10.01.2023 – Kategorie: eCommerce
Nachhaltiges Einkaufen: Ökologischer Wandel darf nicht auf Verbraucher warten
Angesichts trüber finanzieller Aussichten ist nachhaltiges Einkaufen zuletzt nicht mehr im Fokus der Verbraucher. Umso wichtiger ist es jetzt, dass Onlinehändler ökologisches Einkaufen mit niedrigschwelligen Angeboten fördern.
Nachhaltiges Einkaufen: Die aktuelle Lage zeigt ein Vergleich zweier Momentaufnahmen unter Konsumenten jeweils in den Dezembermonaten der Jahre 2022 und 2020. Diese wurde vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des bevh unter 1.000 Personen erhoben hat. Auf die Frage „Was ist Ihnen bei Händlern im Internet in Bezug auf Nachhaltigkeit besonders wichtig?“ antworten im Dezember 2022 46,5 Prozent „gar nichts“. Zwei Jahre zuvor wollte nur knapp jeder Dritte (32,5 Prozent) nicht auf Nachhaltigkeit achten.
Entsprechend weniger Bedeutung schenken die Kunden aktuell der Minimierung ihres ökologischen Fußabdrucks. In der Gruppe der Kunden, die auf Nachhaltigkeit achten, wünschen sich 27,5 Prozent die „Verwendung nachhaltiger Verpackungen“ (2020 waren es 42,7 Prozent). Im Dezember 2022 wünschen sich 19,1 Prozent „mehr Transparenz der Warenherkunft und Lieferkette“ (2020 waren es 41,1 Prozent). 15,6 Prozent „Produkte aus nachhaltiger Herstellung“ (2020 waren es 34,5 Prozent). Am wenigsten Wert legen Online-Kunden mit 3,7 Prozent Zustimmung auf die Nutzung von Ökostrom (2020: 12,0 Prozent Zustimmung). Und nur 9,3 Prozent achten auf „Transparenz der Produktionsbedingungen“ (2020: 30,1 Prozent Zustimmung).
Nachhaltiges Einkaufen hängt von finanzieller Lage ab
„Nachhaltiges Einkaufen bleibt stark beeinflusst von den finanziellen Erwartungen der Menschen, wie der Vergleich unserer Momentaufnahmen zeigt. Wir dürfen aber nicht darauf warten, dass Verbraucherinnen und Verbraucher mehr Nachhaltigkeit nachfragen. Wir müssen sie verstärkt anbieten, um den Handel zu verändern. Deshalb ist es wichtig, dass der Onlinehandel weiter vorangeht, um seine Geschäftsmodelle noch stärker auf ein grünes Fundament zu stellen“, erklärt Christoph Wenk-Fischer, Hauptgeschäftsführer des bevh.
Für Umweltschutz, solange es nichts kostet
Nachhaltigkeit zu wollen ist das eine – etwas dafür zu tun das andere. Deshalb wurde jeweils im Dezember 2022 und 2020 gefragt: „Welche Kompromisse würden Sie eingehen, um im Internet nachhaltiger einzukaufen?“ (Mehrfachantworten möglich). 39,4 Prozent der Befragten möchte aktuell „keine“ Kompromisse eingehen. 2020 war das nur die vierthäufigste Antwort (32,4 Prozent). Immerhin 24,3 Prozent der Kunden würde „funktionsfähige B-Ware bestellen“ (2020 waren es 34,0 Prozent). Denn mit gebrauchter Ware lässt sich immerhin Geld sparen.
17,1 Prozent würde „Mehrwegverpackungen nutzen“, eine Halbierung zu den 34 Prozent aus dem Jahr 2020. 13,3 Prozent würde den „Versand von Waren allein in der Produktverpackung“ akzeptieren (2020: 25 Prozent Zustimmung). Am wenigsten Verständnis zeigen Online-Kunden für einen „Aufpreis auf nachhaltige Verpackungen“ (2022: 6,5 Prozent Zustimmung). 2020 hätten das noch 23,2 Prozent der Kunden akzeptiert. Nur 11,5 Prozent und damit knapp jede/r Zehnte gibt separat (d.h. ohne Vergleichswert) an, dass er oder sie Retouren-Kosten akzeptieren würde.
Was Verbrauchern außer Nachhaltigkeit wichtig ist
Danach gefragt „Was ist Ihnen beim Einkauf im Onlinehandel besonders wichtig?“, stimmt aktuell eine Mehrheit von 52,1 Prozent der Befragten für eine „einfache Abwicklung“, gefolgt von einer „schnellen Lieferung“ (50,8 Prozent), einen „niedrigen Preis“ (48,2 Prozent) und „Zuverlässigkeit“ (40,4 Prozent). „Nachhaltige Produkte“ sind im Vergleich dazu 7,8 Prozent der befragten Konsumenten wichtig.
Für den Vergleich nachhaltiges Einkaufen in den Dezembermonaten der Jahre 2022 und 2020 wurde vom Meinungsforschungsinstitut Civey im Auftrag des bevh rund 1.000 Personen in Deutschland befragt. Die Ergebnisse sind repräsentativ für Verbraucher in Deutschland, die in den Jahren 2022 und 2020 jeweils zu Weihnachten im Internet eingekauft haben. Der Bundesverband E-Commerce und Versandhandel Deutschland e.V. (bevh) ist die Branchenvereinigung der Interaktiven Händler (d.h. der Online- und Versandhändler). Neben den Versendern gehören dem bevh auch Dienstleister an. Nach Fusionen mit dem Bundesverband Lebensmittel-Onlinehandel und dem Bundesverband der Deutschen Versandbuchhändler, repräsentiert der bevh die kleinen und großen Player der Branche. Der bevh vertritt die Brancheninteressen aller Mitglieder gegenüber dem Gesetzgeber sowie Institutionen aus Politik und Wirtschaft. (sg)
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