwicklung fließen überwiegen Lösungen ein, die mit nachwachsenden oder recyclebaren Baustoffen realisiert werden können. Als nachhaltige Materialien für Bauprojekte gelten insbesondere Holz und Stahl. Stahl kann aufgrund seiner hohen Materialdichte und Stabilität zu sehr feinen Strukturen verarbeitet werden und bietet einen hohen statischen Nutzen bei geringem Materialverbrauch. Ein weiterer Faktor, der Stahl zu einem nachhaltigen Baustoff macht, ist die hohe Recyclingfähigkeit des Materials. Das Produkt, das nach dem Recyclingprozess von verbautem Stahl zur Verfügung steht, zeichnet sich häufig sogar durch noch stabilere und statisch noch nutzbarere Eigenschaften aus.
Gegenwärtig ist die Gewinnung und Fertigung von Stahl noch mit einem hohen Energieverbrauch verknüpft, der den Herstellungsprozess wenig klimafreundlich macht. Die Forschung beschäftigt sich in diesem Zusammenhang aber mit Prozessen, die mit klimaneutralem Wasserstoff arbeiten und die Stahlgewinnung in Zukunft weitaus umweltfreundlicher gestalten könnten.
Holz wird als nachwachsender Rohstoff als besonders klimaneutral gehandelt. Im zertifizierten Anbau kann der Baustoff ökologisch verantwortungsvoll gewonnen werden. Die Stabilität vieler Holzsorten ist mit der von Stahl oder Beton vergleichbar und auch im Verhältnis zum Eigengewicht sind die statischen Eigenschaften von Holz als Baustoff eine sinnvolle Entscheidung. Ein weiteres Plus: Die Gewinnung von maßgefertigten Bauträgern aus Holz erfolgt in weniger energieintensiven Fertigungsprozessen als die von Stahl oder Beton.
Energieeffizienz als langfristiges Ziel
Neben dem ressourcenschonenden Bau einer Industriehalle ist die energieeffiziente Bewirtschaftung das langfristige Ziel, das die moderne Gebäudeentwicklung definiert. Gebäude, die aufgrund einer hochwertigen Dämmung und einem ressourcenschonenden Betrieb energieeffizient arbeiten, leisten einen langfristigen Beitrag zur Verkleinerung des ökologischen Fußabdrucks in der Industrie.
Zum energieeffizienten Wirtschaften gehört ein möglichst niedriger Energieverlust durch intelligente Wärme-, Beleuchtungs- und Belüftungskonzepte in Kombination mit einer optimal gedämmten Gebäudehülle. Außerdem ein reduzierter Verbrauch von Ressourcen in Form von Wasser, Strom und Wärme. Und ein hohes Maß an Energiegewinnung aus intelligenten Rückgewinnungssystemen und erneuerbaren Energien.
Moderne Gebäudekonzepte sehen die Nutzung von Erdwärme und Solarenergie ebenso vor wie den intelligenten Einsatz von Sensoren zur optimalen Ausnutzung von Tageslicht. Wie auch Sammelsysteme für Regen- und Brauchwasser zur Reduzierung des Frischwasserverbrauchs. Im Zusammenhang mit der Energieeffizienz gewinnen auch KI-gestützte Lösungen zunehmend an Bedeutung. Durch computergesteuerte Bedarfsanalysen soll eine Verbrauchsoptimierung erreicht werden, die das Einsparpotenzial für den Energieverbrauch in der Industrie besser ausschöpft.
Anlaufstelle für Unternehmen, die ihren Energieverbrauch optimieren und auf einen bedarfsorientierten Verbrauch setzen möchten, ist Deutsche Energie-Agentur dena. Sie unterstützt Unternehmen dabei, durch ein konsequentes und intelligentes Energiemanagement und den Einsatz modernster Technologien ihren Verbrauch zu senken und ihre Energieeffizienz systematisch auszubauen. Rund 30 Prozent ihres aktuellen Energieverbrauchs können die meisten Unternehmen nach Angaben der Agentur durch die Umsetzung klassischer Energieeffizienzmaßnahmen einsparen.
Industriehallen: Dämmung der Gebäudehülle
Eng verknüpft mit einem energieeffizienten Betrieb ist eine ökologisch sinnvolle Dämmung der Gebäudehülle. Wird eine Industriehalle im Konstruktionsprozess ganzheitlich nach modernster Dämmtechnologie verkleidet, lässt sich der Energieverlust im laufenden Betrieb auf ein Minimum reduzieren. Das senkt die Energiekosten und leistet einen wertvollen Beitrag zum Langzeitziel Energieeffizienz.
Eine effiziente Dämmung für Industriehallen muss eine Vielzahl von Kriterien erfüllen. Dazu zählen nicht nur die Dämmeigenschaften des Materials, sondern auch eine Konstruktion, die es ermöglicht, einzelne Dämmelemente flexibel und passgenau in unterschiedlichste Trägermodelle einzufügen. Eine häufig verwendete Dämmvariante setzt Elemente aus Porenbeton als Sandwichkonstruktion ein.
Beim Bau neuer Industriehallen sollte die Dämmung bereits in die Planungsphase miteinfließen. Um eine optimal gedämmte Gebäudehülle zu konstruieren, müssen isolierende Aspekte bereits bei der Bodenplatte berücksichtigt werden. Die individuelle Raumnutzung ist bei der Dämmung der Bodenplatte und den übrigen Elementen der Gebäudehülle von Relevanz.
Photovoltaik und Grünflächen als Emissionsausgleich
Viele Unternehmen nutzen gezielte Umweltprojekte, um einen Emissionsausgleich zu schaffen und ihren ökologischen Fußabdruck zu verringern. Häufig umgesetzte Maßnahmen sind die Nutzung erneuerbarer Energien. Erdwärmepumpen zum ressourcenschonenden Heizen und Photovoltaikanlagen an der Gebäudefassade können Industriehallen zu kleinen Kraftwerken machen, die sich je nach vorhandener Fläche für Solarelemente und dem individuellen Energieverbrauch nahezu autark versorgen können.
Moderne Gebäudefassaden eignen sich vielfach auch zur Bepflanzung mit Grünflächen. Große Industriegebäude und weitläufige Gewerbeflächen können durch eine großzügige Bepflanzung ihre CO2-Emission teilweise oder sogar vollständig ausgleichen. Für die Begrünung werden Wand- und Dachelemente eingesetzt, die als Träger für bepflanzbaren Untergrund, Substrat und Grünpflanzen mit flacher Wurzelbildung dienen. Die grünen Außenwände sorgen für Sauerstoffproduktion als Ausgleich zur CO2-Emission. Sie können auch als Lebensraum für Insekten dienen und sammeln und reinigen das Regenwasser. Insbesondere in urbanen Gebieten und Industrieräumen ist der Lebensraum für Insekten oft kaum vorhanden. Mit der Begrünung von Industriehallen können Unternehmen einen wertvollen Beitrag zum Schutz der Artenvielfalt leisten.
Kühlung des Gebäudeinneren durch begrünte Außenflächen
Ein weiterer positiver Effekt ist die natürliche Kühlung im Gebäudeinneren, die sich durch begrünte Außenflächen erreichen lässt. Die Grünpflanzen heißen sich weit weniger auf als klassische Materialien einer Gebäudehülle, die im Hochsommer bei intensiver Sonneneinstrahlung Temperaturen bis zu 50 Grad Celsius erreichen kann. Durch die Verdunstung von Feuchtigkeit wie Regenwasser und Tau erzeugen Grünpflanzen an der Außenfassade zusätzlich ein natürliches Kühlungssystem. Dadurch wird das Klima im Gebäudeinneren positiv beeinflusst.
Durch eine möglichst großflächige Begrünung der Außenfassade lässt sich der Energieverbrauch eines großen Klimasystems im Gebäude weitgehend ersetzen. Das sorgt für zusätzliche Energieeffizienz und unterstützt nachhaltiges Wirtschaften. Sofern die Gebäudestruktur dies ermöglicht, ist eine Kombination aus begrünten Außenwänden und Solarelementen auf der Dachfläche eine klimafreundliche Variante, um Industrieflächen nachhaltig zu nutzen.
Das Potenzial, das der umweltfreundliche Bau von Industriehallen für den Klimaschutz birgt, ist groß. Dies liegt nicht zuletzt darin begründet, dass die Industrie als Wirtschaftssektor der drittgrößte Energieverbraucher auf der Welt ist. Und einen ebenso großen Beitrag zur weltweiten CO2-Emission leistet. Umweltschutzverbände kritisieren, dass Unternehmen aus der Industrie den Beitrag, den sie zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft leisten können, bislang nicht voll ausschöpfen.
Dennoch hat bereits ein tiefgreifendes Umdenken eingesetzt. Die moderne Gebäudeentwicklung nutzt innovative Konzepte rund um Energieeffizienz und Klimaneutralität. Zudem unterstützt sie Unternehmen darin, ihre CO2-Emission zu verringern und damit auch ihren ökologischen Fußabdruck langfristig zum Positiven zu verändern. Der Bau nachhaltiger Industriehallen ist ein wichtiger Baustein zum Erreichen dauerhafter Klimaziele und kann den Wirtschaftssektor Industrie in eine umweltfreundlichere Zukunft begleiten.
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